Kapitel 113: Offene Gespräche

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Nach einer Weile löschte sie das Feuer im Kamin, ging ebenfalls ins Schlafzimmer und musterte ihn, wie er nachdenklich im Bett lag, zog sich dann schnell aus und legte sich zu ihm.
Als er nach 10 Minuten immer noch nichts gesagt hatte, stützte sie sich auf dem Ellenbogen ab, „Severus... du kannst mit mir reden", sie drehte seinen Kopf sanft zu sich.
„Was meinst du?"
„Wenn... du dir ein Kind wünschst, dann kannst du mir das sagen. Wir können darüber reden. Ich wusste nicht, dass du schon so bald über Nachwuchs nachgedacht hast...", ihr Blick war fast leidend, warum hatte sie das nicht eher bemerkt? Sie hatte immer nur ihre eigenen Wünsche vor Augen, es war egoistisch von ihr ihn nicht teilen zu wollen.
„Stopp, stopp, stopp!", er versuchte ihren Blick einzufangen, „Wie kommst jetzt auf diesen Gedanken?"
„Ich... hatte das Gefühl... du...", sie seufzte, „du hast dir so eine Mühe gegeben mit dem Mobile... und dann warst du so... still... ich dachte vielleicht, dass du..."
„Dass ich, nur weil ich ein Geschenk für deine Freunde erstelle und mir dabei Mühe gebe, sofort selbst ein Kind möchte?", musterte sie aufmerksam.
„Wenn du das so formulierst, klingt das wirklich ein wenig verrückt..", sie sah ihn dabei noch gequälter an, seufzte dann und ließ sich wieder in ihr Kissen sinken, „tut... tut mir leid. Diese ganzen Schwangerschaftshormone, die mich umgeben, verwirren mich..."
„Es ist eine Erinnerung an meine Mutter.", sagte er leise, verwirrte sie damit noch mehr.
„Das Mobile?"
Er nickte lächelnd, „nicht genau so, aber sehr ähnlich... ich weiß, dass ich dieses selbstgebastelte, vor Magie strotzende Gebilde geliebt habe... ich wollte den beiden einfach nur eine Freude machen.."

Eine Zeit lang dachte sie über seine Worte nach und über ihre, es war ein recht peinliches Missverständnis, was sie schnellstmöglich aus der Welt schaffen wollte, am besten er würde es einfach vergessen.
„Was meintest du mit ‚wir können darüber reden'? Hast du es dir doch anders überlegt?", seine Neugier war auf seinem Gesicht ablesbar.
„Ich meine nur... dass, hättest du jetzt ein Kind gewollt, wir darüber hätten reden können.", sie sah ihn an, „Ich möchte nicht, dass du... unglücklich bist, weil du dir etwas wünschst und mir Zuliebe darauf verzichtest. Ein Kind betrifft uns immerhin beide... du spielst einen signifikanten Teil der Entstehung.", kicherte leicht dabei.
„Du sollst mir keinen Wunsch erfüllen, wenn du es selbst nicht willst.", zog ihre Hand zu sich und hielt sie an seine Brust, „Ich möchte nicht, dass du dir immer wieder den Kopf darüber zerbrichst ob und wann ich etwas möchte oder eben nicht... wenn wir beide bereit sind und der richtige Zeitpunkt da ist, dann wird es passieren und solange werde ich die ungestörte Zweisamkeit mit dir genießen und dich so oft und so intensiv... lieben... wie es geht.", ein dunkles Lachen drang aus seinem Mund, sein Blick reichte tief bis in ihr Herz, er hatte dieses Talent in jeder Situation die richtigen Worte zu finden und ihre aufgewühlte Seele zu beruhigen.
Herzlich lächelnd schüttelte sie kaum merklich den Kopf, rutschte vorsichtig auf ihn und fing an ihn zu küssen, „dann sollten wir genau jetzt die Zweisamkeit nutzen", nuschelte sie an seinen Lippen, schob eine Hand zwischen seine Beine und befreite ihn von der Boxershorts.

*

Die Weihnachtstage waren überstanden, Severus hatte sich, so machte es zumindest den Anschein, ein wenig mit Weihnachten arrangiert, was nicht zuletzt an Hermines Art und Weise lag, diverse positive Verstärker einzusetzen und ihn Weihnachten mit guten, wenn nicht phänomenale, Erlebnisse verbinden zu lassen.
Diese Verstärker funktionierten sogar so gut, dass sie seine Wohnung mit einer akzeptablen Menge an Dekoration ausstatten durfte und er damit vollkommen einverstanden war.
Ein kleiner Weihnachtsbaum mit grün-silbernen Kugeln und einer weißlich-leuchtenden Lichterkette stand in einer extra-dafür-freigeräumten Ecke, die er morgens und abends betrachtete.
Jedes Mal, wenn er den kleinen Baum betrachtete stahl sich ein ebenso kleines Lächeln über seine Lippen, was er gleich darauf wieder schnell wegwischte.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt