|Sechsundsechzig|

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Erst als das Paar wieder aufwachte, bemerkten erst die Nachricht, welche Maximilian bekommen hatte. Schnell duschten sie, zogen sie sich an, aßen etwas und eilten dann zu Maximilians Zuhause. Das Erste, was sie mitbekamen, war, dass Felix sich völlig verängstigt an Maxi warf, woraufhin Florian eifersüchtig reagierte. Nachdem ein Alpha seine/n Mate markiert hat, reagieren diese die nächsten 3-4 Tage noch besitzergreifender und lassen ihre Gefährten kaum noch irgendwo alleine hin gehen.

Felix weinte und zitterte stark. Maximilian versuchte ihn zu trösten, jedoch wurde es nicht besser. Felix wimmerte öfters leise Patricks Namen und weinte weiter.

,,Patrick komm so schnell wie möglich zu meinen Zuhause!", linkte Maximilian dem Beta, welcher kurz darauf mit einem Auto in seiner Einfahrt stand. Direkt löste sich Felix vom Omega und tapste schnell zu seinem Gefährten. Weiterhin weinend warf er sich auf Patrick. Er umklammerte mit Armen und Beinen den kräftigen Torso und versteckte sein Gesicht in der breiten Schulter. Patrick legte seine Arme um ihn, damit er ihn stützen konnte.

Maximilian führte sie ins Wohnzimmer und holte dann ein paar Getränke aus der Küche. Dort traf er auf seine Eltern. Nadja klammerte sich müde an ihre Kaffeetasse und versucht krampfhaft nicht wieder einzuschlafen. Alexander machte neuen Kaffee und sah zur Tür, als er seinen Sohn gerochen hatte. Dieser sah verwundert zu seiner Mutter.

,,Felix kam gegen fünf Uhr morgens hier her und klingelte. Wir haben ihn fürs erste versorgt. Deshalb trägt er auch deine Klamotten. Danach schlief er eine Weile. Wir wurden durch einen lauten Schrei geweckt – Zum ersten Mal seit unzähligen Jahren verfluche ich meine Wolfsohren. Er hat die ganze Zeit geweint und ließ uns keine Ruhe bis du kamst. Deine Mutter hat alles mögliche versucht, doch nichts klappte. Das Ergebnis siehst du ja", beantwortete sein Vater die unausgesprochene Frage. ,,Aber scheinbar lief es bei dir gut." Er deutete auf die frische Markierung an Maximilians Hals und schenkte Nadja neuen Kaffee ein.

,,Das stimmt... Ich mache Felix eine Tasse Tee. Das hilft meistens."

Wenige Minuten später kam der Omega mit zwei Tassen Tee und zwei Gläsern wieder ins Wohnzimmer. Felix saß auf Patricks Schoß. Allerdings weinte er nicht mehr. Trotzdem zog er hin und wieder die Nase hoch. Patrick musterte ihn besorgt. Maximilian holte noch Cola für den Alpha und den Beta. Dann setzte er sich zu ihnen.

Es war still. Man hörte nur hin und wieder das Schniefen von Felix, bis auch dies nach einiger Zeit verstummte. Niemand sagte etwas und die Stille war unertragbar. Maximilian kuschelte sich mittlerweile auch verzweifelt an Florians Seite, welcher seine Arme um ihn gelegt hatte.

,,Alayna und ich sind nun verbunden...", begann Felix nun leise. ,,Sie meinte, es ist ähnlich wie bei euch und euren Wölfen... Allerdings... Die Nacht danach..." Felix weinte wieder unkontrolliert und krallte sich in Patricks T-Shirt. Dazu wurde seine Stimme etwas lauter. ,,Es war so grausam! Es fühlte sich an als... als... würde man mich auseinander reißen und dann mit noch mehr Teilen wieder zusammen fügen!" Felix schluchzte ein paar Mal. ,,Diese Schmerzen... Das war schlimmer, als all das, was ich bisher gefühlt habe, zusammen!"

Die drei Wölfe waren geschockt.
,,Warte, warte, warte... Um das ganze zusammen zu fassen... Du bist jetzt zur Hälfte Mensch, zu einen Viertel Dämonen und zum letzten Viertel Gott, oder wie?", fragte Maximilian verwundert.
,,Irgendwie... Ja...", antwortete Felix.

Der Blonde griff an seinen Hals und nahm den kleinen Schwertanhänger in der Hand. Er berührte nochmal jede Kontur mit seinen Fingerkuppen. Sein Leben hat sich innerhalb von zwei Monaten stark verändert.

Vorher war er der schwache, depressive Junge, der nur Maximilian und seine Familie hatte. Ständig wurde er gemobbt und war nur ein Dummkopf – oder ein Dösbaddel, wie seine Großmutter es gerne sagte – der niemals eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt hatte. Er verbrachte seine Zeit, indem er sich selbst beleidigte. Damals konnte er in den Spiegel schauen und sagen: ,,Eigentlich geht es mir ja gut. Ich bin gesund, hab ein warmes Zuhause, bekomme genug Essen und Trinken, aber es geht mir scheiße." Nichts in seinem Leben war wichtig oder besonders.

Dann kam Patrick in seine Leben und änderte vieles.

Heute war er der körperlich starke, depressive 'Junge' mit Gott- und Dämonenanteil, der nun auch Florian und Patrick hatte. Das Mobbing wurde eingestellt und sein Stiefvater lebte nun auch nicht mehr. Er wurde der Besitzer des heiligen Schwertes und lernte Wesen kennen, von denen er vorher nur Träumen konnte. Nun war er ein wichtiger Bestandteil der Geschichte und konnte sein Leben nicht einfach mehr wegschmeißen. Durch Alayna wusste er auch, welche Risiken sein früher Tod mit sich bringt. Das Schwert wäre unkontrolliert und würde alles in der Umgebung zerstören. Es würde dann seinen rechtmäßigen Besitzer suchen, welcher aber erst viele Jahre später geboren werden würde. Doch bis dahin hätte das Schwert jegliches Leben auf dem Planeten ausgelöscht. Jetzt musste er am Leben bleiben, damit er nicht alle ins Verderben stieß. Er trug nun eine wichtige Verantwortung auf seinen Schultern – dabei war er erst 17 und nicht mal volljährig!

Seit diesem einen Tag war alles anders, jedoch wollte er nichts ändern. Ansonsten hätte er sein Leben von Vorher wieder und stände immer wieder kurz vorm Tod. Doch all dies hat jetzt ein Ende.

Wo ein Ende ist, entsteht immer ein neuer Anfang.

[877 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt