Kapitel 43: Ein Parasit?

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„Ich rede doch die ganze Zeit mit dir", meinte sie beinahe schon hysterisch, ihre Stimme überschlug sich wie sonst nur die von Ron.
Er verdrehte die Augen, „ich meine, sagst du mir was du hast? ....Du weißt, was ich meine."
„Ich hab nichts.", sagte sie kurz und knapp.
„Habe ich etwas falsch gemacht? Bist du sauer auf mich?", er berührte leicht ihre Schulter, wollte wenigstens, dass sie ihn ansah, seinem Blick konnte sie nur schlecht ausweichen.

Sie seufzte, das schlechte Gewissen keimte auf, mit einem leidenden Blick drehte sie sich zu ihm, er sah so traurig und besorgt zu ihr, dass sie fast anfing zu weinen, sie schüttelte den Kopf, „nein, du hast nichts gemacht... wirklich nicht.", versuchte den dicken Kloß im Hals runterzuschlucken.
„Dann-"
Sie streichelte leicht seine Wange, gab ihm einen Kuss und einen Blick, der ihm versichern sollte, dass es wirklich nichts mit ihm zu tun hatte.
„Sagst du mir, wenn ich der Grund für deine Trauer sein sollte? Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht.", sah sie eindringlich an, lehnte seine Stirn an ihre, spürte das Nicken an seinem Kopf, „Gute Nacht.", flüsterte er, entließ sie dann aus seiner sorgenvollen Umarmung.
Sie legte sich hin, drehte sich wieder um, damit sie ihm nicht in die Augen sehen müsste, er schob einen Arm unter seinen Kopf, musterte sie immer noch mit Sorge, versuchte aber diese Gedanken zu verschließen.
Vielleicht hat sie einfach einen schlechten Tag, versuchte seine innere Stimme ihn zu beruhigen, ja vielleicht hatte sie einfach nur einen schlechten Tag. Severus brummte leise, schloss dann die Augen und fand nur mäßig schnell einen nicht wirklich erholsamen Schlaf.

Am Morgen weckte er sie sanft, ihre Nacht schien genauso wenig erholsam gewesen zu sein, dunkle Ringe unter ihren Augen zeigten ihm das deutlich an.
„Guten Morgen, Mrs Snape", er schob seine Arme unter sie, zog sie ein wenig zu sich, Hermine kuschelte sich schlaftrunken an ihn, zog seine Arme weiter um sie, „Guten Morgen."
Ein erleichtertes Lächeln huschte über seine Lippen, offenbar hatte sie gestern wirklich nur einen schlechten Tag.
„Kann ich dich ein wenig entspannen?", fragte er als er seine Wange an ihre schmuste, schob seine Hand langsam zwischen ihre Beine.
Sie seufzte müde auf, drückte sich weiter nach hinten und öffnete ihre Schenkel, was er gleich ausnutzte.

Mit geschickten Handgriffen entlockte er ihr in schneller Folge lustvolles Stöhnen, sie genoss mit geschlossenen Augen seine Finger, konnte endlich mal ein paar Minuten abschalten.
Sie drehte sich soweit es ihr möglich war zu ihm, küsste ihn, strich über seinen Körper und schneller als erhofft erreichte sie ihren Höhepunkt, kam langsam wieder zu Atem, streichelte über seine Hände.
„Ich würde gerne mit dir duschen, aber ich muss los", flüsterte er, „ich bin jetzt schon spät dran, aber das war es mir wert.", lachte leicht, küsste ihren Hals und ihre Lippen, löste sich dann von ihr, um sich magisch frisch zu machen und sich die Robe anzuziehen.
„Bis später", sie warf ihm einen Handkuss zu, stand dann langsam auf als er seine Räume verließ.

Du musst dir heute einen Test holen, forderte die Kopfstimme, ihr blieb keine Wahl.
Sie duschte sich schnell ab, zog sich an und verließ Hogwarts ohne Frühstück, um in einer Apotheke in einem Vorort von London einen Schwangerschaftstest zu holen.
„Guten Morgen", begrüßte die Verkäuferin sie freundlich.
„Morgen", sie nickte, „ich brauche einen Schwangerschaftstest.", ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
„Sehr gerne, einen Moment bitte.", sie verschwand einen kurzen Moment und kam dann mit drei verschiedenen Tests wieder, „Das sind unsere beliebtesten, sie befinden sich in einer Preiskategorie zwischen drei und 10 Pfund."
„Ich nehme alle drei.", sagte sie mechanisch.
Einen kurzen Moment stockte die Apothekerin, musterte sie, „wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dann wäre es das Beste, wenn Sie einen Frauenarzt aufsuchen würden. Manchmal zeigen die Tests auch ein falsches Ergebnis an."
„Ich...habe nächste Woche einen Termin", erfand sie, „bis dahin muss ich aber schon mal wissen, was los ist."
Die Apothekerin nickte, kassierte die drei Tests ab, verstaute sie in eine Tüte, packte noch eine Flasche Multivitaminsaft mit rein und hielt sie Hermine hin, „egal was passiert, alles Gute."
„Danke.", ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen, dann nahm sie die Tüte und verließ den Laden.

Hermine hielt es für das Beste die Tests nicht Hogwarts durchzuführen, zu viele Augen und Ohren lagen in den Wänden des Gemäuers.
Sie apparierte zu ihrem Elternhaus, es war Monate her, dass sie einen Fuß hier reingesetzt hatte, aber es war immer ein Rückzugsort.
Sie rannte ins Haus, zog die Jacke aus, warf sie achtlos auf die Erde und nahm die Treppe nach oben ins Badezimmer.
Nachdem sie die Verpackung und Gebrauchsanweisung studiert hatte, schnappte sie sich einen unbenutzten Zahnputzbecher, reinigte ihn nochmal magisch, zog dann die Hose aus, hockte sich über die Toilette und versuchte so viel Urin in den Becher zu befördern, wie es ihr möglich war.
Der Becher war halbvoll als sie fertig war, mit zitternden Fingern ging sie zum Waschbecken, stellte den Becher auf die kleine Ablagefläche, bevor sie noch irgendetwas verschüttete, holte die Tests und tauchte alle drei hinein, so wie es auf der Gebrauchsanweisung vermerkt war.
Nachdem alle Teststreifen mit Urin benetzt waren steckte sie die Kappen wieder drauf und legte sie vorsichtig ab, stellte eine Eieruhr auf drei Minuten.

Vermutlich waren das die längsten drei Minuten ihres Lebens, sie konnte kaum still stehen oder sitzen, sie hatte Bauchkrämpfe und Schweißausbrüche, durchlebte tausend Tode. Die Schlacht um Hogwarts war im Vergleich dazu ein Kinderspiel.

Nach wenigen Minuten erschien ein Ergebnis auf den Teststreifen, ihre Augen wurden größer und größer, füllten sich mit Tränen.
Schwanger, sie war schwanger, jeder einzelne zeigte dasselbe Ergebnis an.
Mit 20, von Severus Snape, ohne Abschluss, ohne Job.
Sie warf die Schwangerschaftstests wütend mit voller Wucht gegen die Wand, schnappte sich ein Handtuch und brüllte wieder so laut es ging hinein, Tränen liefen über ihre Wangen, sie ließ sich an die Tür fallen, sank dann schnell nach unten.
Wie ein Häufchen Elend saß sie auf dem Fliesenboden, konnte sich kaum beruhigen, weinte immer mehr und immer lauter, steigerte sich förmlich hinein.
Irgendwann versiegte der Tränenstrom, aber die Trauer war noch nicht einmal ansatzweise aus ihrem Körper geschwemmt.

War sie an ihrem Zustand nicht selbst schuld?
Sie war alt genug, um zu wissen, was irgendwann einmal passieren könnte, wenn zwei erwachsene Menschen miteinander schliefen und nicht verhüteten.

Mum würde mich umbringen... Severus wird mich umbringen..., verzweifelt schloss sie die Augen, was sollte sie nur machen?
Diese Tests können auch falsch sein... du musst zu jemandem, der dich untersucht, der sich damit auskennt..., dachte sie, „Poppy!", sie sah auf, das war die Lösung, zumindest ein Ansatz einer Lösung. Sie sprang auf, strich sich hektisch die Tränen von der Wange, rannte aus dem Bad, schnappte sich hektisch ihre Klamotten, apparierte nach Hogwarts, rannte über den Innenhof in die Eingangshalle über die Treppen nach oben in den Krankenflügel, suchte panisch nach der Medihexe.

„Miss-es Snape...", es war auch für Madame Pomfrey immer noch merkwürdig, dass Hermine nicht mehr Granger, sondern Snape hieß.
„Ich brauche Ihre Hilfe", jammerte Hermine mit roten Augen, die wieder tränten, sie war so schnell gerannt, dass sie Seitenstiche hatte und kaum Luft bekam.
„Du liebe Zeit, Mädchen, was ist denn los?", ihre Augen flogen über sie, scannten sie bereits jetzt schon ab.
„Ich fürchte... ich... also... ich..."
„Nun sprechen Sie!"
„Ich glaube ich bin schwanger.", hauchte Hermine, suchte nach Ekel und Abscheu in ihren Augen, fand aber nur Vorfreude und Aufregung.
„Schwanger? Wie fanstatisch! Kommen Sie, wir gehen auf Nummer Sicher und untersuchen Sie.", Poppy schleifte sie direkt mit sich mit, setzte sie auf ein leeres Bett, „Hinlegen", befahl sie freundlich, „und die Hose ein wenig auf machen, Pullover hoch."
Hermine tat wie ihr geheißen, öffnete mit zitternden Fingern ihre Hose, zog den Pullover hoch, sah nervös zu der Medihexe, die schon mit dem Zauberstab in der Hand darauf wartete, dass Hermine soweit war.
„Gucken wir mal, ob Sie mit Ihrem Verdacht recht haben...", sagte sie lächelnd, strich langsam über ihren Bauch, murmelte einen Zauberspruch, der ihr ganz deutlich zeigte, ob sie denn schwanger wäre oder nicht.
Ein verräterisches Grinsen zeigte Hermine, dass Poppy etwas gefunden hatte.

Hermine schüttelte leicht den Kopf, „das kann nicht sein..."
„Naja doch, ich sehe hier ganz deutlich einen Zellhaufen, der sich wunderbar entwickelt und eingenistet hat.", schwärmte die Medihexe.
Sie schluckte, einnisten klang für Hermine wie ein Parasit, sie hielt sich die Hände vor das Gesicht und schluchzte, Poppy, die ihre Aufgelöstheit falsch aufnahm, streichelte über ihren Arm, „Herzlichen Glückwunsch! Normalerweise warten die Frauen immer bis zum dritten Monat, dann ist die Gefahr eines Verlusts vorbei...", was Hermine nur noch mehr dazu brachte zu weinen.
„Severus wird völlig aus dem Häuschen sein", meinte Poppy vergnügt, zog dann ihren Pullover wieder herunter.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt