Kapitel 109: Geburtstag

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Am nächsten Morgen wachte Hermine mit einer hitzigen Übelkeit auf, sie drehte sich auf den Rücken, fächerte sich ein wenig Luft zu, strich über ihren Magen.
Es wurde einfach nicht besser, auch nicht als sie sich schließlich aufsetzte, die Füße auf den kalten Boden setzte und tiefe Atemzüge nahm.
Dieses Mantra-Atmen weckte nach einer Weile sogar Severus, der verschlafen zur Seite sah, „was ist los?", legte seine Finger an ihren Rücken.
„Mir ist nicht so gut", sagte sie leise, „ich glaub der Fisch gestern war schlecht...", atmete durch die Nase ein und den Mund aus.
„Soll ich dir einen Tee machen?", er strich sich den Schlaf aus den Augen.
„Mhm, das ist vielleicht gan-", weiter kam sie nicht, sie spürte die Welle ihre Speiseröhre hochsteigen, sprang vom Bett und rannte ins Badezimmer, knallte mit Schwung die Tür in die Angel und übergab sich lautstark in die Toilette.
Severus lauschte besorgt den wenig damenhaften Geräuschen im Bad, setzte sich auf, schwang die Beine zur Bad Seite aus dem Bett und wartete.
Selbst nach einer Viertelstunde verließ sie noch nicht den Raum, was Severus zunehmend nervös werden ließ, „Hermine... lebst du noch?"
„Leider ja", jammerte sie, dann rauschte das Wasser der Toilettenspülung und des Wasserkrans, die Tür ging auf, Hermine war aschfahl und sah sehr erschöpft aus.
„Tee?", fragte er erneut, ging ihr einige Schritte entgegen, strich über ihre Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte.

Sie nickte nur, ließ sich von ihm zum Bett bringen, legte sich wieder hinein, er kam nach nicht einmal einer Minute wieder zurück, stellte die Tasse Tee auf den Nachtschrank, flitzte ins Badezimmer und kam mit einer gefüllten Wärmflasche zurück, legte sie vorsichtig an Hermines Bauch.
„Danke", ein gequältes Lächeln erreichte ihn, „mir geht's schon besser... ich glaube, das musste einfach nur raus."
„Du bist dir sicher, dass es am Fisch lag? Mir ist überhaupt nicht schlecht.", Severus überlegte.
„Vielleicht hab ich mir auch eine Magendarm-Grippe eingefangen", sie zuckte mit den Schultern.
„Ich pflege dich gesund", versprach er, strich wieder über ihre Wange.
„Nicht, dass du dich ansteckst", jammerte sie, vergrub sich noch weiter unter der Decke.
Er verdrehte die Augen, beugte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss, „ich werde es überleben... und du ruhst dich jetzt erstmal aus."
Hermine sah ihm noch hinterher, als er das Schlafzimmer in Richtung Wohnzimmer verließ, nippte an ihrem Tee und kuschelte sich wieder in das Kissen, schlief kurz danach vor lauter Erschöpfung wieder ein.

Einige Stunden später schlug sie die müden Augen wieder auf, sie nahm den allumgebenden Kräuterduft wahr, was bedeutete, dass er ganz in der Nähe war.
Tatsächlich saß er auf seiner Bettseite neben ihr und las in einem Buch, legte es zur Seite, als sie sich langsam auf den Rücken drehte.
„Geht es dir besser?", musterte ihr Gesicht, was mittlerweile wieder ein wenig Farbe angenommen hatte.
Sie nahm einen tiefen Atemzug, gähnte und nickte, „Schlaf ist immer die beste Medizin...", lächelte dann leicht, „Und natürlich deine Fürsorge."
Er lächelte ebenfalls, stand vom Bett auf, ging ins Wohnzimmer und kam fünf Sekunden später mit einem vollgepackten Tablett zurück, „Ich hab alles geholt, was für einen strapazierten Magen gut ist... Zwieback, Salzstangen, Pfefferminztee, Haferschleim, geriebene Bananen und Äpfel.", sagte er, zeigte ihr alles.
„Wenn ich das alles auf einmal esse, dann ist mir genauso schlecht, wie heute Morgen", lachte Hermine setzte sich auf, sah über die ganzen Lebensmittel, „das ist so lieb von dir.."
„Ich hab doch gesagt, dass ich dich wieder gesund pflege.", stellte das Tablett auf einen kleinen herbeigezauberten Hocker, setzte sich dann wieder auf das Bett und drehte sich zu ihr.
Sie kuschelte sich an ihn, „mir geht es wirklich wieder gut."
„Vielleicht solltest du trotzdem deinen Magen schonen für heute...", schlug er vor, „in dem Zustand solltest du einfach nur schlafen."
„Du tust gerade so als wäre ich ein Pflegefall..."
„So fängt das an... Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen... klingt nach einer dicken Grippe, die da im Anmarsch ist.", prophezeite er.
„Eine Grippe... mach dich nicht lächerlich.", sie winkte kopfschüttelnd und lachend ab, setzte sich ein wenig aufrechter hin, ließ eine Tasse mit Pfefferminztee zu sich schweben, nippte an dem Heißgetränk, sah dann wieder zu ihm, „Ich werde nie krank..."

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt