Kapitel 108: Proxima Centauri

989 57 27
                                    


„Weil mir das wieder einmal beweist, dass alles so kam, wie es kommen sollte. Es war nicht dein Schicksal mit Draco glücklich zu werden, sondern mit mir... auch wenn das Glück unnötige Umwege genommen hat.", er lächelte beruhigend, zog ihre Hand zu seinen Lippen, drehte sich ein wenig mehr zu ihr, „Und nichts wird uns wieder trennen."
„Ich hätte mir wirklich keinen besseren Mann vorstellen können, Severus, ich liebe dich.", beteuerte sie, als hätte er an ihren Gefühlen gezweifelt, als hätte die Lüftung des Geheimnisses irgendetwas an ihrer Beziehung verändert.
„Ich weiß", er lachte ein wenig, „ich liebe dich auch, Mrs Snape."
Sie schmuste sich nah an ihn, drückte ihn fest an sich, gab ihm einen Kuss, der ihre eben gesagten Worte untermauern sollte, legte sich dann wieder neben ihn und dachte eine Weile nach, „wie soll ich Draco denn jetzt gegenübertreten?"
„So, wie sonst auch... es war nicht seine Schuld, eigentlich können wir ihm dankbar sein, dass er nach Norwegen gegangen ist. Aber...", er musterte sie wieder, „er hat keine Erinnerung mehr daran. Er wollte, dass ihm diese Sache aus dem Gedächtnis entferne."
Ein wenig perplex sah Hermine ihn an, „bin ich etwa so furchtbar?"
Severus lachte dunkel auf, „alles andere als das... aber sein schlechtes Gewissen hat ihm selbst nach den Jahren keine Ruhe gelassen."
„Schlechtes Gewissen?"
„Er hat sich schlecht gefühlt, weil er beinahe unser Glück verhindert hätte, jedenfalls glaubt er das... eure Ängste sind gar nicht so unterschiedlich. Er hat nicht die Absicht uns zu schaden... ich glaube er freut sich eigentlich."
Hermine drehte sich wieder auf den Rücken, sah kopfschüttelnd an die Decke des Zimmers, „das ist alles so verstrickt..."
„Egal, wie viel Chaos um uns herum entsteht, nichts wird uns aus der Bahn werfen.", dessen war er sich sicher, verschränkte seine Finger mit ihren, drang mit seinen Augen tief in ihre und erreichte damit nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Seele.
„Wir drehen uns umeinander", flüsterte sie, er nickte lächelnd, zog sie dann weiter zu sich, deckte sie zu und schloss die Augen.
Nichts würde die beiden je wieder entzweien, das schworen sich sowohl Severus als auch Hermine in dieser Nacht.
Kein Geheimnis, keine Angst, kein Geständnis, kein Druck von außen und als hätte sich dieser Grundsatz in eine ganze eigene und tiefverwurzelte Magie gewandelt, glühten die beiden schwarzen Ringe an ihren Fingern, von ihnen ungesehen, für einen kurzen Moment auf, nahmen das Versprechen auf und verstärkten das Band zwischen ihnen um ein Vielfaches.

*

Ihre Ehe erwies sich als wahre Goldgrube der Freude, des Glücks und der Liebe. Es schien, als wären sie wirklich füreinander bestimmt und gemacht. Wie zwei lang-verschollene Seelen, die auf einer grauenhaften Odyssey endlich zueinander gefunden und ihr so sehr ersehntes Ziel gefunden hatten.
Die Tage und Monate zogen an ihnen vorbei, ihre Liebe wuchs Tag für Tag und alles schien perfekt, bis einige gesundheitliche Auffälligkeiten und Besonderheiten vor allem Hermine heimsuchten und die friedliche Ruhe störten.

*

Nach einem anstrengenden Tag kam Severus völlig erschöpft in seine Räume, Hermine war erst wenige Minuten vorher eingetrudelt, saß müde auf der Couch, massierte ihre Schläfen.
Egal, wie müde und genervt er war, seine Laune erhellte sich schlagartig, wenn er diese Frau sah. Mit einem glückseligen Lächeln ging er zu ihr, gab ihr von hinten einen Kuss auf den Scheitel, streichelte über ihren Hals.
Hermine nahm seine Hand, legte den Kopf in den Nacken, um sich auch einen Kuss auf die Lippen abzuholen.
„Wie war dein Tag?", fragte sie müde, musste ein Gähnen unterdrücken.
„Du hast mir gefehlt", gab ihr einen weiteren Kuss und bedeckte ihre Wangen mit einer Vielzahl von Küssen.
„Du mir auch, Romeo", sie lachte, „kannst du mir einen Schmerztrank holen, wenn du gerade schon stehst? Diese Kopfschmerzen wollen einfach nicht gehen..."
Er ließ von ihr ab, holte aus seinem Schreibtisch ein Glasbehältnis und gab es ihr, als er sich zu ihr auf die Couch setzte, beobachtete sie dabei, wie sie den Trank entkorkte und hinunter schluckte, „du hast oft Kopfschmerzen in letzter Zeit..."
„Das kommt vom Wetter... in diesem Herbst ist es besonders schlimm.", sie spürte die Linderung durch ihre Hirnwindungen schießen, es war eine wirkliche Wohltat.
Er glaubte ihr nicht so ganz, so wetterfühlig hatte er sie nie erlebt.
„Bitte guck nicht wieder so, ich werde nicht sterben wegen Kopfschmerzen...", sie streichelte seine Wange, „ich würde dich doch nie alleine lassen, Liebster."
„Du gehst zu sorglos mit deiner Gesundheit um", sagte er anklagend, zog ihre Hand zu seinem Mund, küsste ihre Knöchel.
„Warum soll ich mir Sorgen machen, wenn es einfach nur Kopfschmerzen sind? Lass uns lieber zum Essen gehen", sie lächelte aufmunternd, was ihn nicht zu erweichen schien, sie seufzte, „na schön, dann geh ich demnächst zu Poppy und lass mich durchchecken. In Ordnung?"
Zufrieden nickte er, konnte sogar wieder ein Lächeln aufbringen, „ich habe die Hauselfen gebeten uns heute etwas Besonderes zu kochen... ich habe Fisch bestellt, besonderen Fisch", pries er an, „aber bevor wir essen, gehen wir duschen.", stand dann auf und zog sie hinter sich her.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt