|Einundachzig|

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Tatsächlich sind einige Tränen aus seinen Augen gekommen. Schnell wischte er sie weg und putzte seine Nase. Dann klingelte sein Handy und er verabschiedete sich von seinem Vater. Er fand es unhöflich auf einem Friedhof zu telefonieren. Dann nahm er erst den Anruf seiner Mutter an.

,,Hallo Mama, was gibt's?", fragte er.
,,Spreche ich mit Felix Wagner, den Sohn von Carolin Wagner?", sagte eine ihm unbekannte Stimme. Direkt war er in Alarmbereitschaft.

,,Ja, was ist passiert?" Man hörte die Anspannung und Nervosität in Felix' Stimme.
,,Hier spricht Marius Herpke von der Polizei. Mein Kollege und ich wurden zu einem Unfall gerufen. Ihre Mutter ist ein Opfer von einem Unfall, der von einem Falschfahrer ausgelöst wurde. Sie wollte, dass wir Sie anrufen kurz bevor sie ohnmächtig geworden ist. Die Rettungssanitäter haben Sie ins örtliche Krankenhaus gebracht."
,,In Ordnung. Ich bin gleich da. Geben Sie mir zehn Minuten."
,,Dann sehen wir uns gleich."

Dann legte der Polizist auf und Felix rannte mit seinem Handy in der Hand zum Krankenhaus.

Bitte nicht schon wieder.

Nach etwa zehn Minuten kam er im Krankenhaus an. Er musste jetzt erstmal durch atmen. Dann ging er direkt zur Rezeption.

,,Entschuldigung, wo finde ich Carolin Wagner? Sie ist meine Mutter und müsste vor etwa zehn Minuten eingeliefert worden sein."
Die Frau an der Rezeption tippte etwas in den Computer ein und nickte dann.
,,Frau Wagner ist auf Intensivstation. Sind sie Felix Wagner?"

Nein, nicht die Intensiv!
Nicht wie bei Dad!

,,Ja, das bin ich. Können Sie mir zeigen, wo ich lang muss?"
,,Natürlich, dann kommen Sie mit mir."

Kurz darauf kamen sie auf der Intensivstation an. Vor einem Zimmer standen zwei Polizisten.
,,Herr Herpke?", fragte Felix.
,,Ah, Sie müssen Felix sein."
,,Genau."
,,Das ist mein Kollege, Herr Waller."
,,Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich froh bin, Sie kennenzulernen, aber das passt gerade nicht. Wie geht's meiner Mutter?"
,,Die Ärzte sind noch im Raum und versorgen Ihre Mutter. Sie baten darum, dass Sie Ihnen helfen und wichtige Informationen über ihre Mutter sagen."
,,Okay..."

Als Felix in den Raum ging, hetzten viele Ärzte und Schwestern durch den Raum. Die eine Schwester informierte den Oberarzt, dass Felix nun da ist.

,,Also Herr Wagner, schön, dass sie da sind. Wir brauchen nun Informationen über ihre Mutter. Raucht sie oder nimmt sie irgendwelche Drogen beziehungsweise Medikamente?"
,,Nein, sie nimmt nur Diaphragma. Das hat ihre Frauenärztin ihr empfohlen."
,,Hat sie irgendwelche Vorerkrankungen?"
,,Nein."
,,Allergien?"
,,Nein."
,,Gut, Schwester Maria, legen Sie einen Zugang mit einer Blutkonserve. Herr Wagner, welche Blutgruppe hat ihre Mutter?"
,,A positiv."

Dann entfernte sich der Oberarzt und nahm Felix mit auf dem Flur zu den Polizisten.
,,Frau Wagner hatte ziemlich Glück, da ihr Airbag ausgelöst wurde. Sie hat zwei gebrochene und eine angebrochene Rippe. Ihre Schulter ist ausgekugelt, was wir schnell beheben konnten. Dazu kommen mehrere Schnitt- und Schürfwunden jeglicher Tiefe und ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma. Momentan liegt sie noch im Koma. Er wird wahrscheinlich noch einige Tage dauern, bis sie wieder wach wird."
,,Oh Gott", keuchte Felix.
,,Ihre Mutter wird wieder. Da bin ich mir ziemlich sicher."
,,Dass wurde mir bei meinem Vater auch gesagt. Eine Woche später war seine Beerdigung."
,,Das tut mir leid."
,,Darf ich bei ihr bleiben?"
,,Während der Besucherzeit, ja."
,,In Ordnung, danke Herr Doktor."
,,Nicht dafür."

Kurz darauf saß Felix neben dem Krankenbett seiner Mutter und hielt ihre Hand. Einige Geräte waren an ihr zur Überwachung der Vital-Werte angeschlossen und sie wurde mit neuem Blut versorgt.
,,Ich war vorhin bei Dad", fing er flüsternd an. ,,Ich habe ihm erzählt, dass ich weiter leben möchte. Bitte tu das für mich auch. Leyla, Nico und ich könnten es nicht ertragen, ohne dich zu leben."
Die ganze Zeit erzählte er ihr etwas und hielt ihre Hand, dann kam eine Krankenschwester und sagte ihm, dass die Besuchszeit zuende ist. Er gab seiner Mutter einen Kuss auf die Hand und ging dann.

Draußen holte er sein Handy raus und wählte Patricks Nummer.
,,Hey, Kleiner."
,,Hey, Pat. Können Leyla und ich bei dir übernachten? Ich werde dir dann erklären, warum."
,,Ja, das geht."
,,Okay, danke. Ähmmm... Bevor du auflegst, besorgst du Taschentücher und Schoki?"
,,Mach ich. Bis gleich."
,,Bis gleich."

Nun holte Felix Leyla von ihrer Freundin ab und entschuldigte sich bei der Mutter, dass er so spät ist. Dann gingen sie zu Patrick, wo sie direkt herzlich begrüßt wurden.
,,Sonja, kannst du bitte Leyla ins Bett bringen?"
,,Ja, mach ich. Kann ich ihr einfach ein T-Shirt von Patrick geben?"
,,Ja."
,,Gute Nacht, Feli und Pat", sagte das kleine Mädchen nun.
,,Gute Nacht, Kleine", sagte Felix sanft und küsste ihre Stirn.

Das kleine Mädchen eilte mit Sonja nach oben und Felix klammerte sich an Patrick, welcher seinen Gefährten direkt besorgt in den Arm nahm.
,,Was ist passiert, mein Kleiner?"
,,Mama hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus."
,,Das tut mir leid... Möchtest du mit nach oben kommen und wir kuscheln, essen und schauen einen Film?"

Felix nickte nur, aber machte keine Anstalten, sich von Patrick zu lösen. Also trug der Beta einfach seinen Gefährten in sein Zimmer. Dort wurde ihm nochmal die Situation richtig erklärt. Es war gut, dass er Schokolade und Taschentücher besorgt hatte. Als er es gehört hatte, wusste er schon automatisch, dass etwas schlimmes passiert ist. Süßigkeiten und Taschentücher braucht der Blonde immer, um wieder glücklich zu werden. Doch dieses Mal wird es schwieriger. Felix holte ihn mit seiner erschöpften, verweinten und traurigen Stimme aus seinen Gedanken.

,,Wie soll ich das nur Leyla und Nico erklären?"

[912 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt