Felix' Zeitgefühl war – höflich ausgedrückt – ziemlich am Arsch. Er wusste weder, wie viel Zeit vergangen ist, noch wie spät es ist. Wie viele Tage schon vergangen sind oder ob überhaupt schon 24 Stunden rum sind, wusste er nicht. Patrick hatte sich auch noch nicht gemeldet und er wollte ihn nicht bei den Untersuchungen stören.
Plötzlich ging die Tür wieder auf und der 'Besucher' setzte sich neben ihm. Er spürte eine Hand, die durch seine wasserblonden Haare.
,,Schade, dass du nicht mein Mate bist", murmelte die Person. Felix konnte die Stimme wieder erkennen. Es war Constantin!
,,Doch leider musste dieser dreckige Beta es sein. Zum Glück ist er bald weg vom Ufer."
Felix deutete einen fragenden Blick an. Constantin entfernte seinen Knebel.
,,Wie... Wie meinst du das?", fragte er mit gebrochener Stimme.
,,Ganz einfach, bald musst du ohne deinen Gefährten auskommen. Denn wenn unser Plan ohne Probleme funktioniert, liegen er und Florian samt der Alpha-Familie unter der Erde und wir können unser Glück in Irland genießen."
,,Beim Schwert..."
,,Genau! Nur du, ich, dein Stiefvater und meine beiden Freunde."
,,Und was ist mit Maxi...?"
,,Er gehört doch als zukünftige Luna auch zur Alpha-Familie."
Felix musste schwer schlucken. Sie wollen all seine Freunde umbringen.
,,Leider hat dieser Beta dich schon markiert, aber wir suchen schon eine Möglichkeit es zu ändern."
,,Aber ich dachte, man kann eine Markierung nicht auflösen..."
,,Nichts ist unmöglich, Kleiner. Behalte es immer im Kopf. Es mag schwer sein, aber es ist möglich."
,,Werde ich dann trotzdem so eingesperrt sein, wie jetzt?"
,,Das wird sich zeigen. Schade, dass ich dir die Augenbinde nicht abnehmen darf. Ich hätte gerne jetzt deine grünen Augen betrachtet, die hinter dieser Leere einen Funken Freude zeigen."
,,Hast du deshalb an deinen 18. Geburtstag so reagiert? Weil dein Gefährte jemand anderes als ich ist?"
,,Genau, deshalb habe ich dich eingeladen und bin trotzdem aus Wut für wenige Stunden in mein Zimmer verschwunden. Danach wollte ich dich trotzdem in meiner Nähe haben. Nach all diesen Jahren habe ich ihn oder sie immer noch nicht gefunden. Ich hoffe, dass du an deinen 18. doch mein Gefährte wirst. Hach... Das wäre das schönste Geschenk..."Felix musste einen Brechreiz unterdrücken. Diese Komplimente mit der aufreißender Stimme – einfach widerlich. Nun musste er schauspielern. Er musste irgendwie Vertrauen in die Sache bringen, damit er einige Freiheiten wieder bekommt.
,,Ich würde mich auch freuen... Aber was würde Nico dann über uns denken?"
,,Das ist mir egal. Solange du in meiner Nähe bist, ist mir alles gleichgültig."
,,Wann wollen wir denn nach Irland...?"
,,Das, mein Kleiner, weiß ich auch noch nicht ganz. Es liegt daran, wie schnell wir hier durch kommen. Ansonsten müsste alles vorbereitet sein."
,,Okay... Darf ich noch etwas zu trinken haben?"
,,Natürlich, Kleiner. Ich hole dir eben etwas."
,,Danke..."
,,Für dich immer wieder gern."~~~
,,Du sollst ihm doch nicht so viel von unserem Plan erzählen!", schimpfte der eine Unbekannte von ihnen.
,,Und was bringt ihm das? Weiter erzählen kann er es sowieso nicht", erwiderte Constantin.
,,Trotzdem muss er es nicht unbedingt wissen! Es könnte jederzeit ein Fehler unterlaufen oder er hat uns angelogen und kann doch mit Patrick kommunizieren!"
,,Er ist viel zu ängstlich dafür! Zur Not drohen wir einfach mit Schmerzen für Maximilian, dann traut er es sich nicht mehr. Die Beiden sind fast wie Gefährten!"
,,Wenn irgendwas schief geht, geht es auf deine Kappe", knurrte er und ging dann fort.~~~
Mit einem Glas Wasser kam Constantin wieder und Felix hatte es schnell ausgetrunken. Nachdem er wieder den Knebel im Mund hatte, ging Constantin wieder ohne etwas zu sagen. Davor bekam Felix aber noch einen Kuss auf die Wange.
Am liebsten hätte er sich angewidert über die Wange gerieben, doch das befand sich nicht im Rande seiner Möglichkeiten. Doch nun musste er alles Patrick berichten. So wussten sie mindestens ihr Ziel und konnten vielleicht die Flugmöglichkeiten nach Irland unterbrechen.
Naja, Felix konnte immer noch nur hoffen.
~~~
Maximilian schrie vor Schmerz, was man gut hören konnte, da sein Knebel vorher entfernt worden ist. Florian hatte anscheinend irgendeine Handlung gemacht, die den Vieren nicht gefiel. Aus diesem Grund wurden seine Hände und Finger mit Panzerband am Stuhl befestigt, sodass ihm jegliche Bewegungen mit ihnen untersagt war.
Wieder schrie er wie am Spieß.
Gut, dass der Raum schallisoliert ist
So dachte Felix' Stiefvater, als er das Geschehen über eine Kamera beobachtete. Einer der Unbekannten kam in den Raum und sah mit auf den großen Bildschirm.
,,Sie gibt sich echt Mühe. Man unterschätzt sie echt. Sie ist so klein und zierlich – fast wie Felix – und doch kann sie viel Kraft aufwenden und foltert Leute auf grausamster Art und Weise, ohne mit der Wimper zu zucken", sagte er zu Felix' Stiefvater.
,,Das stimmt. Sie ist aber ein hilfreiches Mitglied. Niemand würde denken, dass sie so drauf ist. Selbst ich hatte das Problem. Dabei ist ein ein normaler Mensch."
,,Da muss ich dir leider zustimmen."Die junge Frau kam auch in den Raum. Sie wischte sich mit einem Taschentuch das Maximilians Blut von den Händen.
,,Es ist Zeit", sagte Felix' Stiefvater.
,,Okay, ich muss mich eben noch umziehen. Dann gehe ich zu ihm.",,Sei vorsichtig. Er ist ein Werwolf."
,,Keine Sorge, Ich werde Florian schon um den Finger wickeln."
[865 Wörter]
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Boys & Werewolves [German] Boyxboy²
Werewolf»Am Ende siegte die Kraft der Liebe, trotz allen Problemen, die auf ihren Weg lagen« In diesem Buch sind zwei Geschichten, die ineinander übergehen. 1) Der Junge Felix hat ein schlechtes Leben - wenig Geld, fiesen Stiefvater und keine gesunde Psyche...