Kapitel 53: Des Rätsels Lösung

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Sie ging einen Schritt auf ihn zu, legte langsam ihre Arme um ihn, drückte sich nach an ihn, versuchte ihm den Trost zu spenden, den sie damals vermisst hatte, „ich hatte vier Jahre Zeit mich damit auseinanderzusetzen... du musst das alles an einem Nachmittag erfahren...", auch das tat ihr leid, es war völlig normal, dass er überfordert war und trotzdem blieb er.
„Ich kann immer nur wieder sagen, dass es mir leid tut... das kann ich nie wieder gut machen", er fing zu zittern, legte seine Hände an ihren Rücken, den Kopf auf ihren.
Nach kurzer Zeit merkte sie etwas auf ihren Kopf tropfen, sie sah auf und sah ihn weinen, das zweite Mal in ihrem Leben.
Er weinte große Tränen, die ganze Schuld drückte sich aus ihm, verwandelte den sonst so starken und gefassten Mann in einen gebrochenen.

Sie löste eine Hand von seinem Rücken, strich ihm die Tränenspur von der Wange, legte ihren Arm um seinen Hals und zog ihn zu sich herunter.
„Ist schon gut", flüsterte sie, streichelte seinen Nacken, seine Trauer machte sie ebenfalls traurig, sie hätte nie gedacht, dass er so offen reagierte und vor ihr weinte, sich von ihr trösten ließ, „komm", sie ging langsam zurück ins Wohnzimmer, zog ihn vorsichtig mit sich, setzte ihn auf die Couch, sich daneben und zog ihn wieder zu sich.

„Entschuldige", kommentierte er seinen Gefühlsausbruch, vermied es sie anzusehen.
„Das ist doch völlig normal", sagte sie sanft, strich durch seine Haare über seinen Arm, schloss die Augen, „es tut mir leid, dass wir da nicht zusammen durchgegangen sind."
„Mir auch", er nickte an ihrem Kopf, löste sich langsam von ihr, sie strich nochmal über seine Wange, lächelte traurig, „ab jetzt kann es nur besser werden, oder?"
„Wir hätten uns viel früher aussprechen müssen."
„Ich hab dir nie die Chance gegeben dich zu erklären", diese Schuld trug eindeutig sie, sie wollte damals seine Geschichte nicht hören, zu viele Emotionen hatten sich sowieso schon in ihr angestaut.
„Keine Erklärung wäre ausreichend gewesen... ich habe getrunken und etwas neues ausprobiert... als junger Mann, noch vor dem ersten Krieg, habe ich mit Lucius Nieskraut geraucht... berauschende Wirkung... an dem Tag, als du mich erwischt hast, da habe ich getrocknete Billywig-Stachel genommen.", er wandte beschämt den Blick ab, „Borgin&Burkes... ich bin dann völlig berauscht durch die Winkelgasse gewandert und habe diese Frau gesehen, sie sah Lily nur insofern ähnlich, als dass sie dieselbe Haarfarbe hatte... die Droge hat mir einen Streich gespielt.
So kam eins zum anderen und wir sind, weiß Salazar wie, nach Hogwarts gekommen... ich wusste nicht einmal in welchem Bett ich liege... ich habe nicht eine Minute an dich gedacht, Hermine, das schwöre ich. Hätte ich diese Stachel nicht genommen..es wäre nie so weit gekommen.
Ich war schwach.
Überfordert mit deiner Ablehnung und mit meinen Sorgen, dir nicht helfen können. Ich dachte diese Stachel würden mich ablenken... am Ende haben sie mich zu etwas Unverzeihlichem getrieben... ", erklärte er ruhig, ohne die Absicht damit irgendetwas wieder gut machen zu können.

„Dann habe ich dich quasi in die Arme dieser Frau getrieben", sie lachte traurig.
„So würde ich das niemals sagen", beteuerte er.
„Wir waren wirklich ein schreckliches Ehepaar... nicht mal ein Jahr haben wir uns vertragen.", sie schnaubte, konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen.
„Kingsley hatte noch nie die besten Ideen...", er zuckte mit den Schultern, schüttelte leicht den Kopf.
„Gemocht hab ich dich trotzdem...", sagte sie ein wenig schüchterner, „das war nicht gespielt oder erzwungen."
„Gryffindors sind immer wahnsinnig...", er schüttelte den Kopf.
„Immer noch.", schob sie nach.
Er schmunzelte leicht, war tatsächlich über diese Information erleichtert, „da bin ich beruhigt... ich dachte ich wäre allein mit meinen Gefühlen."

Hermine wusste nicht genau, was sie mit dieser Information machen sollte, sie freute sich ungemein darüber, wollte ihre Freude aber nicht zu sehr zum Ausdruck bringen und ihn damit verschrecken, sie lächelte, „möchtest du einen Tee?", versuchte damit das Thema zu wechseln.
„Ich hätte, wenn ich ehrlich bin, auch ein wenig Hunger", gab er zu, sah sie vorsichtig an.
„Dann müssen wir wohl etwas kochen.", sie zuckte mit den Schultern, stand auf und ging in die Küche, er folgte, hielt ihren Arm fest, als sie alles vorbereiten wollte.
„Wenn du erlaubst, dann würde ich kochen, früher hast du immer gekocht...", er gab ihr einen vielsagenden Blick, „eine kleine Wiedergutmachung."
„Dann muss es wirklich ein 5-Sterne-Menü sein...", sagte sie anklagend, lachte dann aber, „also soll ich dir nicht helfen?"
„Nein."
„Darf ich zugucken? Vielleicht kann ich noch was lernen.", verschmitzt sah sie ihn an.
„Keine Zwischenfragen", mahnte er lehrerhaft, sie nickte, „erst am Ende."

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt