Kapitel 64: Frühstückseinladung

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Sie löste sich langsam, sah glücklich über sein Gesicht, strich vorsichtig über die Narbe an seinem Hals, „du hast dich zurückgehalten", stellte sie fest, „glaubst du, du erschreckst mich mit deiner Leidenschaft?"
„Ich wollte dir die Chance geben, mich mit deiner Leidenschaft zu erobern", sagte er gespielt nobel, sie fing laut an zu lachen, lehnte ihre Stirn an seine Brust, beruhigte sich nur langsam, „ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt...", brachte sie damit nur noch mehr zum Lachen.
„Hör auf", forderte sie, sie hibbelte im Bett umher, hielt sich den Bauch vor Lachen und versuchte sich ein wenig abzukühlen.
„Die Erotik haben für heute Abend dann zumindest abgelegt", er schürzte die Lippen, stimmte dann ihrem Lachen zu, rutschte weiter ins Bett, sah über sie, wie sie immer noch atemlos an ihn gelehnt da lag, sich Lachtränen aus den Augen wischte, ihren Arm wieder über seinen Bauch schob und glücklich die Augen schloss.
„Das ist ein perfekter erster Abend", sagte sie schmunzelnd und erschöpft.
„Findest du?", er sah sie erstaunt an.
Sie nickte, „mhm... offene Unterhaltungen, ein romantischer Kuss, viel Spaß und Gelächter... Lachen hält jung... das weißt du doch.", sie wurde langsam immer leiser, die Müdigkeit siegte schließlich.
Er nickte, gab ihr einen Kuss auf den Kopf und schloss dann selbst die Augen, er würde seit einer langen Zeit wieder wirklich gut und beruhigt schlafen.

Am nächsten Morgen wachte Hermine mit einem seligen Lächeln auf, streckte sich, fand das Bett leer auf, setzte sich auf und sah sich um.
Severus war nirgendwo zu sehen, sie strubbelte sich durch die sowieso schon strubbeligen Haare, schob die Decke beiseite, tapste leise zum Badezimmer, öffnete vorsichtig die Tür und fand ihn oberkörperfrei mit einem Handtuch um die Hüfte vor dem Waschbecken gelehnt, er putzte sich gerade die Zähne, die Haare waren noch feucht, die Duschwand beschlagen.
Sie ging zu ihm, lehnte sich von hinten an seinen Rücken, die Arme auf die Brust gelegt, streichelte über seine klamme Haut, legte die Nase an seinen Rücken und lächelte.
„Guten Morgen", nuschelte sie, küsste dann über seine Wirbelsäule.
„Guten Morgen", nuschelte er mit der Zahnbürste im Mund zurück, spuckte die Zahnpasta aus, spülte sich den Mund aus, putzte sich über die Lippen, drehte sich dann langsam um.

„Warum sagst du mir nicht Bescheid, dass du duschen gehst?", fragte sie ein wenig beleidigt und schmollend.
„Ich dachte du möchtest vielleicht lieber schlafen", er schmunzelte, stupste auf ihre Nase und legte seine Hände dann an ihre Schultern, strich über ihren Nacken.
Sie sah über seine Brust, blickte weiter nach unten über seinen Bauch, legte die Finger an sein Handtuch, als er sie aufhielt, „na na... nicht so schnell..."
„Ich hab nur gefühlt wie weich das Handtuch ist", entschuldigte sie unschuldig.
Er schmunzelte, „für eine Ausrede nicht verlegen...", sie biss sich lächelnd auf die Unterlippe, „ich habe einiges dazu gelernt..."
„So verführerisch diese Aussicht ist... aber ich fürchte das muss ich verschieben. Ich muss gleich in eine Konferenz... McGonagall verlangt nach mir.. ich habe schon mehrfach versucht mich davor zu drücken.", er schürzte die Lippen, „Aber danach... kannst du alles haben, was du willst.", flüsterte er verrucht.
„Wie aufregend", sie setzte einen lasziven Blick auf, lachte dann, „dann gehen Sie Ihren Aufgaben nach, Professor.", sie drückte ihm kurz die Lippen auf die Brust, löste sich dann um sich selbst die Zähne zu putzen, er hatte ihr eine zweite Zahnbürste in den zweiten Becher gestellt.

Als sie fertig war, spürte sie einen angezogenen Körper hinter sich, er stemmte die Hände rechts und links neben sie auf das Waschbecken, sah sie durch die Spiegel an, „du bist wunderschön", schob dann die Haare zur Seite, um ihren Hals mit Küssen zu bedecken, sie schmunzelte, strich über seine Wange, lehnte sich an ihn.
Er drehte sie langsam um, legte die Hände an ihre Taille und küsste sie, erst sanft, dann mit der gestern Abend geforderten Leidenschaft, sie erwiderte den Kuss, der immer heißer wurde, er hob sie auf die Armatur, schob sich zwischen ihre Beine, streichelte über die, von Stoff verhüllten, Beine und Arme, Hermine konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen, schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn weiter und weiter zu sich.
Er löste sich, nahm einen tiefen Atemzug, „leidenschaftlich genug?", fragte er säuselnd mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Sie konnte nur noch nicken und lächeln, „viel Spaß", hauchte sie.
„Ich komme so schnell, wie ich kann", brummte er, küsste nochmal ihren Hals und löste sich dann von ihr.

Sie sah ihm verschmitzt lächelnd nach, ließ, als die Tür ins Schloss fiel, einen Freudenschrei entweichen und platzte vor Glück.
Es hatte gestern viel Mut verlangt überhaupt nach Hogwarts zu gehen, die Chance, dass er ihr sagte, dass er zu dem Entschluss gekommen war, dass eine erneute Beziehung eine schwachsinnige Idee war und er kein Interesse daran hatte, lag bei 50 Prozent.
Sie war verdammt froh, dass Severus sich für die anderen 50 Prozent entschieden hatte, er genauso mutig und hoffnungsvoll in diese zweite Chance ging wie sie.
Es war nicht so, wie beim ersten Mal, sie mussten sich nicht von neu kennenlernen, sie kannten einander, die guten und auch die schlechten Eigenschaften, sie kannten die Stärken und Schwächen des anderen, sie kannten vor allem den Körper des anderen, welche Vorlieben er hatte und das war eine Menge wert.
Sie starteten nicht bei null, keiner der beiden würde vergessen, was sie erlebt hatten, aber das war auch gar nicht nötig, denn sie hatten sich verziehen, sie waren gewachsen und sie waren bereit für eine echte Beziehung.

Hermine zog sich an, ordnete die Laken des Bettes, ging dann ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
Ihr war klar, dass sie nicht einfach in die Große Halle spazieren könnte, um dort zu frühstücken, Schüler und Lehrer würden Fragen stellen, die Hermine nur ungern beantworten wollte.
Als das Ministerium sie verheiratete, wusste die ganze magische Welt um ihr Schicksal, was zu zusätzlichem Druck von außen geführt hatte, sie wollte nicht direkt am ersten Tag Rede und Antwort stehen, zumal vermutlich einige der Hexen und Zauberer nicht nachvollziehen konnten, warum sie überhaupt wieder zusammenwaren, wenn sie sich doch so sehr gehasst hatten damals.
Sie ging zum Kamin, bestellte ein kleines Frühstück bei den Hauselfen oder wollte es zumindest, bis einer der großohrigen Elfen ihr eine Nachricht übermittelte, „Miss Granger, es ist schön Sie wieder in Hogwarts begrüßen zu dürfen... Professor McGonagall hat Slinky gebeten Miss zu sagen, dass sie ruhig in der Großen Halle speisen könnte... Professor McGonagall hält einen Platz für Sie frei, Miss", er verbeugte sich tief und ploppte dann wieder in die Küche.

„Verdammt", jammerte Hermine, ihr hätte eigentlich klar sein müssen, dass die Schulleitung über jeden Bescheid wusste, der sich in Hogwarts aufhielt, da musst du wohl jetzt durch...
Mit schwitzigen Händen verließ Hermine die Kerker, ging so schnell es ihr möglich war nach oben in die Große Halle. Die meisten Schüler waren ein Glück schon auf dem Weg zum Unterricht und so erreichten sie nur wenige interessierte Blicke und einige Tuscheleien.
McGonagall, die am Tisch saß, lächelte, als Hermine die Halle betrat und zügig zum Lehrertisch kam, „Guten Morgen, Miss Granger", flötete sie, Hermine erkannte gewisse Parallelen zu einem anderen Schulleiter.
„Guten Morgen, Professor McGonagall... Danke für die.. Frühstückseinladung.", ein wenig verlegen setzte sie sich neben sie, ihr Blick wanderte von der alten Hexe zu ihrem Teller.
„Ich bin mir sicher, wäre sie von Severus gekommen, hätten Sie sich mehr gefreut", meinte sie wissend, was Hermine mit Stillschweigen so hinnahm.

„Ich hab ihn gestern Abend besucht... wir haben so lange geredet, dass ich wohl eingeschlafen sein muss", versuchte sie ihr weiß zu machen.
„Sie müssen sich vor mir nicht rechtfertigen. Ich bin froh, dass es Severus wieder so gut geht und Ihnen offenbar auch. Ich weiß, dass Sie, wenn Sie sich dazu entschieden haben ihn wieder in Ihr Leben zu lassen, es nicht ohne Grund getan haben.", sie lächelte aufmunternd und auch ein wenig stolz, auch wenn sie nicht die ganze Geschichte kannte.
„Er hat sich geändert", sagte Hermine, als würde sie damit erklären, wie sie auf diese vermeintlich wahnsinnige Idee gekommen war.
„Das hat er... vier Jahre lang.", McGonagall erinnerte sich an die Zeit nach der Scheidung, er hatte sich zurückgezogen, mehr als all die Jahre zuvor, er war bissig, verbittert, grausam.
Bis zu einem bestimmten Punkt, an dem er ein offenbar wichtiges Gespräch mit Albus hatte. Von da an wurde es besser, er schüttete seinen gesamten Alkohol in den Abfluss, fing an seinen Zorn zu zähmen und seinen Geist zu öffnen, es war eine Art mentales Training, mit dem er endlich die Vergangenheit und die damit einhergegangen Beschädigungen seiner Seele, aus der die Grausamkeiten entstanden, hinter sich lassen konnte.
Seine Seele war nicht heil und intakt, das würde sie vermutlich auch nie mehr werden, aber er fand eine Möglichkeit, das Schlechte in sich zu besänftigen.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt