Kapitel 117: In Hogwarts wird jedem Hilfe zu Teil, der danach fragt

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Hermine legte sich schnell auf ein freies Bett, öffnete die Hose und schob das Shirt hoch, Severus tigerte nervös durch den Raum, „kannst du dich nicht etwas beeilen?!", zischte er.
„Severus, bitte", Hermine sah ihn fast schon flehend an.
Er atmete durch, stellte sich an ihre Seite und wartete ungeduldig auf die Einschätzung der Medihexe.
Poppy ließ mehr als einen Diagnosezauber über sie laufen, sie wollte sich wirklich sicher sein, bevor sie das Ergebnis dem Ehepaar mitteilte, was sowohl Severus als auch Hermine noch nervöser werden ließ.
Er knackte ungeduldig mit den Fingern, presste die Kiefer aufeinander, ratterte wieder einmal sein inneres Mantra herunter, um Ruhe zu bewahren, konnte aber schlussendlich nichts daran ändern, dass ihm ein entnervtes, „also?!", aus dem Mund fiel.
Die Medihexe sah abwechselnd zu Hermine und Severus, „du... bist in anderen Umständen."
„Schwanger?", Hermine starrte sie an.
„In welcher Woche?", fragte Severus.
„So, wie es aussieht in der 12. Das heißt es wäre ungefähr während des Jahreswechsels gezeugt worden...", sah abwechselnd zu der werdenden Mutter und dem werdenden Vater, „kann das hinkommen?"
„Ja natürlich...", Hermine zuckte mit den Schultern, Poppy musste ja nicht unbedingt erfahren, dass sie so gut wie jede Nacht miteinander schliefen.
„Das kann nicht sein, ich habe einen Zauber über meine Räume gelegt... das ist ausgeschlossen. Das muss ein Fehler sein!", Severus beharrte auf seiner Meinung, schüttelte den Kopf.
„Du weißt, dass Hogwarts seine ganze eigene Magie hat, tief verwurzelt... diese Mauern sind so viel mehr als aufeinander gestapelte Steine. Ein Jahrhunderte alter Zauber... du kennst doch den Leitspruch, Severus.", Poppy sah gütig zu ihm, „In Hogwarts-"
„In Hogwarts wird jedem Hilfe zu Teil, der danach fragt.", vollendete Hermine.
Die Medihexe nickte, „Zauber sind nur so stark und wirksam, wie der Zauberer, der sie spricht... vielleicht... habt ihr beide es euch so sehr gewünscht, dass sich dein Zauber aufgelöst hat."

Schweigend gingen sie wieder nach unten, setzten sich ebenso schweigend auf die Couch und starrten schweigend in den kalten Kamin.
Ihre Worte hallten in seinem Kopf, 'in Hogwarts wird jedem Hilfe zu Teil, der danach fragt', war sein Wunsch so groß, dass das Schloss eingegriffen und die Auflösung seines Zaubers verstärkt hatte? Konnte so etwas möglich sein?
War so etwas jemals passiert?
Auf den Gemeinschafts- und Klassenräumen der verschiedenen Häuser und Fächer lag ebenfalls dieser Zauber, Schwangerschaften zu verhindern.
Er konnte unmöglich nur durch Willen und die eigene Magie gebrochen werden, er weigerte sich das zu glauben.
Warum regst du dich so auf? Ist es nicht das, was du wolltest? Und sie? Wollte sie es nicht auch?, fragte die Kopfstimme.

„Warum sagst du nichts?", fragte Hermine leise, riss ihn damit aus seinen Grübeleien.
„Ich bin, ehrlich gesagt, ein wenig sprachlos.", seine Stimme war rau, „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.. wenn... ich meine... offenbar ist das alles nur meinetwegen.", sie konnte seinen Blick nicht deuten, „Ich fühle mich so schuldig, dass ich dich da mit reingezogen habe..."
„Das ist nicht nur deinetwegen.", meinte sie leise, sah zu ihm.
„Doch... es war mein Zauber und... meine... Gedanken, die den Zauber offenbar aufgehoben haben.", fast schon beschämt senkt er den Blick.
„Severus... nicht nur du hast es dir gewünscht."

Die Worte drangen nur langsam zu ihm und noch langsamer sah er zu ihr, „ich wollte es auch... ich... hab es mir gewünscht, aber ich hatte nicht genug Mut es dir zu sagen. Ich hatte Angst, dass wir es versuchen und es nicht klappt... ich...", meinte sie, suchte nach einer Regung in seinen Augen, die ihr anzeigten, dass er sauer oder enttäuscht wäre, aber sie fand nichts dergleichen, „ich bin echt ein Miserenmagnet...", ein trauriges Lachen drang aus ihrem Mund.
„Du hast dir ein Kind gewünscht", wiederholte er leise, schien das andere gar nicht so aufgenommen zu haben.
Sie nickte, „ja...", lachte wieder ein wenig, „ein Kind mit dir...", nahm dabei vorsichtig seine Hand, „Hast du darauf Lust? Auf... ein kleines Wir?"
Anstatt einer Antwort nahm er sie wortlos in die Arme, drückte sie ganz fest an sich und nickte an ihrem Kopf.
Hermine schloss glücklich die Augen, schob ihre Arme ebenfalls um ihn.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt