Kapitel 30: (k)eine richtige Entscheidung

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Sie sah lächelnd nach oben und sah... nichts. Krummbein miaute mit einer merkwürdigen Tonlage und als Hermine zu ihm sah, wusste sie auch warum nichts über der Tür hing.
Der verfluchte Kater hatte den Mistelzweig geklaut, als wollte er sich einen Spaß daraus machen.
Mit einem bösen Blick ging sie zu ihm, zog ihm den Zweig aus der Schnauze, schimpfte ihn für diese Tat, von Severus ungehört, aus und kam mit dem Zweig hinter dem Rücken zu ihm zurück.
Sie schob ihn zum Tisch, stellte sich auf den Sessel, was er mit einem skeptischen Blick kommentierte, „was wird das?"
Sie hielt sich an seiner Schulter fest, hielt den Zweig dann über ihren und seinen Kopf und lächelte, „das sollte eigentlich über der Tür hängen...", der Zweig war die perfekte Ausrede, um ihn endlich zu küssen.

Severus musterte das Grün, sah dann zu ihr, lachte schnaubend auf, legte seine Arme um ihre Hüfte, strich über ihren Po, hob sie von dem Sessel und stellte sie wieder auf den Boden.
Er streichelte ihre Wange, beugte sich unendlich langsam zu ihr herunter, seine Augen drangen auf eine furchtbar sanfte und intime Weise in ihre ein, er sah das Verlangen, die Sehnsucht, dass sie einander endlich anders behandeln würden, liebevoll zueinander zu sein, aber auch das war nur ein Schein durch diese Tränke.
Es war eine Zwangsheirat, kein ewiger Bund aus Liebe, auch wenn sie gerade das Gefühl hatte.
Es würde nur zu Problemen führen, wenn sie nun wirkliche Gefühle aufbauten.
Sie schloss bereits die Augen, sah dabei so hoffnungsvoll aus, dass er fast Mitleid hatte, anstatt seine Lippen auf ihre zu legen und ihr diesen Weihnachtswunsch zu erfüllen, küsste er ihre Wange, umarmte sie danach und hielt sie fest.

Ein wenig perplex öffnete sie die Augen, legte ihre Hände an seine Seiten, musste den Kloß in ihrem Hals herunterschlucken, offenbar wollte er den Schritt, den sie schon vor Wochen gegangen wäre nicht gehen und das war furchtbar verletzend, auch wenn er genau das nicht wollte.
Sie strich über ihn, löste sich langsam, zwang sich zu einem traurigen Lächeln, wandte dann den Blick ab und setzte sich auf die Couch, um sich mit dem Frühstück abzulenken.
Severus folgte, er konnte in dieser Situation keine richtige Entscheidung treffen, jede Entscheidung konnte und würde sie verletzen und ihn vielleicht auch.

„Es gibt am Nachmittag ein Weihnachtsessen in der Großen Halle", sagte er nach einer Weile, als es bedrückend still war zwischen ihnen.
Hermine sah auf, sie war froh, dass er die Stille brach und nicht mit dem Thema anfing, dass es nicht gut wäre, wenn sie sich so nah wären, „mit allen oder nur mit den Professoren?"
„Die wenigen Schüler, die jetzt noch im Schloss sind, sind herzlich eingeladen."
„Mh...", sie nickte leicht.
„Du begleitest mich doch dorthin, oder?", er lächelte leicht.
„Wenn du möchtest", sie nickte, erwiderte das Lächeln schüchtern, sah dann wieder auf ihren Teller.
Er seufzte, „Hermine... du weißt, warum ich es nicht so herzlich werden lassen kann, oder?"
„Bitte lass uns nicht darüber reden. Es ist Weihnachten,... es war eine dumme Idee, es tut mir leid...", setzte ein gespieltes Lächeln auf.
Severus nickte, es war Weihnachten, auch wenn er kein Fan von diesem Fest war, es bedeutete ihr etwas und deswegen wollte er es auch dabei belassen. Sie konnten dieses Gespräch auch noch später führen, fest stand, dass es geführt werden musste.

Bis zum Nachmittag war es weiterhin still zwischen ihnen, der Elefant war zwar aus dem Raum geschoben, aber ein bitterer Nachgeschmack blieb immer noch.
Sie saß auf ihrer Bettseite, als er ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, „denkst du ich könnte so zum Weihnachtsessen?", er breitete seine Arme, drehte sich einmal um die eigene Achse, schenkte ihr ein versöhnliches Lächeln.
Hermine lachte leicht, er trug den Anzug und das Hemd, was sie ihm geschenkt hatte, sah wirklich und immer noch zum Anbeißen aus.
„Du wirst der Mittelpunkt der Veranstaltung sein.", schmunzelte sie, stand auf, ging langsam zu ihm, „Ich weiß gar nicht, was ich anziehen soll..."
„Also... wenn du der Mittelpunkt der Veranstaltung sein möchtest dann würde ich dir das rote Negligé empfehlen.", davon hätte ich auch etwas, dachte er.
„Dieses Privileg gilt nur bestimmten Leuten", sie grinste leicht, er lachte, zog sie vorsichtig zu sich und nahm sie wieder in die Arme.
Hermine schmuste sich an ihn, schloss die Augen, sie war froh, dass er nicht völlig auf Abstand ging, sie würden offenbar noch irgendwelche Körperlichkeiten austauschen.

„Ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll...", nuschelte sie, „du siehst so gut aus und ich...?"
„Du wirst immer schöner aussehen als ich", stellte er klar, löste sich dann von ihr, ging zum Schrank und schob ihre Kleidung hin und her, suchte nach etwas, was man verändern könnte, damit es dem Anlass gerecht würde.
Nach einigen Minuten zog er langes, übergroßes Shirt heraus, was er noch nie an ihr gesehen hatte, „wir könnten das hier benutzen...", er hielt es ihr hin, damit sie es anziehen würde, was sie schließlich auch tat, sie war neugierig, was er sich für sie überlegt hatte.
Als sie das Kleidungsstück angezogen hatte, zog er seinen Zauberstab, verwandelte das lange Schlabbertshirt in ein oben enganliegendes und ab der Hüfte weitfallendes schulterfreies Spitzenkleid in der passenden Farbe zu seinem Hemd.
„Gar nicht mal so schlecht...", lobte er sich selbst, schob sie zum Spiegel, damit sie sich selbst begutachten könnte.
„Nicht so schlecht? Das ist wunderschön.", drehte sich hin und her und konnte keine Stelle sehen, die nicht schön war, „Ich wusste gar nicht, dass du sowas Schönes zaubern kannst."
„Ich habe eben noch nicht alle Geheimnisse gelüftet", er grinste geheimnisvoll, stellte sich neben sie und musterte sie beide, „ein annehmbares Ehepaar..."
Sie sahen beide fantastisch aus und würde in dieser Ehe auch noch wahre Liebe vorhanden sein, wäre es wirklich perfekt.
„Ich werde den Rest hier noch ein wenig aufhübschen", sie zeigte auf ihr Gesicht und ihre Haare, „und dann können wir los."
„Lass mich nicht zu lange warten...", sagte er und setzte sich wieder auf das Bett.

Hermine arbeitete schnell und präzise, sie benötigt ein Glück noch nie viel Make-Up, legte nur ein wenig Rouge auf, tuschte ihre Wimpern, bestrich ihre Lippen mit einem leichten Lippenstift und besprühte sich mit dem betörendsten Parfum, welches sie ihr eigen nennen durfte.
Als sie ihre Haare zu einer ansprechenden Hochsteckfrisur gezaubert hatte verließ sie das Badezimmer, Severus hatte sich mittweile nach hinten ins Bett sinken lassen, setzte sich aber sofort auf, als sie den Raum betrat.
Er konnte sie nur ansehen, fragte sich jedes Mal wie sie es schaffte noch schöner auszusehen, nahm sie an der Hand und verließ mit ihr das Schlafzimmer und seine Räume.
Schlendernd lief er mit ihr nach oben in Richtung Großer Halle, aus der schon passende Musik drang.

Sie betraten die Halle, zogen alle Blicke auf sich, Severus, der immer noch ihre Hand in seiner hielt drückte sie leicht und setzte sich in Bewegung.
„Wir sind wirklich der Mittelpunkt der Feier...", flüsterte sie leicht errötend.
„Was hast du denn erwartet?", er schmunzelte leicht.
„Severus, Hermine... es ist außerordentlich schön euch hier zu sehen", sagte McGonagall, musterte sie ausgiebig.
Sie war erstaunt, dass Severus einer solchen Zusammenkunft beiwohnte, vor allem an Weihnachten, „ihr seht beide sehr schick aus... wollt ihr euch auf eure Plätze setzen?"
Beide nickten, Hermine sah sich begeistert in der Halle um, wenigstens hier sah es festlich und weihnachtlich aus, von dem sie vermutete, dass Severus darüber nicht wirklich erfreut wäre, selbst ihr Tisch war eine einzige Weihnachtsexplosion. 
Kurz nachdem sie sich hingesetzt hatte, sie saßen natürlich am Lehrertisch, erschienen vor ihnen zwei Gläser mit rotem Met.
„Auf einen schönen Abend", Hermine nahm ihr Glas, wartete, dass er es ihr gleichtat und stieß dann mit ihm an.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt