Kapitel 91: Aufeinandertreffen

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Sie kicherte ein wenig, „ich hätte nicht gedacht, dass dich ein Treffen mit den zukünftigen Schwiegereltern so nervös macht."
„Wärst du nicht nervös, wenn du meine Mutter kennengelernt hättest?"
„Ich hätte mich gefreut, sehr sogar...", sie nahm seine Hände, drückte sie sanft.
„Sie hätte dich geliebt...", er zog ihre Hände zu seinem Mund, küsste ihre Knöchel, „sie hatte ein Herz für Frauen wie dich... und würde sie sehen, was für ein Glück ich mit dir habe... sie wäre so... stolz auf mich und du wärst für sie wie eine Tochter."
Kleine Tränchen sammelten sich in ihren Augen, sie fächerte sich ein wenig Luft zu und sah nach oben, „fang ja nicht so an."
Sie löste sich von ihm, fuhr dann fort ihren Koffer zu packen, ebenso wie er.

Als alles gepackt war und Hermine in der Dusche verschwand, setzte sich Severus auf sein Bett, zog aus seiner Nachttischschublade ein altes Bild hervor und strich gedankenverloren darüber.
„Ich stelle mir so oft vor, wie es wäre, wenn ihr beiden euch kennengelernt hättet..", sagte er leise, „dank ihr bin ich der Mann, den du immer in mir gesehen hast, Mutter.", er vermisste sie sehr, besonders in diesen Zeiten.
Die Schuld an ihrem Tod konnte er noch immer nicht von sich schieben, sie war unumkehrbar in ihm verwurzelt, die auch Hermines Liebe nicht zu lösen vermochte. Er hatte seiner Mutter das Herz gebrochen, eine Tatsache, die sich mit Hermine an seiner Seite nicht wiederholen würde.

*

Den Tag vor der Reise verbrachten sie in Hermines Haus, sie mussten ihren Schlafrhythmus ein wenig verschieben, damit sie nicht auf der anderen Seite der Welt einem Jetlag erlagen, der vermutlich sowieso auf sie warten würde.
Gegen 16 Uhr legten sie sich ins Bett und versuchten Schlaf zu finden, was sich als gar nicht so einfach herausstellte.
Hermine drehte sich halb auf ihn, stützte den Kopf auf ihrer Hand ab und sah über ihn, „Danke, dass du das machst... das bedeutet mir wirklich viel."
„Ich würde alles für dich tun.", ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, er strich vorsichtig über ihre Wange und die Augen, „Versuch zu schlafen... das wird ein anstrengender Tag."
Sie verkniff sich ein Gähnen, schmuste ihre Wange an seine Brust und schloss die Augen, „weck mich, wenn es so weit ist..."
Er schmunzelte leicht, strich beruhigend über ihren Kopf, drehte einige Strähnen um seinen Finger und ließ sich von ihrer Müdigkeit anstecken.

Um kurz nach Mitternacht klingelte ein Wecker, Severus hatte ihn vorsichtshalber noch gestellt, bevor er einschlief.
Mit kleinen Augen ruckte Hermines Kopf hoch, „müssen wir schon los?"
„Es ist kurz nach Mitternacht...", seufzte er gähnend, „also ja."
Murrend setzte sie sich auf, strich sich den Schlaf aus den Augen und band den Zopf neu, den er mit seinen Streicheleien zerpflückt hatte.
„Wollen wir nicht einfach noch liegen bleiben?", fragte sie quengelnd.
„Wir stehen jetzt auf", er streckte sich, setzte sich ebenfalls hin, nahm sie kurz in den Arm und stand dann mit ihr auf.

„Hast du alles?", fragte Hermine, als sie in der Mitte des Gartens standen, der Portschlüssel stand vor ihnen, ihre Koffer neben sich, Hermine trug eine kurze Hose und ein T-Shirt, Severus hingegen stand in seiner vollen Montur vor ihr, „Du willst nichts anderes anziehen?"
„Wir haben alles, nein... ich bleibe so.", er liebte seine Roben, sie waren eine Art Schutz, sie gaben ihm einen Teil seines Selbstbewusstsein, in ihnen strahlte er Dominanz aus, auch wenn die Grangers ihn nicht fürchten sollten, sondern nur akzeptieren.
„Na gut", sie zuckte die Schultern, „auf drei, ja?"
Er nickte, zusammen zählten sie, „eins... zwei... drei", griffen dann zeitgleich an den Portschlüssel, hielten mit der anderen Hand den Koffer und spürten, wie sie durch den Raum wirbelten wie ein Kreisel.
Hermine schloss die Augen, je mehr sie sich drehten desto übler wurde ihr, Severus hoffte es würde schnell vorbei sein. Nach einigen Minuten wurden sie langsamer, er sah wieder klarere Umrisse, der Schlüssel glühte auf, was ein eindeutiges Zeichen war, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
„Hermine, lass los!", rief er laut, der Lärm der rauschenden Luft war beinahe unerträglich.
Nur zögerlich löste sie den Griff, sie elegant wie Arthur, Amos und Cedric Diggory hatte sie diese Reisen nie hinter sich gebracht und so fand sie sich auf dem Boden liegend vor.
Severus stand wenigstens auf beiden Beinen, wenn auch ein wenig holprig.
„Alles in Ordnung?", er ging schnell zu ihr, half ihr aufzustehen und sah sich um.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt