|Dreiundachzig|

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Es ist nun der fünfte Tag, an dem seine Mutter im Koma liegt. Felix hatte sein Zeugnis gerade bekommen und holte mit Patrick Leyla von der Grundschule ab. Sie hatte ihr Zeugnis auch heute bekommen. Doch das Gymnasium, an dem die Gefährten gingen, machte eine halbe Stunde länger Unterricht als die Grundschule. Deshalb hatte Felix am Vortag die Lehrerin gebeten, noch etwas auf seine Schwester aufzupassen.

Danach gingen sie erst zum Zuhause der Familie Wagner, um einige Lebensmittel vor dem Ablaufen zu beschützen. Dann gingen sie mit diesen zu Patricks Heim. Sonja hatte ein leckeres Mittagessen vorbereitet, welches sie nun aßen. Killian, Patricks Vater, war mit dem Rudel jagen. Nach dem Essen musste der junge Beta sich verabschieden. Er und Florian mussten noch einige wichtige Papiere für das Rudel ausfüllen.

Eine halbe Stunde später holte Maximilian Felix ab und sie gingen zum Kindergarten des Rudels. Leyla war mit Patrick gegangen, um Florians Schwestern kennen zu lernen.

Im Rudel-Kindergarten liefen viele Kinder in Menschen- oder Wolfsform, da sie es noch nicht richtig kontrollieren konnten. Von überall konnte man Gelächter hören und alle verstanden sich sehr gut. Dieser Ort bestand erst seit wenigen Jahren, da er zwar von dem Staat akzeptiert werden musste, aber nicht von Menschen gefunden werden sollte. Deshalb waren alle Werwölfe, welche jetzt über 11 Jahre alt sind, in einem menschlichen Kindergarten aufgewachsen. Deshalb kannten Felix und Maximilian sich auch ziemlich früh.

,,Willkommen in unserem kleinen Kindergarten. Es freut mich, den Besitzer des heiligen Schwertes und unsere zukünftige Luna hier begrüßen zu dürfen", sagte eine Dame, welche kurz vor ihrer Rente war. Sie ist eine Omega und zeigte mit Stolz ihre Markierung in der Halsbeuge, da sie ihren Mate von ganzem Herzen liebte.

,,Die Freude ist auf unserer Seite. Ich finde es erstaunlich, dass hier so viele Welpen sich einfach verwandeln können, ohne Menschen Angst zu machen", antwortete Felix.

,,Ich bin stolz auf unser Rudel, dass wir das erreicht haben. Die Kleinen können hier gut aufwachsen und den Eltern werden ein paar Stunden ohne ihnen ermöglicht", fuhr Maximilian fort.

,,Das ist korrekt. Allerdings--" Die Dame wurde durch einen plötzlichen Schrei unterbrochen. Direkt und ohne zu zögern, rannten die Jungs zum Ursprung. Ein Junge ist vom Trampolin gefallen und nun stand sein Fuß in einem ungesunden Winkel ab. Maximilian versuchte den Jungen zu beruhigen, während Felix den Fuß frei von den Klamotten machte. Dieser war ziemlich blau und etwas angeschwollen.

,,Ich brauche einen Verbandkasten und ein Kühlpack!", schrie Felix und eine Mitarbeiterin lief direkt los, um die Gegenstände zu holen.

,,Ich muss den Fuß wieder in die richtige Stellung rücken. Sorge bitte dafür, dass er ruhig bleibt und nicht hin sieht", meinte er zu seinem besten Freund, bevor er sich zu dem Jungen richtete. ,,Wie heißt du, Kleiner?"
,,Killian."
,,Okay, Killian. Ich werde deinen Fuß wieder in die richtige Stellung bringen. Es wird einen Moment ziemlich stark wehtun. Ich werde bis drei zählen und ihn dann gerade schieben. Wenn es weh tut, drückst du einfach Maximilians Hand, okay?"
,,Ja..."
,,Gut. Eins."
Der Junge kniff seine Augen zusammen.

,,Zwei."
Ängstlich sahen die Zuschauer zu den Dreien.

,,Drei."
Ein lautes Knacken und ein Schmerzensschrei ertönten. Der Fuß war wieder in seiner normalen Stellung. Der Junge hatte die Hand seiner Luna gefühlt fast zerquetscht, was aber für den Omega nur ein starkes Drücken war.

Die Erzieherin kam mit den gewünschten Sachen. Zuerst legte Felix das Kühlakku, welches schon in einem Tuch gewickelt war, auf die schmerzende Stelle. Maximilian beruhigte wieder den Jungen und lobte ihn dafür, dass er die Schmerzen ausgehalten hatte. Aus dem Verbandkasten nahm der Blonde die Dinge, die er brauchte. Mit einem Verband fixierte er das Kühlakku an den Fußknöchel und befestigte das Ende mit einem speziellen Klebeband.

,,Wir müssen zum Rudelarzt, Maxi. Ich hebe ihn hoch und du zeigst mir den Weg, okay?" Der Omega nickte auf Felix' Aussage hin. Das taten sie auch direkt. Der Junge hatte sich in sein Oberteil geklammert und weinte bitterlich. Fünf Minuten später standen sie vor dem Rudelarzt, welcher auch direkt den Jungen übernahm. Die Jungs hatten ihm vorher erklärt, was passiert ist.

Gerade als sie aus das Krankenhaus gingen, fing das Handy des Blonden zu klingeln.
,,Direkt zum nächsten Vorfall", murmelte er, bevor er den Anruf annahm.
,,Hallo?"
,,Hallo, Herr Wagner. Hier spricht der Arzt ihrer Mutter. Sie ist aufgewacht."
,,Ich bin sofort da!"

~~~

Eine Viertelstunde später gingen die besten Freunde durch die Notaufnahme zu dem Zimmer von Carolin. Sie klopften an der Tür und traten ein.

Tatsächlich! Seine Mutter war wach!

Eine Schwester messte ihren Blutdruck. Nachdem sie fertig war, fiel Felix seiner Mutter vor Freude weinend in die Arme. Es dauerte ganze 20 Minuten, bis er sich beruhigt hatte. Dann saßen sie im Dreieck und die Jungs erläuterten, was die letzten Tage passiert ist.

Felix hatte solche Angst, dass er seine Mutter auch verloren hätten können. Er wäre am Ende gewesen.

Sie riefen sogar Nico an, welcher durch die tolle Nachricht sehr erleichtert war. Er wird am Wochenende vorbei kommen und nach seiner Familie sehen.

,,Felix, ich konnte mit deinem Vater reden. Er fragte mich, ob ich bei ihm im Tod oder bei euch im Leben leben wollte. Ich habe mich für euch entschieden, weil mein mütterliches Herz sich weiter um euch sorgen möchte, meine drei Lieblinge. Doch ich soll dir etwas von deinem Vater ausrichten. Er hört dir immer zu, wenn du mit ihm sprichst und ihm gefällt deine Entscheidung sehr gut. Er wollte dich nicht so früh bei sich sehen."
,,Hat er dir erzählt, was ich gesagt habe?", unterbrach er seine Mutter erschrocken.
,,Nein, hat er nicht. Es wird ein Geheimnis zwischen ihn und dir sein. Doch etwas möchte ich noch hinzufügen.

Er liebt dich und ist gewaltig stolz auf dich, dass du trotz all deinen Problemen weiter machst. Zwar muss er sich noch daran gewöhnen, dass sein Sohn schwanger werden kann, aber er hat nichts dagegen. Mach weiter so – in deinem Tempo und was in deiner Sicht richtig ist."

[993 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt