Seufzend legte er seinen Kopf auf den Tisch. Er hatte gerade Nico via Anruf erklärt, was mit ihrer Mutter passiert ist. Leyla hatte er es am Morgen gebeichtet. Jetzt war es Sonntag Nachmittag. Erstmal werden Leyla und Felix bei Patrick leben. Der Wolf und er hatte heute morgen Klamotten und sonstiges Zubehör aus ihrem Zuhause geholt. Nun musste er noch bei der Arbeit seiner Mutter anrufen und bei der Krankenkasse. Seine Familie hat nicht genug Geld. Wenn ihre Mutter sterben würde, könnten sie die Beerdigung und alles drum und dran nicht bezahlen können. Nico müsste wahrscheinlich sein Studium dann abbrechen.
Felix war am verzweifeln, weil er das seinem Bruder nicht antun wollte. Leylas und seine Schullaufbahn durfte auch nicht abgebrochen werden und seine kleine Schwester durfte noch nicht arbeiten. Mehr Schichten im Café konnte er nicht übernehmen, weil ihm sein Arbeitsvertrag dort einen Strich durch die Rechnung machte. Er konnte nun hoffen, dass ihm seine Krankenkasse etwas unter die Arme greift.
Eine Hand strich liebevoll über seinen Rücken.
,,Ich kann dir Geld leihen, wenn du möchtest", sagte Patrick einfühlsam.
,,Nein, ich möchte keine Belastung für dich sein. Ich bin einfach glücklich, hier mit Leyla leben zu können."
,,Das macht mir nichts aus, Felix. Ich liebe dich und möchte dir einfach nur helfen."
,,Danke... Aber ich habe so verdammte Angst! Angst davor, dass sich alles wiederholen. Es ist fast alles so wie bei Papa. Ich will nicht noch ein Familienmitglied verlieren. Dann stehen Nico, Leyla und ich alleine da. Ich möchte Nico nicht zu sehr belasten, weil seine Prüfungen bald anstehen und Leyla ist noch zu jung für all das."Patrick nahm ihn in seine Arme. ,,Es wird schon wieder. Es ist okay, Angst zu haben. Jeder hat vor etwas Angst. Selbst wenn deine Mutter sterben würde, werdet ihr Geschwister zusammen halten. Ich und meine Familie werden euch unterstützen. Niemand von uns hat etwas dagegen, dass ihr hier wohnt. Im Gegenteil, ich freue mich eher. Irgendwie werden wir das schaffen, vertrau mir."
,,Ich danke dir echt."
,,Möchtest du gleich nochmal ins Krankenhaus?"
,,Ja, gerne."
,,Soll ich mitkommen."
,,Ich glaube, es wäre dann einfacher für mich. Wir sollten Leyla auch mitnehmen."
,,Dann lass uns doch gleich losgehen."~~~
,,Hallo, mein Schatz", sagte die Stimme, die sie so sehr vermisst hatte.
,,Benjamin!", schrie sie und fiel ihm in die Arme.
,,Ich habe dich vermisst."
,,Nicht so sehr wie ich dich."
,,Das stimmt wohl. Doch ich habe immer auf euch aufgepasst. Die Kinder sind echt groß geworden. Felix hält mich auch immer auf dem neusten Stand."
,,Das ist schön... Doch warum sehe ich dich? Wo sind wir hier?"
,,Wir sind zwischen Leben und Tod. Ich wurde geschickt, um dich entscheiden zu lassen. Möchtest du mit mir im Himmel leben, deine Kinder von oben schützen, alle Lasten aufgeben und sterben? Oder möchtest du mit deinen Kindern auf der Erde weiter leben, alle Lasten behalten, sie weiterhin unterstützen und erst Jahre später zu mir kommen? Die Entscheidung liegt bei dir. Was wählst du, mein Herzblatt Carolin?"~~~
,,Mama!", schrie die kleine Leyla durch das Zimmer. Sie sah, wie ihre Mutter mit vielen Geräten verkabelt war. Sie hatte keine Ahnung, was das alles war. ,,Felix? Wird Mama jetzt zum Roboter?"
,,Nein, das wird sie nicht", kicherte ihr großer Bruder.
,,Und was machen dann die ganzen Kabel an Mama?"
,,Sie geben Mama wichtige Nährstoffe, also Essen und Trinken. Die anderen zeigen, wie es Mamas Gesundheit geht. Siehst du das Gerät mit der zackigen Linie, das regelmäßig piept? Das zeigt Mamas Herzschlag."
,,Wow... Das ist echt cool. Kriegen wir sowas auch irgendwann?"
,,Irgendwann bestimmt... Nur hoffentlich nicht so schnell."Kann ich ihr nicht irgendwie helfen, Alayna?
,,Das ist kompliziert, Felix. Sie ist menschlich und wir sind in einem Menschenkrankenhaus. Wären wir beim Rudelarzt könnte ich sie direkt heilen. Wir können höchstens ihre Heilung ein wenig verschnellern, damit es nicht auffällt."
Und wie mache ich das?
,,Am besten ist es, wenn wir uns erst um ihr Gehirn kümmern. Leg dann einfach deine Hände an ihren Schläfen und konzentriere dich auf dein Ziel."
Hat das irgendwelche Konsequenzen für sie?
,,Nein, sie hat nur kurz einen etwas höheren Blutdruck."
Okay... Ich versuche es.
,,Pat, kannst du kurz mit Leyla raus gehen?"
,,Ich möchte versuchen sie zu heilen", erklärte er hinterher über ihren Mindlink.
,,Ist in Ordnung", sagte der Beta und ging dann mit Leyla raus.Er machte das, was Alayna ihm vorher erklärt hatte. Erst fühlte er eine Art Barrikade, welche sich aber nach wenigen Sekunden auflöste. Nun merkte er wie ein Teil seiner Kraft in den Körper seiner Mutter floss. Nach wenigen Sekunden hörte er schon auf. Laut den Überwachungsgeräten ging es seiner Mutter gut.
Jetzt musste er nur noch hoffen, dass es geklappt hat.
~~~
Er fühlte sich bedrückt, weil er seinem Engel nicht helfen konnte. Sein Schatz hatte riesige Angst um seine Mutter und er selber konnte ihn nicht aus der Nähe unterstützen.
,,Ich sollte besser noch etwas warten, bis ich in Aktion trete. Ansonsten zerstöre ich ihn seelisch. Das würde unsere Bindung zerstören", murmelte er vor sich hin.
Ich werde noch etwas warten, mein Liebling. Doch dann hole ich dich zu mir.
Da fällt mir ein, ich muss nochmal zu dieser Hexe.
[861 Wörter]
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Boys & Werewolves [German] Boyxboy²
Lobisomem»Am Ende siegte die Kraft der Liebe, trotz allen Problemen, die auf ihren Weg lagen« In diesem Buch sind zwei Geschichten, die ineinander übergehen. 1) Der Junge Felix hat ein schlechtes Leben - wenig Geld, fiesen Stiefvater und keine gesunde Psyche...