Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, konnte sie noch die letzten Bilder ihres Traumes an ihrem inneren Auge vorbei ziehen sehen, sie hielt ein kleines Baby in den Armen, Severus saß neben ihr, begutachtete neugierig das kleine Menschenwesen, lächelte dann, als sich ihre Blicke trafen.
Ginny betrat die Szene, strich dem Baby über den Kopf und nahm ihn vorsichtig auf ihre Arme.Nachdenklich stand sie auf, ging ins Bad und machte sich frisch, gedankenverloren putzte sie sich die Zähne, auch wenn sie vermutete, dass es Ginnys Baby war im Traum, fühlte es sich so eigen an, als hätte Hermine eine Verbindung zu dem Kind gehabt, auch Severus schien ganz eingenommen zu sein.
Severus Morgenpflege lief deutlich schneller ab, er bemerkte ihre Zerstreuung, ließ sie, nachdem er sie zweimal angesprochen hatte, für sich und ging stattdessen ins Wohnzimmer, in dem bereits einige Umschläge auf seinem Schreibtisch für ihn warteten.
Es waren diverse Geburtstagsglückwünsche, Kingsley, Hagrid, die Malfoys und auch Harry, Ginny und Teddy, Teddy hatte seine künstlerische Ader ebenfalls auf der Karte verewigt und eine niedliche Schlange gemalt, die jeden Leser freundlich anlächelte.
Als Hermine das Wohnzimmer betrat, hielt er ihr die Karte hin, „Teddy wird bestimmt mal ein Künstler", lächelte dabei.
„Das ist wirklich süß", meinte sie, als sie die Karte und die Zeichnung begutachtete.
„Haben die beiden schon einen Termin?", fragte Severus, zog sie damit aus den Gedanken, die sich wieder in ihrem Kopf formten.
„Wofür?"
„Für die Geburt", er lachte ein wenig.
Ihre Miene erhellte sich, „achso... Ende März, wenn alles gut geht, aber etwas genaues hat sie noch nicht gesagt... es wird übrigens wirklich ein Junge...", sie verdrehte lachend die Augen, Harry war sich sicher, dass er männliche Verstärkung bekommen würde.„Ginevra wird begeistert sein", gluckste Severus.
„Sie haben sogar schon einen Namen... James-Sirius."
„Klingt durch und durch nach Potter.", er nickte, „Wollen wir hoffen, dass er ein wenig mehr von der Zurückhaltung seiner Mutter abbekommt."
„Er wird das ganze Schloss auf den Kopf stellen", prophezeite Hermine, malte sich bereits jetzt aus, wie viele Schüler und Lehrer seinen Streichen zum Opfer fallen würden.
„Vermutlich", Severus seufzte, „ich sollte bis dahin einfach in Rente gehen."
„Mit deinen dann jugendlichen Mitte-50 bist du definitiv zu jung für die Rente", lachte Hermine.
„Dann muss ich einen weiteren Potter mit zusätzlichen Weasley-Genen ertragen", gespielt traurig verzog er das Gesicht.
„Wir gehen da zusammen durch", versprach sie, ging zu ihm, legte ihre Hände an seine Brust, „Ginny wird dafür sorgen, dass James-Sirius Potter deine armen Nerven nicht allzu sehr belastet."*
Die Osterferien fielen in diesem Jahr in die letzten Märzwochen, was auch James-Sirius Potter nutzte, um das Licht der Welt zu erblicken.
Die Geburt verlief ein Glück völlig problemlos und nach wenigen Tagen im St.Mungos, die sie zur Beobachtung dort verbringen musste, durften die frischgebackene Mutter und ihr Baby das Hospital verlassen und zu ihrer Familie zurückkehren.
Hermine und Severus besuchten nach einigen Tagen der Gewöhnung die Potters, wobei sie gleichermaßen verzaubert waren von dem kleinen Menschen, der noch nicht viel konnte, als zu essen und zu schlafen und trotzdem alle um sich herum in seinen Bann zu ziehen.
Harry hätte kaum stolzer sein können, seine Augen lagen rund um die Uhr auf seinem Sohn, „gestern hat er Papa gesagt", erzählte er, als Hermine ihn vorsichtig auf dem Arm hielt, ganz so wie in ihrem Traum.
Ginny lachte, „Harry... er ist sechs Tage alt... er wird mit Sicherheit noch nicht sprechen können."
„Doch! Ich hab's gehört!", herzlich lächelte er, streichelte sanft über seinen Kopf, „Das ist immerhin mein Sohn.", flüsterte er, gab dem Baby einen kleinen Kuss auf die Stirn, was James-Sirius ein Lächeln auf das kleines Gesicht zauberte.Ginny warf Hermine und Severus einen vielsagenden Blick zu, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, „du hast recht, Schatz. Er hat Papa gesagt... und jetzt wird es Zeit für seine Mahlzeit.", sie nahm ihn Hermine vorsichtig aus den Armen, legte ihn dann an sich, schob das Shirt hoch, Severus drehte sich anstandshalber ein wenig zur Seite.
Als James- Sirius hungrig nuckelte, sah Ginny auf, „oh... das tut mir leid, ich... hoffe es stört euch nicht..."
„Es gibt nichts natürlicheres auf der Welt", beruhigte Severus sie.
„Wie war überhaupt die Geburt?", diese Frage beschäftigte Hermine schon die ganze Zeit, Madame Pomfrey hatte ihr diverse Horrorgeschichten über Geburten erzählt, die sie mitbekommen hatte.
Diese Erzählungen verunsicherten Hermine dermaßen, dass sich ihre Gedanken nur noch darum drehten.
Ein kleiner unsicherer Blick von Ginny erreichte Harry, „ich will nicht lügen... aber dir auch keine Angst machen..."
„Sag's einfach."
„Es war schon das schmerzhafteste, was ich erlebt hab.", sagte Ginny beinahe schon entschuldigend, „Aber, sobald dieses kleine Menschenwesen in deinen Armen liegt, ist alles vergessen..."
Das Herz rutschte Hermine ein wenig in die Hose, natürlich wusste sie, dass eine Geburt kein Zuckerschlecken war, aber es von Ginny zu hören, war nochmal etwas anderes.
„Im Nachhinein war es vielleicht gar nicht so schlimm", überlegte sie.Harry sah auf seine Hand, an der immer noch leichte Hämatome zu sehen waren, sah dann zu Hermine, warf ihr einen vielsagenden Blick zu, Severus musste sich ein Schmunzeln verkneifen.
„Ich bin mir sicher, dass Frauen eine naturgegebene Stärke haben, diese Schmerzen auszuhalten oder aushalten zu können...", Severus sah über die Frauen, nahm dann Hermines Hand und drückte sie sanft, als würde er sie aufmuntern wollen sich von diesen Erlebnissen nicht verunsichern zu lassen.
„Ich vermute es auch...", Harry dachte an Molly, wie oft sie diese Schmerzen hatte durchmachen müssen und fragte sich zeitgleich, ob sie Arthur ebenfalls beinahe die Hand gebrochen hatte, so wie Ginny die seine.
„Egal, was es ist... am Ende lohnt sich jeder Schmerz.", Ginny strich mit den Fingerspitzen über die kleine Nase und die Stirn, zog dann den Bh wieder hoch und das Shirt herunter, James-Sirius war mittlerweile gesättigt und gab sich nun wieder dem wohlverdienten Schlaf hin.
„Ich bringe ihn ins Bett", flüsterte Harry, nahm ihm ihr vorsichtig aus der Hand und tapste leise durch die Wohnung.Müde lächelnd sah Ginny ihm hinterher, wandte sich dann wieder ihren Gästen zu, „es wird noch eine Weile dauern, bis ich mich an den Gedanken gewöhne, dass das mein Kind ist...", schüttelte leicht den Kopf.
„Das wird schneller gehen als gedacht... eine gute Mutter warst du ja schon für Teddy.", Severus lächelte.
„Das ist lieb von dir... aber ich hätte mir für ihn gewünscht, dass er seine Eltern kennenlernt und bei ihnen aufwachsen kann.", das müde Lächeln verwandelte sich in ein trauriges, dann nahm sie einen tiefen Atemzug, „Ich bin emotional immer noch nicht so ganz auf der Höhe..."
„Das ist nicht schlimm", Hermine lächelte aufmunternd, „gibt es denn schon einen Termin für die Taufe?"
„Bisher noch nicht, aber wenn es so weit ist, werden wir euch natürlich sofort Bescheid sagen. Oder... willst du nicht mehr die Patentante sein?"
„Doch!", Hermine nickte schnell, „Doch... sehr gerne."
„Das heißt dann natürlich, dass du auch Patenonkel wirst... Severus.", Ginny sah vorsichtig zu ihm, „George wird ebenfalls Patenonkel, das heißt du musst dich dann mit ihm absprechen..."
„Absprechen?"
„Er hat schon für die nächsten fünf Jahre geplant...", sie schüttelte den Kopf, nahm einen tiefen Atemzug, „aber George freut sich, dass ihr dann das... Paten-Team seid."
Hermine musste sich ein Schmunzeln verkneifen, sie stellte sich vor, wie George seine Pläne in den Kerkern präsentierte und nahezu alles etwas mit Unfug zu tun hatte, wie er extra Scherzartikel für Baby James entwickelte und dann mit ihm zusammen die ersten Tests durchführte, wie Severus missmutig dabei saß und danach McGonagall warnen würde, um weitere Katastrophen zu verhindern.
Ginny musterte Severus, der sich genau dasselbe vorstellte wie Hermine, „ist alles in Ordnung mit ihm?"
„Ich glaub, er ist einfach nur sehr ergriffen und froh, dass ihm diese Ehre zu Teil wird...", meinte Hermine, tätschelte dann seine Wange, „nicht wahr, Severus? Du freust dich wahnsinnig!"
Sein Blick klärte sich auf, „ja... unbedingt."*
Ein paar Tage später saß Severus an seinem Schreibtisch, korrigierte mit Feder und roter Tinte bewaffnet die Aufsätze, die langsam, aber nur langsam, ein wenig besser wurden.
Offenbar zeigte sein ewiges Einbläuen doch endlich eine Wirkung, zwar nicht die gewünschte, aber es war ein Anfang.
Als Hermine vor dem Schreibtisch umher wirbelte und nach irgendetwas zu suchen schien, fiel ihm etwas auf, er ließ den Aufsatz sinken, legte den Kopf schief und beobachtete sie eine Weile.
„Hast du zugenommen?", fragte Severus sie, die Hose saß sehr viel enger als sonst und auch das Shirt war sehr viel straffer um ihre Brust gespannt.
Hermine hielt inne, „warst du immer schon so unfassbar charmant oder erst seit unserer Hochzeit?", sie sah ihn ein wenig gekränkt an, nuschelte sich die eine oder andere Beleidigung in den Bart, „ich hab vielleicht ein wenig... Wasser eingelagert... ich hab viel getrunken in den letzten Tagen...", verteidigte sie sich, was Severus zum Lachen brachte.
„Jetzt lachst du auch noch darüber, dass ich dick werde?", sie wurde immer fassungsloser, war drauf und dran ihn zu verhexen, warf stattdessen ein Kissen nach ihm, welches nur knapp seinen Kopf verfehlte und klirrend in einem Haufen von Ampullen landete.
„Ich lache über deine Ausreden...", konkretisierte er, ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht.
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Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidet
FanfictionDas Schicksal meint es nicht gut mit Hermine Granger: noch in der Jubelphase über das Ende des überstandenen Krieges, versetzt das Ministerium die Welt der Zauberer mit einem neuen, völlig aberwitzigen Gesetz in Aufruhr und Schockstarre: Paragraph...