|Fünfzig|

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Wasserwerfer
Tränengas
Alles viel zu weit weg
Keine Welt zu perfekt

Mord und Todschlag
Menschenhass
Kein großes Thema für dich
Betrifft dich ja auch nicht
Hast du bis jetzt gedacht

Hörst du die Sirenen?
Sie singen ein Lied
Wir sind hier drinnen
Und draußen herrscht Krieg
Hörst du die Sirenen?
Sie weinen für dich
Ich kann's nicht verstehen
Sag mir
Warum hörst du Sie nicht?

Panzer und Pistolen
Nur ein Bild in HD
Lebensechter denn je

Am Himmel fliegen Drohnen
Bringen die Post vor die Tür
Machen ein Foto von dir
Und du denkst du bist frei, du bist frei

Hörst du die Sirenen?
Sie singen ein Lied
Wir sind hier drinnen
Und draußen herrscht Krieg
Hörst du die Sirenen
Sie weinen für dich
Ich kann's nicht verstehen
Sag mir
Warum hörst du Sie nicht?

Hörst du die Sirenen?
Sie singen ein Lied
Wir sind hier drinnen
Und draußen herrscht Krieg
Hörst du die Sirenen
Sie weinen für dich
Ich kann's nicht verstehen
Sag mir
Warum hörst du Sie nicht?

Dieses Lied hörte Felix auf Dauerschleife. Vor kurzer Zeit wurden seine Arme losgebunden. Dafür wurden sie wieder hinter seinem Rücken mit Handschellen verbunden. Dazu haben sie sein Hände unnützlich gemacht, indem sie Panzerband um seine Finger gewickelt und so zu einen Ball gemacht haben. Daraufhin wurde er über eine breite Schulter geworfen und weggetragen. Auf dem Weg konnte er für eine kurze Zeit einen kühlen Windstoß spüren, welcher ihm zeigte, dass er sich nicht mehr im Gebäude befand. Er wurde auf einen kalten Untergrund abgesetzt. Dort wurde ihm auch ein Headset aufgesetzt, welches durchgängig dieses Lied abspielte – Felix könnte es mittlerweile auswendig mitsingen, wäre kein Knebel in seinen Mund. Allerdings verstand er die Bedeutung des Songs für ihn nicht. Doch die Musik war so laut, dass er nicht bekam, was sich draußen abspielte. Irgendwann begann sich der Untergrund zu bewegen – also befand er sich in einem Fahrzeug.

Er fuhr eine lange Zeit, bis sie irgendwann anhielten und er wieder unsanft rausgetragen wurde. Wieder spürte er die Sonne auf seiner Haut, doch er konnte sie nicht betrachten. Er merkte, wie sein Träger Stufen mit ihm erklomm. Danach wurde er auf einen Lederstuhl abgesetzt und allein gelassen. Immer noch hörte und sah er nichts von seiner neuen Umgebung.

Nach weiteren gefühlten Stunden kamen sie wahrscheinlich an ihren Ziel an. Er wurde genauso gefesselt wie am ersten Standort. Allerdings durfte er dieses Mal seinen Raum sehen, was ihm aber auch nicht viel brachte. Der Raum bestand nämlich aus grauen, kahlen Wänden. In einer Ecke war ein kleines Fenster, durch welches die Sonne schien. Dadurch konnte er nun die ungefähre Uhrzeit ausmachen. Das erfreute ihn sehr. Dazu wurden ihm auch die Kopfhörer abgenommen und er konnte das leise Zwitschern von Vögeln hören. Doch leider konnte er seine Finger nicht frei bewegen.

In dieser schweren Zeit lernte Felix, sich auch über die kleinen Dinge im Leben zu freuen. Dies wurde ihm hier durch klar. Zuhause bekam er regelmäßig eine warme Mahlzeit, ein gemütliches Bett, frische Kleidung und reichlich Liebe – diese Dinge besaß er hier nicht. Er war abhängig. Er konnte sich nicht alleine frei bewegen.

Nach einer Weile kam Constantin rein. Felix durfte etwas essen und trinken und danach durfte er kurz auf Toilette. Dann ging Constantin auch wieder und ließ Felix allein mit seinen Gedanken.

~~~

Ein wütender Schrei hallte durch das Haus von Patricks Eltern. Nach einigen Sekunden hörte man ein mitleidserregendes Schluchzen. Es war Patrick. Er war glücklich, dass sie Maximilian finden konnten, welcher mittlerweile aufgewacht ist, aber trotzdem war sein Gefährte noch in der Gewalt der Täter.

Doch das schlimmste ist, sie sind wie vom Erdboden verschluckt.

Man findet keine einzige Spur. Felix' Geruch nach Petrichor wurde mehr als gut aufgelöst. Alpha Hannes vermutete, dass sie das Land verlassen haben und fragte, ob sich Felix schon bei ihm gemeldet hat. Dies verneinte er und versuchte dann Felix zu erreichen, was nicht klappte.

Dies lag an der lauten Musik, welche Felix' Gedanken übertönte. Doch dies konnte Patrick nicht wissen.

Nun war er komplett am Ende. Vorher konnte er die wunderschöne Stimme von Felix noch hören und jetzt hatte er nichts von ihm. Es war ein schwieriges Unterfangen für Patrick Mike zu unterdrücken. Dieser wollte nämlich direkt weiter rennen und ohne nachzudenken Felix suchen. Das ging leider nicht. Die Fläche war viel zu groß, um alleine zu suchen. Es würde viel zu lange dauern. Irgendwann gegen Abend fragte er seine Mutter, ob sie bei ihm schlafen könnte. Er wollte jemanden umarmen beim Einschlafen. Doch da Felix nicht da war, brauchte er einen Ersatz. Zum Glück stimmte sie zu und sie zogen sich um. Dann kuschelten sie sich im Bett ein und kurz darauf schlief der jüngere Beta ein.

Sonja betrachtete besorgt ihren Sohn. Er sah echt schlecht aus. Die Augenringe traten stark auf der blassen Haut hervor. Die letzten Tage hat ihr Sohn kaum etwas gegessen, aber dafür viel trainiert. Nach einer Weile klopfte es an der Tür, welche daraufhin leise geöffnet wurde. Es war ihr Ehemann.

,,Ah, da bist du. Ich hatte dich schon verloren. Alles gut?"
,,Ja, ich mache mir nur Sorgen um Patrick. Er bat mich bei ihm zu schlafen, damit er jemanden umklammern kann. Dadurch fällt es ihm wahrscheinlich leichter die Sorgen um Felix für eine Weile zu vergessen. Doch deshalb möchte er mich nicht loslassen."
,,Irgendwie ist es süß."
,,Da hast du recht. Doch leider musst du jetzt nach 30 Jahren wieder allein schlafen."

,,Ach, ich komme schon klar. Sorge du dich lieber um unseren Sohn. Man findet nur einmal im Leben seinen Seelengefährten."

[925 Wörter]

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Lied: Sirenen - Madsen

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt