Kapitel 14: Auf die Palme bringen

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„Beruhigen Sie sich, ich hole Ihnen neues Duschgel, wenn es Ihnen so viel bedeutet", Hermine schüttelte fassungslos den Kopf, verdrehte die Augen, drehte ihm den Rücken zu, „Sie wissen auch wirklich nicht was Sie wollen. Zumal ich Ihnen etwas geholt habe, die ganzen Kräuter und Zutaten haben Ihnen wohl offenbar nicht gereicht.", wütend steckte sie ihren Zauberstab ein, „Und wofür soll ich mich überhaupt bedanken?! Dass ich an Sie gebunden bin?", jetzt war es an Hermine sich in die Sache zu steigern, „Oh ja der feine Herr Professor Severus Snape, so ein sorgsamer Mann, beherbergt eine Frau, die ihm leider angetraut wurde. Glauben Sie mir, ich würde auch lieber nicht hier sein.", stürmte dann aus dem Schlafzimmer, ließ ihn wieder einmal stehen.

Sie machte ihn einfach wahnsinnig, auf der einen Seite war sie reizend, wirklich schön anzusehen, was er sich immer wieder selbst ausredete. Er wollte nicht derart für sie empfinden, er wollte nicht schwach werden.
Auf der anderen Seite verabscheute er sie, sie konnte ihn , wie kein anderer Mensch, zur Weißglut bringen mit ihrem Gerede, ihren Blicken, ihrer Art. Diese Situation, das zusammengepferchte Leben schaukelten alle mögliche Emotionen immer wieder nach oben.
Es war regelrecht ein Pulverfass, was kurz davor war zu explodieren und das auf die eine oder andere Art.

Räumlich und zeitlich voneinander getrennt nahmen sie das Frühstück in der Großen Halle ein, sie hatte absolut keine Lust auf seine Launen.
Am Abend zuvor unterhielten sie sich fast ungeniert über Sex, nach dem Aufstehen stand er in Boxershorts vor ihr und dann brüllte er sie an wegen Duschgel, was sie seit Tagen benutzte.
Vielleicht sollte er doch mehr trinken... dann ist er zwar ein wenig anzüglich, aber allemal besser als diese zickige Art, dachte sie still für sich.
„Ich gehe gleich in die Winkelgasse", hörte sie plötzlich neben sich, sah perplex zur Seite und sah geradewegs in Snapes Gesicht.

„Schön für Sie.", gab sie zurück, sah wieder auf ihren Kaffee, rutschte sogar ein wenig von ihm weg.
Ein genervtes Seufzen drang an ihre Ohren, „soll ich Ihnen etwas mitbringen?", es war mehr eine Höflichkeitsfrage, eine kleine Entschuldigung dafür, dass er vorhin im Schlafzimmer so über die Stränge geschlagen hatte.
„Das, was ich haben möchte, können Sie mir nicht mitbringen..", die Enttäuschung war in ihrer Stimme mehr als deutlich zu hören, dann stand sie auf, verließ den Tisch und die Große Halle.

Er schüttelte den Kopf, gut sein Verhalten war nicht Gentlemanlike und nicht angemessen, es war einfach nur Duschgel. Warum ihm das nicht eher aufgefallen war, verstand er selbst nicht.
Vermutlich war es vorher einfach nicht wichtig, es war ihm egal.
Aber seit einigen Tagen mischte sich eine merkwürdige Grundstimmung unter die beiden.
Es lag zum größten Teil auch an ihm, weil er dem Alkohol frönte und sich den Kummer, den eine solche Verbindung für ihn darstellte, von der Seele trank. Dass sie ebenfalls seit ein einigen Tagen recht freizügig, (wobei freizügig relativ war, sie drückte ihm nicht ihre Brüste ins Gesicht oder dergleichen), durch die Wohnung lief, machte die Sache nicht besser.

Hermine stiefelte angefressen wieder nach unten, sie hatte keine Lust immer auf den Ländereien herumzulaufen oder sich mit irgendwem zu unterhalten, sie wollte ihre Ruhe, schnappte sich eines von den Büchern, die er ihr erlaubt hatte zu lesen und zog sich zurück.
Es stellte sich als recht problematisch dar, das Buch zu lesen, sie konnte sich einfach nicht konzentrieren.
Ihre Augen flogen über die Worte und Zeilen, aber den Inhalt konnte sie nicht erfassen.
Sie schob es genervt von sich, zog ihren Zauberstab und übte einige Zauber um ihre angespannten Nerven zu beruhigen.
Wieder wurden ihre Gedanken von dem Mann in Schwarz beherrscht, er wollte einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden, quälte sie, obwohl er nicht einmal im Zimmer war.

Dieses dämliche Duschgel... wie kann man sich darüber so aufregen... er besteht doch immer darauf, dass nicht von meinen Sachen hier rumsteht... wenn er will, dass ich meine Sachen benutze, dann werde ich meine Sachen benutzen... und er auch..., ein schadenfrohes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht.
Sie würde sein Duschgel und Shampoo mit ihrem austauschen, vielleicht würde ihm ein blumiges Duschgel besser gefallen als das Kräutergemisch.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt