Kapitel 119: Die Qual der Wahl

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Nach der Taufe und dem Versprechen, dass sowohl George, als auch Hermine und Severus für das Kind Sorge tragen würde, falls ein unvorhergesehener Vorfall verhindern würde, dass die Eltern dieser Aufgabe nachkommen zu könnten, verlagerte sich die kleine Feier in den Fuchsbau, den Hermine schon jahrelang nicht mehr betreten hatte.
Es fühlte sich merkwürdig an, wieder hier zu sein, eine gewisse Wehmut mischte sich unter die Freude über die Taufe, trotz des ganzen Ärgers mit Ron fühlte es sich an wie ein zweites Zuhause.
Sie hatte einen nicht zu verachtenden Teil ihrer Lebenszeit hier mit Harry und Ron verbracht, wenn sie nicht gerade in Hogwarts waren. Die Weasleys hatte sie stets, wie eine Tochter aufgenommen und sie war sich sicher, dass vor allem Molly darunter litt, dass sich Ron wie eine offene Hose verhalten hatte.
Severus dachte an seinen letzten Besuch im Fuchsbau, damals hatte er Krummbein geholt, um seiner Frau eine Freude zu bereiten, auch wenn es ihm damals noch nicht allzu wichtig war, wie sie sich gefühlt hatte.

Wie viel zwischen dem letzten und diesem Besuch passiert war.

George und Ron beschäftigten sich mit James-Sirius, während Harry, Ginny, Hermine und Severus sich mit Molly und Arthur unterhielten, Teddy widmete sich wieder einmal seinen Zeichnungen.
„Ich soll euch übrigens alles Gute von Charlie wünschen, er hat ein Paket losgeschickt, aber bis die Pakete hier eintreffen, dauert es eine Weile...", erzählte Molly an Harry und Ginny gewandt.
„Wo ist er denn gerade?", Severus erinnerte sich lebhaft an den zweitältesten Weasley, damals war er ganz frisch Professor an Hogwarts und wurde mit der Sturheit und dem Talent der Weasleys konfrontiert, die in den folgenden Jahren immer wieder dafür sorgten, dass nicht ein Tag in Hogwarts langweilig war.
Percy war dabei noch der Folgsamste und Verantwortungsbewusste, was er von den Zwillingen, Ron und Ginny nicht behaupten konnte.
„Er pendelt zwischen Rumänien, Ägypten und Skandinavien... offenbar gibt es mittlerweile sehr viele Drachen in der Welt und immer mehr Muggel stoßen bei ihren Wandertouren auf sie..."

„Diese Muggel", Arthurs Augen leuchteten bei dem Wort, die Faszination, für die nicht-magischen-Menschen des Planeten, würde vermutlich nie abnehmen, „da fällt mir ein... ich hab eine Frage, zu diesem Gegenstand...", er zog ein kleines, rechteckiges Gebilde heraus, drückte auf dem kleinen Schalter herum, „warum passiert nichts, wenn ich darauf drücke? Ich höre es zischen... ist das der Sinn davon?"
Harry, Hermine und Severus sahen gleichermaßen verwirrt zu Arthur, „das ist ein Feuerzeug", meinte Hermine, „das was da zischt, ist das Gas..."
Arthurs Augen weiteten sich ein wenig, „ein Feuerzeug... interessant. Wie bekommt man das Feuer da raus?", versuchte dabei Flammen in dem kleinen Behälter zu erkennen, drückte nochmal auf die Druckfläche und sagte laut, „Heraus!", sah dann zu Hermine, „Muss man es rausbitten?"
Severus kicherte dunkel, Hermine nahm es ihm aus der Hand, drehte mit dem Daumen das Reibrad, um damit die Funken zu zünden und ließ das Gas, durch Betätigen der Druckfläche, entweichen, was schließlich in einer Flamme resultierte.
„Erstaunlich", Arthur nahm ihr das Feuerzeug aus der Hand, ließ das Reibrad sich drehen und drückte danach auf die Druckfläche, nichts geschah.
„Du musst es viel schneller machen, es muss eine geschmeidige Bewegung sein", erklärte Hermine, machte es ihm dann nochmal vor.
„Das war nur Glück bei dir...", Arthur beobachtete sie genau.
Harry schüttelte leicht den Kopf, nahm Hermine dann ebenfalls das Feuerzeug aus der Hand, entzündete eine Flamme, gab es danach Severus, der ebenfalls im Stande war eine Flamme zu erzeugen.
Misstrauisch sah Arthur über die drei, wechselte dann besorgte Blicke mit seiner Frau, die nur die Schultern zuckte, Severus drückte ihm das Feuerzeug in die Hand, „es ist kein Hexenwerk... nur reine Physik."
Arthur zog sich nachdenklich mit dem Feuerzeug zurück, übte das Anzünden, Molly schüttelte den Kopf, „kannst du das bitte draußen üben? Bei meinem Glück steckt er sich und das Haus in Brand..."

Nach einem gemeinsamen Abendessen und einiger Demonstrationen von Georges Scherzartikel für Baby-James wollte sich das Ehepaar Snape auf den Weg nach Hogwarts machen, sie hatten sich bereits die Jacken angezogen, waren auf dem Weg zur Appariergrenze, als Ron ihnen unsicher nachlief.
„Hermine?", er stoppte gute zwei Meter vor ihnen, sie drehte sich langsam zu ihm, „Hast du kurz eine Minute?"
Unwohlsein schob sich in sie, „es ist schon spät, Ron... ich will wirklich einfach nur nachhause."
„Ich... wollte mich nur entschuldigen.", sagte er leise, „Auch bei Ihnen, Sir... Ich... weiß nicht, was mit mir los war... Hermine, du weißt, dass du mir viel bedeutest, immer schon... es war nie meine Absicht dich dermaßen zu verletzen.", seinem Blick nach zu urteilen tat es ihm wirklich leid.
„Hast du aber, Ronald.", sie hatte keine Lust Mitleid mit ihm zu haben, auch wenn er sich entschuldigte, machte das sein Verhalten nicht besser.
„Ich weiß und es tut mir sehr leid. Ich erwarte auch nicht, dass du oder Sie mir verzeihen. Ich wollte es nur gesagt haben... das ist das Mindeste, was ich tun kann."
Ein Moment der Stille brach über die drei ein, „das war alles... einen schönen Abend noch", er nickte kurz und ging dann schnell zurück ins Haus.
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder...", Severus zuckte mit den Schultern.
„Was nichts daran ändert, dass ich ihm das nie verzeihen kann."
„Nie ist eine sehr lange Zeit...", Severus musterte sie, „ich würde es dir nicht übelnehmen, wenn du deine Meinung in den nächsten Jahren änderst. Ihr wart mal beste Freunde.", nahm dann wieder ihre Hand, „Und wenn ich Vergebung verdient habe, dann auch ein Ron Weasley.", dann apparierten sie zusammen nach Hogwarts.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt