Kapitel 39: Neue Welten

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Es war der 9. Januar, Severus Geburtstag, den ersten, den sie zusammen feierten, mehr oder weniger feierten.
Severus hätte sich am liebsten den ganzen Tag verkrochen, aber der Unterricht wartete auch noch auf ihn und so schickte Hermine ihn mit einer ganzen Menge Hintergedanken ein paar Türen weiter, immerhin wollte sie eine kleine Geburtstagparty veranstalten.
Sie hatte schon vor einigen Tagen einen Brief an Narzissa und Lucius Malfoy geschickt, sie darum gebeten, Severus Geburtstag in Hogwarts zu feiern. Die beiden stimmten dem Wunsch sehr schnell zu und versprachen pünktlich zu erscheinen.
Es fühlte sich wirklich merkwürdig an Severus Snapes Geburtstag mit Dracos Eltern zusammen im Kerker zu feiern, aber sie gehörte jetzt zu ihm und zu ihm gehörte die Welt der Slytherins.

Sie hatte mit McGonagall abgesprochen, dass er an seinem Geburtstag nicht so viele Klassen unterrichten müsste, da sie ihn überraschen wollte. Die Schulleitung war von dieser Idee so angetan, dass sie dem Bitten ihrer ehemaligen Schülerin, ohne groß nachzudenken zusagte.
Die Hauselfen brachten einige wirklich köstlich aussehende Torten und andere Leckereien, von denen sie wussten, dass der Zaubertränkeprofessor sie gerne aß.
Nicht fehlen durfte natürlich auch ein vollmundiger Met, der nicht ganz so viel Alkohol hatte wie sein geliebter Whiskey, aber trotzdem gut schmeckte, sie hoffte, dass die Malfoys ebenfalls Freunde vom Honigwein wären.
Sie zuppelte nervös an ihrem Outfit, hoffte es wäre passend, sie hatte sich für eine schwarze Jeans und eine dunkelgrüne Bluse entschieden, sie musste oder wollte viel mehr ein Statement setzen.

Ein Klopfen ließ sie in Schweiß ausbrechen, unsicher ging sie zur Tür, nahm noch einen tiefen Atemzug und öffnete das Holz, stand sich Lucius und Narzissa Malfoy gegenüber.
„Hallo", sagte sie unbeholfen, kam sich vor, als wäre sie in der zweiten Klasse, „Mr Malfoy, Mrs. Malfoy", sie trat zur Seite, winkte sie hinein.
„Lucius reicht vollkommen aus", sagte er freundlich, Narzissa musterte sie interessiert, „ich bin ebenfalls dafür, dass wir beim Du bleiben.", gab ihr zur Begrüßung die Hand.
Ein kleines immer noch nervöses Lachen drang aus ihrem Mund, „dann... kommt doch rein.. wollt ihr eure Jacken ablegen?"
„Hermine, kein Grund zur Panik... wir reißen dir nicht den Kopf ab", lachte Lucius, er war ein sehr aufmerksamer Mann, auch wenn es selbst für Blinde offensichtlich war, dass Hermine ein nervöses Hemd war.
„Lucius, es ist doch kein Wunder, dass sie vollkommen nervös ist", sagte Narzissa samten, sie hatte eine erstaunliche Ausstrahlung, was damals schon Harry bemerkt hatte, „mach dir bitte keine Sorgen, unser Ruf eilt uns voraus, wie Severus auch. Aber im Grunde sind wir sehr nette Menschen und... da du jetzt zu Severus gehörst, gehörst du zu einem gewissen Teil auch zu unserer Familie.", sie lächelte aufmunternd, nahm ihre Hand, was Hermine aufzucken ließ, „Ich hoffe du kannst irgendwann verzeihen, was meine Schwester dir angetan hat... niemand von uns hätte das zulassen dürfen."

Wenn sie ehrlich war, hatte sie schon lange nicht mehr daran gedacht, sie hatte die unschöne Narbe unter einem Zauber versteckt, weshalb auch Severus sie noch nie gesehen hatte und sie dementsprechend auch nicht daran erinnerte.
Der körperliche Schmerz war damals gar nicht so schlimm gewesen, Hermine hatte an der seelischen Grausamkeit zu knabbern, dass ein Mensch in der Lage war einen anderen zu foltern und zu quälen und dann noch mit diesem Wort.
Anfangs hatte sie sich noch gewehrt, sie hatte geschrien und gezappelt, aber irgendwann schaltete ihr Geist einfach ab, ließ das alles über sich ergehen, sie hatte wieder einmal eine schützende Mauer um sich gebaut, all das diente dem Überleben.

„Entschuldige, ich wollte dich an nichts erinnern", sagte Narzissa mit einem schlechten Gewissen, sie hatte Hermines abwesenden Blick wahrgenommen, wahrscheinlich hatte sie immer noch damit zu kämpfen.
Hermine schüttelte langsam den Kopf, zog sich selbst aus den Gedanken, „es... gehört zu mir... ich bin, was ich bin und ich kann nun einmal nicht leugnen, dass ich eine Muggelgeborene bin."
„Du bist eine sehr talentierte, intelligente und liebenswürdige Hexe", sagte Lucius, nahm Narzissa an der Hand und zog sie sanft zu sich, „hör auf sie einzuschüchtern", küsste dann ihre Stirn.
„Ich bin mir sicher Hermine weiß, dass das nicht meine Absicht war.", sie suchte ihren Blick, Hermine nickte schnell.
„Es ist einfach deine Ausstrahlung", lachte Lucius.
„Das ist einfach eine sehr merkwürdige Situation...", meinte Hermine verlegen, „und ich hab Angst, dass Severus sauer ist.. er..."
„Er hasst Überraschungen", sagten die Malfoys gleichzeitig, machten Hermine damit noch nervöser.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt