|Eins|

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Felix hasste das Leben schon früh. Schließlich hat es schon früh seinen Vater weggenommen und machte seine Mutter zu einem emotionalen Monstrum, was jahrelang anhielt. Mittlerweile ist es nur noch Felix in der Familie, welcher richtig leidet. Doch niemanden fällt es auf und deshalb sorgt sich niemand um ihn. Alle denken, ihm geht es gut und er lebt ein normales Leben mit wenigen Freunden, seiner Mutter und seiner kleinen Schwester. Felix hasst es ein Mensch zu sein.

Der junge Mann, der sich komplett anders fühlt, als seine Namensbedeutung es sagt, hat glanzlose wasserblonde Haare, einen zierlichen und kleinen Körper mit wenigen Muskeln, leere dunkelgrüne Augen und leichte Sommersprossen auf den Wangen. Insgesamt wirkt er schwach, was er auch ist.

Momentan versucht er irgendwie an sein Abitur zu kommen, obwohl er wegen seinen schlechten Noten sehr schlecht dran steht. Aber was sagen schulische Noten über einen aus? Dort lernt man doch sowieso nur unnötigen Kram, den man später nie wieder gebrauchen wird. Felix versteht es nicht und ist sehr glücklich darüber, dass seine Mutter sein Wissen nicht nur auf diese dämlichen Zahlen beschränkt. Klar, es ist nicht schön immer wieder mit Vieren oder Fünfen nach Hause zu kommen, aber man gewöhnt sich dran.

Leider waren die Ferien zu Ende und die Schule begann wieder. Felix hievte sich aus seinem bequemen Bett und stellte sich aufrecht hin. Kurz wurde ihm wie jeden Morgen schwindelig, aber das legte sich schnell. Aus seinem Kleiderschrank nahm er sich eine schwarze Jeans und einen grauen großen Hoodie. Die Kleidungsstücke zog er sich fix an. Die Mütze des Hoodies ruhte auf seinen Kopf und verhüllte teilweise sein Gesicht. Danach aß er in der Küche einen roten Apfel. Dabei kam seine aufgedrehte Schwester Leyla in der Raum gehüpft. Als erstes umarmte sie ihren großen Bruder. Nur wegen diesem wunderbaren Mädchen, welches noch keine Ahnung von der wahren Welt hat, hat sich Felix noch nicht in den Tod gerissen.

Leyla ist erst 9 Jahre alt und somit 8 Jahre jünger als ihr Bruder Felix. Sie ist lebensfroh, energiereich, aufgedreht, laut, sorgenlos, aufgeweckt und beliebt – also das komplette Gegenteil von ihrem Bruder. Vom Aussehen ähneln sie sich mehr. Leyla hat auch die grünen Augen und die Sommersprossen von ihrer Mutter geerbt, aber sie hat die braunen Haare von ihrem Vater übernommen.

,,Felix, gehen wir gleich wieder zusammen zur Schule?", fragte die Jüngere mit strahlenden Lächeln.
,,Können wir gerne machen." Eigentlich ist Felix kein großer Fan vom Laufen und hätte eher seine Mutter gefragt, ob diese ihn hinbringen könnte, aber er kann diesem Lächeln nichts abschlagen und könnte es nicht ertragen, wenn es traurig wird.

Leyla schrie glücklich auf. Dann kam ihre Mutter kichernd in die Küche.

,,Guten Morgen ihr zwei."
,,Morgen", kam es als Antwort von Felix, während Leyla ihre Mutter umarmte.

Frau Wagner machte sich an die Arbeit für ihre beiden geliebten Kinder etwas für die Schule zuzubereiten. Danach machte sie sich auch etwas für die Arbeit im Büro. Als fast alleinerziehende Mutter ist es nicht leicht, genügend Geld zu verdienen, damit sie zwei hungrige Kinder und sich selbst satt machen kann. Deshalb ist sie sehr dankbar darüber, dass Felix am Wochenende in einen Café arbeitet. Auch wenn sie diesen oftmals dafür aus dem Bett scheuchen muss. Sie liebte auch ihren Freund, Felix' Stiefvater. Dieser arbeitete im Büro, aber irgendwie macht es sich beim Bankkonto nicht bemerkbar.

Wenige Minuten später ging Felix mit seiner Schwester an der Hand durch die Kleinstadt Leyla erzählte ihm freudig, was sie am heute mit ihren Freundinnen geplant hat zu machen. Felix sah nur hin und wieder lächelnd zu ihr und gab einen Kommentar oder einen Lacher hinzu. Vor der Grundschule verabschiedete sich Leyla mit einen Wangenkuss von ihrem Bruder und eilte zu ihren Freundinnen. Felix sah ihr kurz hinterher und ging dann stumm weiter. Das Lachen hat sein Gesicht verlassen.

***

Patrick stürmte aus dem Haus. Er hatte verschlafen. Eigentlich könnte er sich einfach in einen Wolf verwandeln, aber dann würde seine Kleidung zerreißen und es wäre nicht schön für ihn nackt nach einem Auslandsjahr wieder zu Schule zu kommen. Er wurde vor wenigen Wochen 18 und hoffte instinktiv in der Schule endlich seine oder seinen Mate zu finden. Das Geschlecht war ihm egal. Er hoffte nur, dass sein/e Mate schwächer als er ist, denn als Beta hat er einen starken Beschützerinstinkt. Doch jetzt musste er erstmal heile dort ankommen. Den Bus hat er mit Sicherheit verpasst.

Der Junge wich jedem Hindernis aus, bis ihm ein wunderbarer Geruch in die Nase stieg. Dadurch wurde er abgelenkt und lief in etwas oder jemanden rein. Ein unmännlicher Schrei ertönte unter ihm. Der schöne Duft nach Petrichor wurde stärker und er fand schnell die Quelle. Unter ihm lag ein zierlicher Junge stöhnte schmerzhaft, weil die Beiden auf den harten Asphalt gefallen sind. Sofort machte sich Patricks innerer Wolf Mike bemerkbar.

,,Mate!!!"

[805 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt