|Neunundsechzig|

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Nachdem Felix sich wieder beruhigt hatte, tranken sie erstmal etwas. In der Zwischenzeit brachten drei Gammas Annika zurück in ihre Zelle und Jonathan in den Raum, in dem vorher Annika war. Jonathan trug um seinen Handgelenken Armbänder. Diese bestehen aus einem Gift, welches seinen Löwen schwächt. Somit kann er sich nicht verwandeln, aber geht nicht wegen den Verlust seelisch kaputt.

Sie stellten sich wieder vor den Bildschirm. Nur Hannes ging allein in den Raum hinein. Er setzte sich gegenüber von den Löwen hin. Sie sahen sich in die Augen, niemand sagte etwas. Dann öffnete der Alpha den Mund und wollte etwas sagen, aber Jonathan unterbrach ihn.

,,Ich kenne deine Fragen schon. Ich werde auch alle beantworten. Allerdings weiß ich auch, was mit mir danach passieren wird. Deshalb möchte ich erst etwas über meiner Mutter erfahren und mit Maximilian und Felix jeweils alleine reden – ohne von euch beobachtet zu werden."

,,Ich werde die beiden fragen, ob sie es wollen. Doch ich werde dir etwas über Ann erzählen. Dafür verlange ich von dir, dass du ruhig und ehrlich bist."

,,Einverstanden."

,,Gut, ich kannte Ann durch John. Wir waren zusammen an der gleichen Schule. Sie waren schon zusammen, bevor sie wussten, dass sie Mates sind. Sie waren überglücklich darüber, als sie es erfuhren. 20 Jahre später wurdest du geboren. John war ein starker Soldat, welcher bei uns im Rudel mit half. Ann half meiner Frau Annabell regelmäßig. Weitere 7 Jahre später wurden wir angegriffen. Ann rannte mit ihrem zweiten Kind in Sicherheit. Eigentlich wollte sie dich auch mitnehmen, aber sie fand dich nicht. Du warst bei den Welpen im Sicherheitskeller. Sie tauchte unter. Wir suchen sie schon seit vielen Jahren. Wir konnten sie einmal erreichen, aber sie wollte nur mit dir reden. Leider wussten wir nicht, wo du warst. Wir verloren den Kontakt und suchten dich."

,,Verstehe... Dann bin ich wohl dran mit dem Erzählen..."

,,Das stimmt."

~~~

Maximilian saß auf Florians Schoß und sah gespannt auf dem Bildschirm. Irgendwie tat Jonathan ihm Leid. Er verlor seine Mutter und musste fast alleine aufwachsen. John hat sehr unter ihren 'Verlust' gelitten und konnte deshalb nicht auf seinen Sohn achten.

,,Wir sollten nicht zu hart mit ihm sein. Er hat sich nicht ausgesucht, wie er aufgewachsen ist. Nie hatte er wirklich eine Familie und das können wir ihm nicht übel nehmen."
,,Das ist unsere Luna", lachte Patrick.
,,Hmm?", wunderte sich der Omega.
,,Du nimmst Rücksicht auf ihn, obwohl er eine Teilschuld an deinem Leid hatte."
,,Das stimmt", sagte Felix nun.
,,Aber es stimmt doch. Unsere Erfahrungen machen unser Leben doch aus, oder nicht?", fragte Maximilian unsicher.
,,Doch das stimmt. Du bist einfach eine tolle Luna, meine tolle Luna", erklärte Florian und küsste seinen Gefährten im Nacken. Direkt bekam der Omega eine Gänsehaut.

Sie konzentrierten sich wieder auf den Löwen und den Alpha. Sie sahen sich wieder kurz in die Augen bis Jonathan anfing zu reden. Da die Mikrophone nicht von der besten Qualität waren, war seine Stimme etwas verzerrt. Trotzdem konnte man halbwegs verstehen, was er sagte.

In kurz Form erklärte er, dass er mit Hilfe von Felix und dem Schwert Gerechtigkeit unter den Wandlern bringen wollte, da die Werwölfe mit ihrer Anzahl die anderen Wandler dominieren und unterdrücken. An sich war es nichts schlimmes, aber dies kann man auch unter friedlichen Umständen lösen. Dazu wollte er so seine Mutter finden, Constantin helfen, seine Gefährtin zu finden oder Felix' Herz zu erobern, Felix' Stiefvater Sicherheit geben und Annika zurück ins harmlose Leben holen. Deshalb haben sie sich zusammen geschlossen. Eigentlich wollte Annika ihn nur so für den Schutz und die Unterkunft danken, aber Jonathan wollte mehr erreichen.

Er selber würde bei dem Versuch, das Schwert zu nutzen, sterben. Aus diesem Grund brauchte er Felix.

~~~

Hannes kam wieder zurück und sprach mit den 6 Personen. Sie versuchten eine Lösung zu finden. Felix und Maximilian entschieden sich, erst die Einzelgespräche zu führen. Felix ging zuerst, damit Maximilian sich noch etwas seelisch darauf vorbereiten konnte.

Felix ging mit einem schwarzen Tuch in den Verhörraum. Direkt ging er in die eine Ecke und legte den Stoff über die Kamera. Dazu stellte er die Mikrophone aus, bevor er sich gegenüber von Jonathan setzte.

,,Jetzt sind wir unter uns. Niemand hört oder sieht uns. Trotzdem kann ich jederzeit Patrick benachrichtigen, falls du irgendeinen Blödsinn machst. Ich werde dir zuhören und dann darauf reagieren."

,,In Ordnung, ich erzähle dir jetzt die vollkommende Wahrheit. Ich möchte, dass du mir direkt in die Augen siehst und das machst, was ich dir sage. Es wird dir in der Zukunft helfen."

Felix tat, was der Löwe sagte.
,,Konzentriere dich. Ich werde dir nun etwas erzählen und du sagst mir, ob ich lüge oder nicht."
,,Warum sollte ich das machen?"
,,Vertrau mir bitte."
Scharf fokussierte er den Wandler.
,,Ausnahmsweise", murrte er nur.
,,Danke."

,,Ich bin der Mate einer Wölfin, die ein halbes Jahr jünger ist als ich."
Felix' Regenbogenhaut im Auge fing an, grau zu glitzern. Er wusste nicht, ob Jonathan eine Gefährtin hat oder nicht. Er kannte Jonathan nicht. Woher sollte er es dann wissen?

Am Ende vertraute er einfach seinen Fähigkeiten, seinen Sinnen und seinem Bauchgefühl.

,,Das ist eine Lüge."

,,Richtig."

[855 Wörter]

Boys & Werewolves [German] Boyxboy²Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt