Kapitel 89: Züchtigung

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In den nächsten Tagen dachte Severus über ihren Wunsch nach, er war eigentlich froh, dass sie relativ offen über das sprach, was sie wollte.
Es war die Grundlage einer gut-funktionierenden Beziehung. Das Problem, das er mit diesem Wunsch hatte, war der Gedanke der Erniedrigung, der mit dieser Art von Sexualität einherging, die natürlich beabsichtigt war.
Der Mann hatte die Kontrolle über die Frau, demütigte sie zu einem gewissen Teil mit den Schlägen, die nie allzu hart sein durften, das Interesse lag nicht darin, die jeweilige Person zu verprügeln. Er zierte sich ihr diesen Wunsch zu erfüllen, aus dem einfachen Grund, dass er zu viel Respekt vor ihr hatte und sie auf Augenhöhe betrachtete.
Andererseits hatte sie ihn vor einigen Monaten ebenfalls gefesselt und bis an seine Grenzen getrieben, gedemütigt oder erniedrigt hatte er sich in dieser Nacht allerdings nicht gefühlt.

Nachdenklich saß er auf seinem Sessel, vielleicht müsste er es ebenso sanft mit ihr angehen, die wirklich harte Schiene könnte er sowieso nicht fahren, dafür liebte er ihren unversehrten Körper zu sehr.
„Ich gehe jetzt", meinte sie, schreckte ihn damit fast aus seinen Gedanken auf, „alles in Ordnung?", band sich einen Zopf und musterte ihn. 
„Ich war in Gedanken", er lächelte beschwichtigend, „ich muss auch los...", sie gingen zur Tür, Severus mimte den Gentleman, öffnete für sie die Tür, trat dann nach ihr auf den Gang und schloss sie wieder. Einige Meter später trennten sich ihre Wege, „sehen wir uns beim Mittagessen?"
Er nickte, zog sie noch einmal zu sich und gab ihr einen intensiven Kuss, der ihr ein leichtes Stöhnen entlockte, „wirklich alles in Ordnung?", fragte sie atemlos, als sie sich lösten, „Du küsst mich sonst nie so öffentlich."
„Dann wurde es mal Zeit", er lächelte, „bis später.", dann verschwand er in seinem Klassenraum, bereitete die kommende Stunde vor, auf die er sich nur mäßig konzentrieren können würde.
Hermine ihrerseits ging ebenso konfus nach oben in den Krankenflügel, sie überlegte, was diese neu gelebte Intimität ausgelöst hatte.
Geburtstag hatte er erst in ein Paar Wochen, auch am kommenden Weihnachtsfest konnte es nicht liegen, Severus Snape ist und bleibt ein Rätsel, merkte die Kopfstimme an, der Hermine in diesem Fall wirklich uneingeschränkt zustimmen musste.

*

Severus war, nach dem anstrengenden Tag, bereits im Schlafzimmer, er zog sich gerade die Robe aus, als Hermine dazu kam, „Guten Abend, der Herr", nickte ihm zu, ging lachend zu ihm, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen, schmuste sich dann an ihn, „was bin ich froh, dass der Tag geschafft ist..."
„Ich habe von den Verwandlungsfehlschlägen gehört", er schmunzelte, McGonagalls Gesicht, als sie es mehr als wütend erzählt hatte, war Gold wert.
„Allen geht's zum Glück wieder gut", sie strich über seinen Rücken, schnupperte an dem Duft, den er ausstrahlte, „du hast Parfum aufgelegt."
„Hab ich.", er nickte, musterte ihr Gesicht, sie sah wirklich müde aus, als bräuchte sie eine Entspannung und vielleicht war genau jetzt der richtige Moment.
„Ich geh duschen", informierte sie ihn, löste sich von ihm, zog im Laufen noch ihr Oberteil aus und warf es auf das Bett, als er recht fest ihren Arm ergriff und sie zu sich drehte. Ein wenig verwirrt sah zu ihm, „was ist?"
„Ich...", er presste die Kiefer aufeinander, es wäre so einfach, trotzdem hielt ihn diese innere Barriere davon ab, „pass auf bei dem Strahl... er war heute morgen sehr heiss.", erfand er, zog ihre Hand zu seinem Mund und hauchte ihr einen Kuss auf.
„Okay", sie nickte, lächelte leicht, ging dann weiter ins Bad und schloss leise die Tür.

Seit wann bist du so ein Waschlappen? Sie will es hart, dann mach es gefälligst! Sie stirbt schon nicht von ein bisschen Po-Versohlen!, forderte die Kopfstimme.
Er seufzte, sie hatten mittlerweile eine so liebevolle Grundstimmung in ihrer Beziehung, dass die sadistische Ader, die einst so lange in ihm lebte beinahe gänzlich verkümmert war, ein härterer Koitus war etwas anderes als das, was ihr im Kopf umherschwirrte.
Er zog sich bis auf die Boxershorts aus, legte sich auf seine Seite, zog die Decke über sich und grübelte weiter.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt