|Einundzwanzig|

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Die Nacht ging schnell vorbei, genauso wie die Schule. Am Nachmittag klingelte es an der Tür und Felix öffnete sie schnell. Vor ihr stand das letzte Familienmitglied, Felix' Bruder Nico. Nico war 21 und studierte Meeresbiologie. Deshalb wohnte er auch mehrere Kilometer weiter weg. Neben ihm stand seine seelische Unterstützung und bester Freund Constantin.

,,Hallo, ihr beiden, schön euch wieder zu sehen. Kommt rein."
Nico begrüßte seinen kleinen Bruder mit einer Umarmung und drehte sich mit ihm im Arm durch die Gegend. Felix lachte mit Nico.

Nico sah seinem Bruder ähnlich. Ihre Gesichtszüge waren fast gleich. Allerdings waren seine Lippen etwas voller. Das blonde Haar hatte er auch, aber ein paar hellbraune Augen. Dazu war er etwa so groß wie Florian. Somit sah er wie eine ältere und größere Version von Felix aus.

Constantin war gerade Mal zehn Zentimeter größer als Felix. Auf seinem Kopf trug er schwarze lockige Haare und seine Augen sind hellgrün. Insgesamt erinnert er einen an den Sänger Harry Styles.

Nico setzte seinen kleinen Bruder wieder ab, der kurz darauf auch von Constantin zur Begrüßung kurz umarmt wurde.

,,Hast du das mitgebracht, um das ich dich gebeten habe?", fragte Felix hoffnungsvoll seinen Bruder.
,,Natürlich. Es liegt im Kofferraum. Kannst du denn auch den Text?"
,,Ja, aber wir wollen erst zu Papa. Unser Stiefvater ist zum Glück nicht hier. Leyla ist oben und macht noch Hausaufgaben. Sie ist bestimmt sehr glücklich, wenn sie dich sieht. Mama ist in der Küche und macht noch ein paar Sandwiches, da wir danach noch in den Park wollen."

Es war komisch. Obwohl heute der Todestag seines Vaters ist, war Felix sehr glücklich. Heute war einer der wenigen Tage, an denen die Depressionen ihn nicht belästigen. Es war Mal eine schöne Abwechslung. Wahrscheinlich hat sein Bruder auch etwas dazu beigetragen.

Die Mutter der drei Geschwister kam mit einem Korb aus der Küche. Diesen stellte sie auf den Flur und umarmte dann ihren ältesten Sohn und dessen besten Freund.
,,Wie läuft das Studium, mein Schatz?"
Nico laberte irgendwas, wobei Felix nicht zuhörte. Er ging schon einmal zu Leyla und sagte ihr bescheid, dass die Familie gleich los gehen möchte. Diese nickte. Dann ging er in sein Zimmer und zog sich einen schwarzen Pullover von Patrick an. Dann ging er mit seinem Handy in der Hand wieder wieder in den Flur, wo seine Mutter und Nico sich immer noch unterhalten. Constantin stand monoton daneben. Als er Felix sah, lächelte er wieder.

,,Woher kommt denn der Pullover? Ist er nicht etwas zu groß?"
,,Er kommt von Patrick, einem sehr guten Freund von mir..."
,,Hat mein Bruder etwa einen Verehrer?"
,,W-weiß nicht..."
,,Komm spuck's aus, wie ist er so?"
,,Patrick ist groß, muskulös, gutaussehend, nett, sympathisch, schlau, kuschelig, ruhig, stark und total liebevoll", erklärte der Kleine verträumt. Nico grinste wissend.
,,Ich glaube, du bist nicht der einzige, der einen Verehrer hat."
,,Ach, was! Ich kenne ihn noch nicht mal lange! Vielleicht ist er doch ein Idiot! Was ich aber eher bezweifle..."
Nico ging näher zu seinem Bruder und hockte sie vor ihm. Seine große Hand legte er auf die Schulter.

,,Ich glaube, du solltest es versuchen – probieren geht über studieren. Vielleicht ist er der richtige für dich. Falls etwas ist, habe ich immer ein offenes Ohr für dich, okay?"
Sofort nickte Felix und umarmte den Studenten.

Nach etwa 30 Minuten ging die 4 köpfige Familie mit Constantin los. Nicht lange brauchten sie bis zum Grab des Vaters. Es war reichlich mit bunten Blumen geschmückt, welche momentan wunderschön blühen. Als sie dies sah, glitzerten Leylas Augen und sie rannte etwas vor. Nico und Felix grinsten. Dann setzten sie sich vor das Grab und sahen auf den Grabstein. Leyla setzte sich zwischen ihnen und kuschelte sich an Felix. Frau Wagner hockte sich hinter ihren Kindern und legte ihre Hände auf jeweils eine Schulter ihrer Söhne.

,,Hallo, Schatz... Wir wollten dich wieder besuchen... Wir vermissen dich sehr...", begann sie leise bis ihre Tränen hoch kamen. ,,Ich hoffe, du bist auch ohne uns glücklich und passt auf Nico, Felix, Leyla und mich auf..." Die erste Träne rollte. Sie wollte etwas sagen, aber brach in Schluchzen auf. Nico drehte sich um und umarmte seine Mutter. Sanft strich er über ihren Rücken. Sie weinte ohne Ende. Leyla und Felix dachten über ihren Vater nach. Leyla hat ihn zwar kaum gekannt, aber sie hörte viel von ihm. Kurz darauf brach sie auch in Tränen aus und schmiegte sich an Felix, welcher sie auf seinen Schoß setzte. Er selber versteckte sein Gesicht in der kleinen Schulter und ließ auch ein paar Tränen rollen. Constantin setzte sich zu Felix und Leyla und strich ihnen sanft über den Rücken.

So saßen sie einige Minuten, bis Felix Handy klingelte. Er gab Leyla an Constantin und ging vom Friedhof runter – er fand es unhöflich dort zu telefonieren. Wie er es sich fast gedacht hatte, war es Patrick. Er nahm den Anruf an und direkt hörte man eine besorgte Stimme.

,,Hey, alles gut bei dir? Ich spüre deine Traurigkeit."
,,Den Umständen entsprechend schon. Ich bin gerade mit meiner Familie bei meinem Vater."
,,Möchtest du, dass ich vorbeikomme?"
,,Nein, das musst du nicht."
,,Ich möchte aber. Wann seid ihr wieder Zuhause?"

[863 Wörter]

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Willkommen zum 2. Kapitel der Oster-super-special-Lesetags

Frohe Ostern und LG

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt