|Achtundneunzig|

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Eine Woche ist vergangen. Im Café sieht alles gut aus und das Geschäft läuft weiterhin gut. Felix' Hormone haben sich mittlerweile beruhigt und sein Training hat wieder begonnen. Florian übernahm wieder die Alphaarbeit. Patrick nahm ihm einiges ab, damit der Alpha auch seine Aufgaben als zukünftiger Vater ausführen kann. Maximilian verbrachte viel Zeit im Kindergarten des Rudels und bereitete sich auch auf sein Kind vor. Annika half unter Beobachtung bei Rudelaufgaben mit. Jonathan, Jana und Ann haben ein glückliches Wiedersehen gefeiert und hielten sich momentan in einer Hütte im Wald auf, wo sie in Ruhe alles klärten und das Familienleben wieder aufnahmen. Constantin saß im Kerker fest und musste auf seine gerechte Strafe warten, die voll und ganz Felix überlassen wurde. Doch dieser fand bisher nicht die Zeit dafür, weshalb er sich am morgigen Tag frei nahm und sich darum kümmerte.

Gerade fand ein gewöhnlicher Rudelabend am Samstag statt. Die Sonne ging langsam unter. Auf einer großen Wiese in der Nähe des Rudelhauses haben sie ein großes Lagerfeuer aufgebaut. Drum herum saßen die einzelnen Gefährten-Paare. Es gab jede Menge Punsch, Bier, Stockbrot, gegrilltes Fleisch und Marshmallows. Die Stimmung war ausgelassen und jeder war mit seiner Beschäftigung zufrieden. In Winterjacken saßen sie nah am Feuer, das sie wärmte.

Der Winter hatte fast seinen Höhepunkt erreicht. Doch wegen dem Klimawandel lag trotzdem kein Schnee. Wenige Schneeflocken fielen zwar vom Himmel, aber sie schmilzten genauso schnell wieder. In wenigen Tagen war Weihnachten und kurz darauf schon Sylvester. Die Zeit verging schneller als gedacht.

Vor nicht Mal anderthalb Jahren erkannten die Jungs ihre Mates. Doch es fühlte sich für keinem von ihnen so an. In dieser kurzen Zeit haben sie viel erlebt, was sie gemeinsam bewältigt haben. Das ganze Chaos zeigt aber weiterhin einige Spuren, die sie noch verdauen müssen.

Am schönsten ist der Fakt, dass sie all dies nicht alleine durchstehen mussten. Das wünschten sie keinem.

Am Ende siegte die Kraft der Liebe, trotz allen Problemen, die auf ihren Weg lagen.

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Patrick war traurig und glücklich zugleich.

Einerseits war er glücklich und stolz, dass sich Felix' Psyche stark verbessert hat und er sich kaum noch Sorgen um seinen blonden Gefährten machen muss.

Andererseits war er traurig, dass Felix doch nicht schwanger war. Er hätte sich echt über das Kind gefreut. Doch irgendwann wird er bestimmt Vater. Schließlich hat Felix nie etwas dagegen gesagt. Darauf freute er sich schon. Er schwor sich schon früh, dass er immer auf seine Kinder und seinem Mate aufpassen wird. Niemand wird seinen Prinzen verletzen.

Doch auch Felix sollte seiner Meinung nach einige Freiheiten behalten. Dieser ist stark und schlau genug, um sich selbst zu verteidigen. Durch den Kontrollverlust sind seine Kräfte gewaltig gestiegen.

Durch den Flugzeugabsturz wurde Felix als »übernatürliches Monster« bezeichnet. Einige Überlebende berichteten von einer schwarz-weißen Kreatur, die jegliche Naturgesetze brach. Nur weil sie Felix' Kräfte nicht kannten, bezeichneten sie ihn als 'unnormal', 'wiederlich', 'grausam', 'unnatürlich' und 'merkwürdig'.

Aber Felix kannte früher die magische Seite der Welt auch nicht. Trotzdem waren diese Worte verdammt verletzend.

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,,Das könnte jetzt kalt werden", sagte der Rudelarzt, bevor er das Gel vom Ultraschall auf Maximilians Bauch verteilte. Dieser war mit Florian zu einem Termin zur Überwachung seiner Schwangerschaft da und gleich werden sie wahrscheinlich erfahren können, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen. Ihnen war es egal, aber Florian meinte trotzdem ständig, dass sein Nachfolger zuerst kommen wird.

Die drei Monate sind ziemlich schnell vergangen und die Probleme und Aufgaben, die durch Constantin verursacht wurden, gelöst und bewältigt. Da Felix noch Mut sammeln musste und sich nicht von Patrick trennen wollte, wurde der Tiger noch nicht bestraft, aber bald sollte es so sein.

Durch die Verstärkung seiner Kräfte spürt Felix die Mate-Verbindung zu Patrick intensiver und kommt noch nicht ganz damit klar. Die schnelle Sehnsucht und Eifersucht ist teilweise sehr lästig, aber sie mindert sich Tag für Tag.

,,Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen gesunden Jungen", verkündete der Doktor. ,,Das Wachstum deutet auf einen Alpha hin. Allerdings wird es noch etwas dauern, bis ich dies komplett versichern kann."

Maximilian brach vor Glück – oder wegen den Hormonen – in Tränen aus und sah lächelnd zu seinem größeren Bauch. Florian nahm ihn sanft von hinten in den Arm und küsste seine Stirn.

,,Ich hatte Recht, mein Nachfolger wächst gerade in dir", hauchte er liebevoll dem Omega zu.

Während der Schwangerschaft haben sie viele Probleme mit der Menschenwelt. Die Menschen kennen keine Männer, die schwanger werden können. Deshalb musste Maximilian im Rudelhaus bei Florian bleiben. Die Sachen für die Kinderzimmer bestellten sie und ließen sie liefern. Doch Maximilian machte es gerne. Schließlich konnte er in fünf Monaten seinen ersten Sohn halten.

Plötzlich zuckte Maximilian zusammen und stöhnte vor Schmerz. Panisch fragte Florian ihn, was los sei. Doch der Omega griff nur zu seinem Bauch. Der Rudelarzt legte den Kopf vom Ultraschall wieder auf dem Bauch und suchte nach dem Grund. Eine Vermutung hatte er schon im Kopf, welche sich schnell bestätigte.

,,Es ist nichts Schlimmes passiert. Ihr Sohn hat sich zum ersten Mal in einen Wolf verwandelt. Es wird häufiger passieren, dass er sich verwandelt – Mal in einen Menschen, Mal in einen Wolf. Deshalb werden Sie den Schmerz noch häufiger spüren. Wenn es zu schmerzhaft wird, möchte ich Sie bitten, wieder zu kommen."

[873 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt