|Achtundachzig|

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,,Alpha, ich habe ihn gehört!"
,,Gut gemacht, Edward. Wo bist du?"
,,Bei der alten Schleuse steht ein altes Haus. Vor wenigen Jahren vor es ziemlich verkommen und zum Großteil kaputt. Es wurde scheinbar renoviert. Aus dem oberen Stockwerk kam der Schrei. Er klang ziemlich schmerzhaft."
,,Ich komme mit einigen anderen Wölfen. Warte dort, halte Stellung und lass dich nicht erwischen."
,,Ja, Alpha!"

,,Ich muss los, mein Kleiner. Pass du auf Pat auf", sagte er schnell und gab seinem Gefährten noch einen kurzen Kuss. Dann eilte er los und alarmierte alle Wölfe in der Nähe. Kurz darauf trafen sie sich bei der alten Schleuse und versteckten sich in den Büschen und Sträuchern. Vor dem Haus stand ein silberner Kleinwagen. Vor allen Fenstern im Erdgeschoss waren Gardinen oder Jalousien. Im Obergeschoss waren nicht alle verdeckt. Ein kleinerer Gamma kletterte auf einigen Bäume, um festzustellen, dass diese Räume leer oder kaum beleuchtet waren. Sie mussten also ins Haus. Es gab eine normale Haustür aus Fichtenholz und eine Gartentür, welche ebenfalls aus Fichte bestand, aber noch ein Fenster in der Mitte hatte.

,,Wir werden die Hintertür aufbrechen, weil sie zerbrechlicher ist. Dann--" Florian unterbrach sich selbst, als er sah, dass einige kleine Lichter zwischen den Ziegelsteinen raus kamen. Verwundert befahl er, dass alle Abstand zum Haus nehmen sollten. Nach und nach vermehrten sich die Lichter und niemand wusste so richtig, was gerade passierte. Dann verblich langsam das komplette Haus bis es mit einem grellen Leuchten völlig verschwand. Es war weg, einfach so!

Alle Wölfe waren sprachlos und konnten dies nicht erklären. Was war gerade passiert?

Es brauchte einige Minuten, bis sich die ersten wieder fassten. Dann gingen sie erstmal zurück zum Rudelhaus, da nicht Mal ein einziger Geruch über blieb. Es war so, als wäre das Haus niemals da gewesen.

~~~

Plötzlich leuchtete alles um ihnen und die Möbelstücke wackelten. Würde Felix nicht von Constantin gehalten werden, würde er sicherlich hinfallen.

,,Conni, was passiert hier?", fragte er panisch.
,,Es ist alles gut, mein Schatz. Wir ziehen nur um."
,,Das nennst du 'umziehen'?!"
,,Ja, es ist nur nicht die herkömmliche Variante."
,,Wie machst du das?!"
,,Ich mache es nicht. Es ist eine Freundin von mir."

,,Eine Hexe! Das ist das Werk einer Hexe! Diese Biester nutzen ihre Macht nur aus und stellen damit nichts sinnvolles an! Wie ich die hasse!"

Alayna war voller Wut, was sich in Felix' Augen etwas zeigte. Er durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Ansonsten würde er alles um sich herum wahrscheinlich zerstören.

Plötzlich stoppte alles und Felix ließ sich erleichtert auf die Knie fallen. Dann beruhigte er erstmal sich selbst und Alayna, bis er sich gefasst zu Constantin richtete.

,,Wir sind angekommen", sagte dieser mit einem liebevollen Lächeln. ,,Jetzt haben wir unsere Ruhe und niemand kann uns so schnell trennen."

,,Wo sind wir?"

,,Komm', ich zeig es dir."

Zum ersten Mal in den letzten Tagen öffnete der Tiger die Fessel an Felix' Bein. Dann griff er dessen Hand und zog ihn in den Vorgarten. Dann zog er seinen Engel vor sich und schlang seine Arme von hinten um ihn. So hielt er ihn fest und konnte ihm nahe sein, ohne ihn zu verletzen.

Vor den Beiden streckte sich eine weite Landschaft, welche teilweise in Felder für die Landwirtschaft unterteilt wurde. Vereinzelte Bäume standen wie eine Allee an der geteerten Landstraße. Das nächste Haus sah man einige Meter entfernt mit einem großen Stall dahinter – wahrscheinlich wohnt da ein Landwirt. Die Landschaft war sehr schön. Man sah keine großen Maschinen, Häuser oder gewerbliche Hallen. Es war sehr naturbelassen. Nur einige Landwirte haben sich hier niedergelassen.

,,In dieser Richtung geht die Sonne unter. Das bedeutet wir können jeden Abend den Sonnenuntergang beobachten. Dazu wird uns hier kaum einer stören. Die Landwirte hier sind sehr nett und freundlich. Wenn du ihnen erzählst, dass ich dich quasi gefangen halte, werden sie denken, dass es ein einfacher Scherz ist. Die Kriminalitätsrate ist hier kaum vorhanden. Deshalb fährt hier auch selten die Polizei vorbei. Die nächste Großstadt ist etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt. Der Wagen steht schon in der Garage. Doch heute ist es zu spät für eine Spritztour. Wir sollten etwas essen und dann schlafen gehen. Die Stadt werden wir in einigen Tagen erkunden. Zuerst sollten wir vernünftig ankommen und schauen, ob beim Reisen einige Gegenstände zerbrochen sind. Später können wir uns ja den Sonnenuntergang anschauen, wenn du möchtest."

Felix staunte nicht schlecht. Eins muss er zugeben, Constantin gab sich echt Mühe und sorgte sich gut um ihn – fast so gut wie Patrick. Doch er merkte, wie außerhalb des Hauses sich seine Kräfte mehr zeigten. Scheinbar ist das Haus nur von innen mit diesen besonderen Stoffen, deren Namen er vergessen hatte, verbaut worden. Draußen hatte er seine vollen Kräfte. Trotzdem konnte er seinen wölfigen Gefährten nicht spüren. Er wusste nicht warum und das machte ihm riesige Sorgen. Was passierte nur bei ihnen? Jetzt wurden sie zum zweiten Mal getrennt. Beide Male wurde er entführt und Patrick musste ihn suchen. Doch dieses Mal ging es ihm deutlich besser. Allerdings scheint es seinem Lieblingswolf schlecht zu gehen und er konnte nichts daran ändern. Er konnte nicht Mal mit irgendwem über den Mindlink kommunizieren.

Er musste erstmal alleine einen Ausweg finden. Doch dazu musste er wissen, in welchen Ort er sich befindet oder in welchem Land. Dann weiß er mindestens, ob er mit einem Schiff oder Flugzeug über das Meer musste oder auch nur mit Land-Fahrzeugen auskam.

,,Komm, wir gehen wieder rein. Die Kälte macht dir bestimmt zu schaffen. Schließlich haben wir schon Dezember."
,,Macht dir die Kälte nichts aus."
,,Ich bin ein Wandler, mein Kleiner. Mein Tiger passt sich automatisch den Wetterbedingungen an. Deshalb schwitze ich im Sommer nicht und friere im Winter nicht."
,,Eigentlich ganz praktisch."
,,Das stimmt. Also, was möchtest du essen?"
,,Ich weiß nicht warum, aber ich habe richtig Lust auf Kartoffelpüree."
,,Dann lass uns etwas kochen."

Somit gingen sie wieder rein. Der kleine Blonde bemerkte, wie seine Kräfte ihn verließen beim Reinkommen.

Das ist wahnsinnig ungünstig. Das bedeutet ich muss in der Öffentlichkeit fliehen.

[1002 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt