Kapitel 120: Klarheit

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„Professor Snape... Mrs. Snape...", McGonagall saß an ihrem Schreibtisch, die Augen auf ihre Unterlagen gerichtet, Albus Blick war verschlossen und zurückhaltend, unsicher sah Hermine zu Severus, „was verschafft mir Ihren Besuch?", fragte sie streng, sah immer noch nicht auf.
„Minerva-"
„Wollen Sie mir vielleicht endlich verraten, warum meine Heilerin mehr Zeit in den Kerkern verbringt als im Krankenflügel? Warum eine hochausgebildete Hexe nur Hilfsarbeiten, wie Cremes-anrühren und Zählungen, erledigt? Oder warum die Hauselfen eine erstaunliche Menge Eis in den letzten Monaten produziert haben, die offenbar alle in die Kerkerräume gegangen sind?"
„Professor, es gibt eine wirklich gute Erklärung für all das", warf Hermine ein.
„Die beste Erklärung ist wohl, dass ich einen Fehler gemacht habe Sie ebenfalls hier einzustellen, Mrs. Snape.", unterbrach die Löwenmutter hart, der strenge Blick, der beide erreichte glich einer Ohrfeige, „Was sagen Sie dazu, Albus?"
„Ich hätte nicht mit einer solchen Enttäuschung gerechnet, gerade nicht von dir, Hermine.", er schüttelte den Kopf.

Wie vom Donner gerührt standen Hermine und Severus vor ihr, „ich stelle Sie für die nächsten Monate frei, Mrs. Snape und ich behalte mir vor, Sie wieder einzustellen."
„Das können Sie nicht machen!", Severus ballte die Hände zu Fäusten.
„Kann ich nicht? Warum sollte ich das nicht können, Severus? Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich eine Schwangere nicht beurlauben sollte?"
Severus wollte gerade lospoltern, als er innehielt und ihre Worte nochmal gedanklich wiederholte, „was?"
„Bei Merlins Bart, es ist doch offensichtlich, dass Hermine schwanger ist", lachte McGonagall, die böse Miene fiel von ihrem Gesicht, ebenfalls die, die Albus aufgesetzt hatte, „dieses Mal wollten wir euch mal auf den Arm nehmen.", die Schulleiterin stand schwunghaft auf, ging zu Hermine und nahm sie in die Arme, dann war Severus an der Reihe.
„Ich hatte für einen kurzen Moment wirklich die Angst, dass Sie mich rauswerfen, Professor", keuchte Hermine, hielt sich den Hals und atmete einige Male durch.
„Albus, wie kannst du sowas gutheißen? Du weißt, dass Stress nicht gut für das Baby ist!", motzte Severus, warf ihm einen bösen Blick zu.
„Ich behaupte, dass Hermine Stress gewohnt ist... sie ist immerhin mit dir verheiratet", er kicherte wie ein kleiner Schuljunge, strich sich vergnügt über den Bart.
„Seit ich mit Severus verheiratet bin, habe ich so gut wie keinen Stress mehr...", widersprach Hermine.
„Ich bin ein echter Bilderbuchehemann", ein süffisantes Lächeln erschien auf seinen Lippen, nun musste McGonagall ein wenig kichern.
„Das bist du", Hermine nickte, nahm seine Hand und küsste seine Knöchel.

„Na los, setzt euch", die alte Hexe zeigte auf die Couch, zauberte drei Tassen Tee, für Hermine koffeinfreien und holte ein paar Kekse, „wie weit bist du schon? Was wird es und habt ihr schon einen Namen?"
„Im fünften Monat, nein wir wissen noch nicht was es wird, wir wollten Morgen zu Poppy und für einen Namen haben wir uns auch noch nicht entschieden", ratterte Hermine herunter.
„Das ist doch ganz klar, wenn es ein Mädchen wird nennt ihr sie Minerva und wenn es ein Junge wird nennt ihr ihn Albus", grinste Dumbledore, setzte ein Engelsgesicht auf.
Sowohl Hermine als auch Severus zogen eine Augenbraue nach oben, selbst McGonagall schüttelte den Kopf, „hört nicht auf den alten Zausel...", winkte dabei ab, „ihr werdet schon noch einen wunderbaren Namen finden."
„Wir haben ja noch ein paar Monate Zeit.", Hermine lächelte, nippte zufrieden an ihrem Tee und schnappte sich einen Keks.

Das Treffen mit den Schulleitern dauerte eine ganze Weile und nach dem Teekränzchen folgte das Abendessen, was McGonagall in ihr Büro bestellte, um es gemeinsam mit Hermine und Severus einzunehmen.
„Ich vermisse den Geschmack von Kürbiskuchen", seufzte Dumbledore aus seinem Gemälde heraus, als die Lebenden den Nachtisch verspeisten.
„Und ich vermisse deine Umarmungen", sagte Severus leise, zog damit alle Blicke auf sich, „ich wollte es mal gesagt haben... auch wenn ich früher wenig dafür übrig hatte... sie fehlen. Ich glaube da kann ich auch für Minerva sprechen."
Die Schulleiterin räusperte sich, wandte den Blick ab, trotzdem konnte Hermine sehen, wie sich ihre Augen leicht mit Tränen füllten und verräterisch funkelten, ebenso wie ihre eigenen.
„Du wirst langsam weich, mein Junge", Dumbledores Stimme wurde von einem leichten Zittern begleitet, das Eisblau glühte ein wenig auf, dann schluckte er, tat so, als hätte er etwas furchtbar interessantes in seinem Gemälde entdeckt.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt