Felix sah betrübt ins Wasser.
,,Ich weiß... Ich vertraue dir auch... Aber ich habe Angst... Ich möchte dich nicht deswegen verlieren... Dazu finde ich nicht die richtigen Worte, um es zu erklären..."
Doch Patrick sagte vorerst nichts dazu, sondern zog ihn auf seinen Schoß und küsste ihn leidenschaftlich.
,,Ich habe dir vor wenigen Minuten gesagt, dass du mich nicht so schnell los wirst... Und genauso meine ich es! Du kannst mir alles erzählen. Ich lasse dir die Zeit dafür. Doch ich möchte dir helfen, ohne diese Apathie zu leben."
Felix nickte und kuschelte sich an Felix. Er liebte das Gefühl von Liebe und Geborgenheit in dessen Umarmungen. Er blendete alles um sich herum aus; Nun gab es nur ihn, den Beta und das leise Plätschern des Wassers.
,,Es fing alles recht früh an... Ich war gerade Mal 8, glaube ich... Ich wurde kritisiert, weil ich zu freundlich war... Nicht 'cool' genug war... und eine gute Freundschaft zu einem Mädchen hatte... Maxi war auch schon einer meiner wenigen Freunde... Doch damals war Annika meine beste Freundin... Was sich aber später geändert hat, aber dazu später noch was... Ich war das neue Mobbingopfer... Wenn man bedenkt, wie jung wir damals waren, sind die Beleidigungen schlimm gewesen...", fing er leise an.
Dort war sie wieder.
Die all zu bekannte Apathie.
,,Sie trafen mich sehr... Ich wurde aufgefordert Annika zu beleidigen, damit ich unter den Jungs beliebter wurde... Ich habe es abgelehnt... Niemals werde ich eine Freundschaft für Beliebtheit abgeben... Mama ist aufgefallen, dass ich ruhiger wurde... mehr in Gedanken versank... Ich aß weniger, weil ich nicht fett werden wollte und somit ein weiterer Grund kam, um mich zu schikanieren... All dies ist bis heute geblieben... Es wurde aber schlimmer."
Er brauchte eine kurze Pause. Patricks Hand kraulte ihn beruhigen. Hin und wieder bekam er auch einen Kuss auf die Stirn. Der Blonde musste erstmal die hochkommenden Gefühle verarbeiten. Nach wenigen Minuten sprach er dann weiter.
,,Als ich in die 5. Klasse kam, haben mich meine Wege von meinen alten Klassenkameraden zum Glück getrennt. Annika ging auch zu unseren Schule, doch sie ging nach der zehnten Klasse ab... In der fünften Klasse bekam ich mein erstes Handy - nichts ahnend was ich in ein Jahr später erfahren würde... Ich war auf YouTube unterwegs... Hörte viele Lieder und ließ den Zufall weiter entscheiden... Irgendwann traf ich auf einen Musiker, der in seinen Liedern nicht immer die glücklichen Themen ansprach... Sein Name ist 'Zate' Ein Lied bewegte etwas in mir... Es heißt 'Depression'... Ich recherchierte über dieses Thema..."
Wieder brauchte er eine kurze Pause.
,,Dabei fiel mir etwas auf... All diese Kriterien passten zu mir... Viel Schlaf, ein schlechtes Selbstbild, mein Blick am Boden, die Distanzierung zu anderen Menschen, die gewollte und doch ungewollte Einsamkeit, die Apathie, die Motivationslosigkeit, die negativen Gedanken, den Drang Schmerzen zu spüren, das Schwindelgefühl, die stetigen Kopfschmerzen... Alles passte überein... Auch zwei Auslöser stimmten... Mobbing und der Verlust eines Erziehungsberechtigten, meinen Vater... Für die Geschichte habe ich aber jetzt keine Kraft..."
Patrick ließ Felix reden und verwöhnte ihn nur mit Kuscheleinheiten.
,,Dann kam die Pubertät... In dieser Zeit erzählte ich Mama über meine Depressionen... Sie schleppte mich zu einem Psychologen. Dieser bestätigte es nochmal... Er bot mir eine Therapie an, doch ich wollte nicht... Ich wollte Leyla, Annika und Maxi nicht allein lassen... Irgendwann musste ich ein Referat halten... Es klingt nicht so schlimm und eigentlich kann ich es auch echt gut... Doch dieses Mal war es anders... Ich zitterte stark und konnte es nicht unterdrücken... Mein Herz raste und ich versprach mich oft... Ich wusste nicht was los war... Ich war vollkommen überfordert... Ich nahm das Internet wieder zur Hilfe und fand eine weitere psychische Krankheit, die im Zusammenhang mit Depressionen steht... Sozialphobie..."
Wieder war es eine kurze Pause, womit sich Felix unterbrach.
,,Mir wurde klar, dass es schlimmer war, als ich dachte... Ich erzählte es Annika, Maxi und Mama, weil ich ihnen am meisten vertraute. Kurz darauf wurde ich von einem Albtraum verfolgt... Es passierte bei uns auf dem Schulhof. Ich ging alleine über den Schulhof zur Mensa, alles war leer. Vorm Eingang der Mensa stand ein riesiges, breit gebautes, schwarzes Monster. Ich rannte aus Angst wieder weg. Dann stand er vor dem Haupteingang der Schule. Doch dieses Mal war es nicht allein; Annika stand neben diesem Wesen. Sie hatten mir den Rücken zugedreht. Ich hatte plötzlich einen Dolch in der Hand und wollte das Monster töten. Der Dolch ging zwar durch wie bei Butter, doch das Monster lebte weiter. Sie drehten sich zu mir und ich wich ängstlich zurück. Als die Beiden meinen verängstigten Blick sahen, lachten sie nur bösartig. Ich rannte die Hauptstraße entlang nach Hause. Das Monster tauchte immer wieder neben mir auf, aber es war um ein vielfaches größer. Ich konnte es nicht entkommen... Dann wachte ich auf. Ich dachte viel über diesen Traum nach... Nicht Mal Maxi weiß davon... Ich wandte mich etwas von Annika ab und verbesserte so meine Bindung zu Maxi...
Irgendwann erfuhr ich etwas schockierendes... Sie erzählte rum, unter welcher psychischen Krankheit ich leide... Das Mobbing wurde schlimmer und mein Stiefvater kam zu uns... Ich war immer wieder kurz vorm Zerbrechen, doch Maxi flickte mich immer wieder irgendwie zusammen... ich fing an mich selbst zu verletzen, doch ohne Narben zu behalten... Irgendwo war noch ein kleines Stückchen Hoffnung von mir, dass glaubte, ich würde irgendwann wieder gesund leben... Immer wieder lief ich mit oberflächlichen Wunden und Kratzern umher... Ich wollte mein Leben einfach nur beenden...
Doch dann wurde ich auf dem Schulweg von einen gutaussehenden halben Riesen umgeworfen..."
[926 Wörter]
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I know, das Lied oben kam nicht im Kapitel vor, aber ich fand es einfach passend.And I also know it's Sunday
But I don't care
It's Muttertag
Herzlichen Glückwunsch an alle Mütter, die das aus welchen Grund auch immer lesen.
Liebe Grüße
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Boys & Werewolves [German] Boyxboy²
Lobisomem»Am Ende siegte die Kraft der Liebe, trotz allen Problemen, die auf ihren Weg lagen« In diesem Buch sind zwei Geschichten, die ineinander übergehen. 1) Der Junge Felix hat ein schlechtes Leben - wenig Geld, fiesen Stiefvater und keine gesunde Psyche...