Kapitel 34: Ein edler Prinz

2.1K 110 11
                                    


Sie sah schuldig zu ihm, schüttelte leicht den Kopf, „so ist das nicht...", sie nahm ihm das Bild aus der Hand, legte es auf einen kleinen Schrank und umarmte ihn, „ich bin sehr froh, dass wir Weihnachten zusammen verbringen, auch wenn wir keine Kekse backen", sie lachte ein wenig, suchte seinen Blick, „du versprühst eine... ganz eigene Form von Magie", zog ihn vorsichtig am Kragen zu sich herunter und legte ihre Lippen auf seine.
Glücklich und beruhigt erwiderte er den Kuss, strich durch ihre Haare und über ihre Wange, löste sich dann und lächelte selig, „darf ich das Bild mitnehmen?"
„Wenn du möchtest", sie zuckte lachend mit den Schultern.
Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, er verzauberte das Bild, damit es keinen Schaden nehmen würde, steckte es dann in die Innenbrusttasche seiner Robe.
Als er fertig war nahm er ihre Hand, ließ sich von ihr an einen unbekannten Ort apparieren, der ihm wieder verdeutlichte, dass sie ebenfalls voller Geheimnisse war.

„Wo hast du uns hingebracht? Hier ist ja keine Menschenseele...", er sah sich um, ein mittelgroßer gefrorener See umrandet von eingeschneiten Bäumen.
„Das ist ein Wald an der schottischen Grenze... der See ist recht versteckt, nur die Dorfbewohner kennen ihn. Meine Eltern und ich waren früher immer hier.", zog sich die Schlittschuhe an, verstärkte magisch das Eis, damit die Gefahr einzubrechen völlig ausgeschlossen wurde und setzte schließlich den ersten Fuß auf den See, drückte sich vom Ufer weg und fuhr langsam los. Sie war so viele Jahre nicht gelaufen, dass sie sich erst einmal wieder an das Gefühl gewöhnen musste, die messerscharfen dünnen Kufen, das gefrorene Eis, die kalte Winterluft, die ihr immer schneller ins Gesicht wehte und die kleinen Flocken des weißen Wunders, welches immer weiter vom Himmel fiel. Auch wenn viele Menschen den Winter und die Kälte nicht mochten, im Grunde genommen war das die friedlichste Jahreszeit.

„Komm schon, wo bleibst du?", fragte sie, während sie sich im Laufen drehte.
Sie hörte nur ein Brummen, er scheiterte schon beim Anziehen, was Hermine zum Lachen brachte, „bist du nie Schlittschuhe gelaufen?"
„In Spinner's End hatte man nicht so viele Möglichkeiten", grummelte er, Lily hatte ihn als Kind einmal eingeladen mitzukommen, aber die Snapes hatten damals nicht viel Geld und so konnte er sich keine Schlittschuhe leisten, er hatte damals einen bösen Schnupfen vorgeschoben, um nicht mitkommen zu müssen.
Hermine fuhr schnell zu ihm zurück, verließ das Eis, stiefelte über den Schnee des Ufers, „setz dich mal hin", meinte sie sanft, nahm ihm die Schuhe aus der Hand, hockte sich auf die Knie und zog ihm die Schuhe an, zog die Schnürsenkel fest zusammen und band eine Schleife.
Sie stand schnell wieder auf, hielt ihm beide Hände hin, die er ergriff und zog ihn langsam mit sich mit auf den See, weg vom Ufer.

Er wackelte schon bei den ersten Schritten, Hermine musste sich ein Grinsen verkneifen, biss sich auf die Lippen, setzte dann den ersten Fuß wieder auf das Eis und nickte ihm zu.
„Wenn ich mir irgendetwas breche...", warnte er, setzte dann ebenfalls den Fuß auf das Eis und verlor wieder fast das Gleichgewicht.
„Du musst einfach nur stehen... und ein Gefühl für den Untergrund bekommen...", sie hielt seine Hände umso fester, stieß sich mit der Spitze weiter vom Ufer weg, zog ihn sanft mit sich.
Einige Male sah es fast so aus, als würde er wirklich den Halt verlieren und Bekanntschaft mit dem harten Eis machen, aber er fing sich immer wieder, was wirklich nichts elegantes mehr an sich hatte, sie konnte sich nach dem dritten Mal das Lachen nicht mehr verkneifen, „du darfst nicht so stocksteif sein... versuch dich in das Eis zu fühlen...", sie schloss die Augen, wurde die Kufe selbst und verschnellerte das Tempo.
„Würdest du bitte die Augen öffnen?", fragte er anklagend und ängstlich, krallte sich in ihre Hände, sah sich panisch um.
Hermine lachte wieder, tat ihm aber den Gefallen, „kannst du mir nicht einmal vertrauen?"
„Ich vertraue dir", wiedersprach er.
„Dann schließ die Augen."
Er nahm einen tiefen Atemzug, konnte dieser Idee nichts Gutes abgewinnen.
„Ich passe auf, dass dir nichts passiert", versprach sie, gab ihm einen eindringlichen Blick.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt