Er kann froh sein, dass er jemanden wie dich abbekommen hat, warf ihre Kopfstimme ein, sie schüttelte eben jenen, „er hasst mich, keiner von uns wird mit dieser furchtbaren Ehe zurechtkommen... was für ein dummes Gesetz.", schluchzte sie wieder, wurde langsam, aber sicher in einen unruhigen Schlaf gezogen.
Sie hasste es in einer neuen Umgebung zu schlafen, aber die wochenlange Anspannung und die ganze Wut darüber überrollten sie nun.Grausige Alptraume zerrten an ihren Kräften, der Schlaf, der eigentlich zur Erholung dienen sollte, verwandelte sich in ein weiteres Martyrium. Aufgeschreckt wachte sie auf, vor ihrem Auge zogen noch die letzten Bilder des Traumes vorbei, Ablehnung und Abwertung durch ihren Ehemann.
Nicht, dass sie von ihm geliebt werden wollte, im Gegenteil, sie wollte einfach nur weit weg, sie wollte ihr altes Leben wieder haben, mit Harry und Ginny und Ron im Fuchsbau.
Müde und abgeschlagen stand sie auf, kramte aus ihrer Tasche eine weite kuschelige Strickjacke, zog sie sich über und verließ leise ihr Gefängnis.Der Flur war dunkel und kalt, keine Dekoration, keine Bilder, nichts zeigte ihr irgendwie an, dass in diesem Haus jemand lebte. Sie musterte eine Stelle an der Wand, ein rechteckiger hellerer Fleck, vermutlich hing hier mal ein Bild..., dachte sie, fragte sich danach, warum das Bild nicht mehr dort hing und lief weiter.
Sie öffnete die nächste Tür auf dem Flur, fand das Badezimmer; es war klein und hatte die beste Zeit schon hinter sich, die Fliesen an der Wand strahlten ebenfalls etwas kaltes ab, das Licht war zwar warm, aber zeigte die Haut in einem ungesunden gelblichen Ton vor dem Waschbecken, hinter der Tür sah sie eine Dusche, daneben eine Toilette.
Sie nahm einen tiefen Atemzug, schloss dann wieder die Tür und lief weiter.
Die nächste Tür, die sie öffnen wollte war verschlossen, sie hatte direkt die Befürchtung, dass hinter ihr eine Art Folterraum lag, in dem er sie für Fehltritte bestrafen würde.
Mit pochendem Herzen entfernte sie sich mehr als schnell von dem Raum, ging geradewegs auf die letzte Tür vor Kopf, wollte gerade die Hand an die Klinke legen, als sie von innen geöffnet wurde.Snape stand mit geöffnetem Hemd vor ihr, er nahm sie im ersten Moment gar nicht richtig war, setzte dann, als er verstand, wer da vor ihm stand, seine kalte Maske auf und musterte sie.
Hermine wusste nicht ob sie kreidebleich oder puterrot war, ihr war heiß und kalt zugleich, ihre Augen glitten von seinem Gesicht nach unten über seinen Oberkörper, der durch das geöffnete Hemd blitzte, weiter nach unten zu seiner Hose, die er Merlin sei Dank noch trug.
Sie drehte sich perplex von ihm weg, hielt sich die zitternden Hände vor ihr Gesicht, „ich hab nichts gesehen", krächzte sie, atmete so schnell, dass er dachte sie würde hyperventilieren.
„Ich hoffe auch, dass Sie das nicht wollen. Ich gehe jetzt duschen. Die Tür hier ist tabu, das ist mein Zimmer, da haben Sie nichts drin verloren.", säuselte er kalt, ging dann schnell an ihr vorbei und verschwand im Bad.Sie seufzte, versuchte sich ein wenig zu beruhigen, ging dann mit wackeligen Knien zurück in ihr Zimmer, setzte sich auf ihr Bett und wartete.
Wie peinlich... wie... peinlich... kann es noch schlimmer werden?, sie hätte wieder losschreien können, hielt sich dann aber zurück, sie wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen und schon gar nicht seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.Nach gut 20 Minuten wurde die Tür des Badezimmers geöffnet, eine kleine Dunstschwabe zog aus der Tür, dann erschien ein immer noch feucht aussehender Snape nur mit einem Handtuch um die Hüften geknotet im Flur.
Auf den Schultern ruhte ein zweites Handtuch, mit dem er sich die schwarzen Haare trocknete, Oberkörper und Beine waren zum größten Teil unbedeckt.
Es kann noch schlimmer werden!, brüllte alles in ihr, es gab nur eine Möglichkeit: sie musste so schnell wie möglich die Tür schließen, bevor er merkte, dass sie ihn die ganze Zeit anstarrte und vermutlich mehr oder weniger gequält dabei aussah.
Sie lief schnell zur Tür, rutschte aus und stolperte fast über ihre Tasche, schlug die Tür dann unsanft ins Schloss und verriegelte den Raum magisch.
Für heute würde sie ihr Zimmer garantiert nicht mehr verlassen.
Immer wieder kamen ihr die Bilder des halbnackten Snapes in den Kopf, sie hätte nie gedacht, dass sie einmal in diese Situation kommen würde, als wäre es nicht schon genug gewesen ihn so ertragen zu müssen, auch wenn das Goldene Trio tief in seiner Schuld stand.
Er hatte ihnen wirklich sehr oft aus der Patsche geholfen, schon seit dem ersten Schuljahr auf sie aufgepasst und ihnen, in der entscheidenden Schlussphase, wertvolle Tipps gegeben, das Schwert von Gryffindor hatte Harry nur durch Snapes Patronus gefunden.
Dass er sein Leben die ganzen Jahre aufs Spiel gesetzt hatte, um Harry zu schützen weil er seit der Schulzeit in Lily Potter verliebt war, ließ sie zu der Überlegung kommen, dass er vielleicht doch kein so großes Monster war, wie sie immer dachte.
Vielleicht ist er kein Monster... aber er verhält sich gerade wie eins, es war ihm völlig egal, wie sie sich fühlte, was sie durchmachte, dass sie einen Menschen zurückließ, den sie und der sie wirklich liebte.
Etwas was ihr in dieser forcierten Bindung nie zu Teil würde und was sie auch nie von ihm wollte. Es war ein stetiges, emotionales Auf und Ab.
Sie wollte nicht geliebt werden von ihm, eigentlich war es ihr ganz recht, dass er sie ignorierte und hasste, allemal besser als würde er ihre ‚ehelichen Pflichten' einfordern und sie belästigen.Sie stellte sich vor, wie er nur im Handtuch bekleidet in ihr Zimmer kommen und sich zu ihr legen würde, wie er sie anfing zu küssen, die Whiskey-Fahne dabei unerträglich in ihre Nase drang, wie er ihr schließlich unsanft die Kleidung vom Körper schob und sie penetrierte.
Sie schüttelte den Kopf, hielt sich die Hand vor den Mund, bei diesen Überlegungen musste sie sich fast übergeben, auch wenn das Ganze natürlich maßlos übertrieben war.Nur langsam fand sie Ruhe, wobei man wirklich nicht von Ruhe reden konnte, mit einem Ohr horchte sie paranoid zur Tür, den Zauberstab fest umklammert, wenn er es wirklich drauf anlegen würde, hätte sie sowieso keine Chance gegen seine Kampfkünste.
Sie war ihm ausgeliefert, der einzige Grund für seinen Anstand war vermutlich der Fakt, dass sie seine Schülerin war, dazu noch Gryffindor.Verwirrende Träume entzogen dem Schlaf die Erholung und gegen vier Uhr morgens konnte sie nicht mehr schlafen, es machte sowieso wenig Sinn, wenn sie Schlaf fand rüttelten unangenehme Bilder sie wieder wach.
Die Morgendämmerung setzte einige Zeit später ein, weckte die schlafenden Vögel, die irgendwo in der schäbigen Straße mit den noch schäbigeren Häusern lebten.
Das fahle Licht, welches durch die dünnen Vorhänge fiel, heiterte Hermine nicht wirklich auf, es war wie ein schwacher Abklatsch, wie eine Erinnerung an das Gute, was offenbar nicht in die Sphären dieser Welt gelangen konnte.
Sie atmete tief ein und aus, hätte direkt wieder weinen können, das konnte nicht der Rest ihres Lebens gewesen sein, das konnte nicht das Gefühl sein, welches sie nun immer fühlen sollte, wenn sie aufwachte.
Langsam rappelte sie sich auf, die Matratze war furchtbar unbequem, sie spürte die Federn, die sich in jeden Wirbel gefressen hatten, mehr als deutlich.
Ihr Magen grummelte laut in ihrem Körper, sie hatte wirklich Hunger, musste wohl oder übel ihren Raum verlassen.Sie stand auf, tapste leise durch ihren Raum, öffnete die Tür, horchte ob Snape irgendwo in der oberen Etage rumwuselte. Sie hörte leises Klappern von unten, war sich sicher, dass das Bad frei war und flitzte über den Flur in den kleinen Raum. Sie musterte die Dusche, schüttelte sich bei dem Gedanken, dass er noch gestern splitterfasernackt dort drin stand und sich gewaschen hatte.
Nun sollte sie sich in genau dieselbe Dusche stellen, sie reinigte die Duschwanne magisch, mehrmals, auf Fußpilz oder andere Körperflüssigkeiten seinerseits hatte sie absolut keine Lust. Eigentlich wollte sie sich in dieser Umgebung überhaupt nicht ausziehen und waschen, aber ihre innere Hygiene verlangte es.
Paranoid sah sie sich um, zog dann schnell ihren Pyjama aus, stellte sich mit gezauberten Badelatschen in die Dusche- sicher ist sicher, dachte sie, stellte dann die Dusche an und benetzte ihren Körper mit dem tröstenden warmen Nass.
Als sie nass genug war, um sich die Haare einzuschäumen stand sie vor dem nächsten Problem: sie hatte ihr Shampoo und Duschgel in der Tasche vergessen.
Aus der Dusche raus und das Shampoo holen dauert zu lange... Accio wird hier vermutlich nicht funktionieren... verdammt..., ihr Blick fiel auf eine No-Name Shampoo Verpackung.
War es wirklich schon jetzt soweit gekommen, dass sie sein Shampoo nehmen musste?Mit einem leidenden Blick nahm sie das Shampoo, öffnete es, schnupperte daran und verzog das Gesicht, es hatte einen markanten Kräuterduft, was eigentlich gar nicht ihrem Geschmack entsprach, aber es nützte nichts.
Augen zu und durch!, damit träufelte sie eine kleine Menge auf ihre Hand und verteilte es in ihren Haaren. Es fühlte sich erstaunlicherweise sanft und weich an, als würde es ihre Haare nähren und geschmeidig werden lassen und sie fragte sich, ob sich seine Haare genauso gut anfühlten, wie ihre in diesem Moment.
Sie schüttelte den Kopf, sowas durfte sie gar nicht anfangen zu denken. Sie seifte ihren Körper schnell ein, befreite sich dann noch schneller von dem Schaum und stieg aus der Dusche, wollte gerade nach einem Handtuch greifen, als sie inne hielt: sie konnte kein Handtuch nehmen, welches Stellen seines Körpers berührt hatte, die sie nie sehen oder berühren wollte.
Stattdessen trocknete Hermine sich magisch, zauberte sich ihre Kleidung an und verließ unwohl das Bad, ging schnell die Treppen nach unten in Richtung Küche, der Kaffee-Duft begrüßte sie bereits.„Guten Morgen", sagte sie leise, trat langsam näher an den Tisch, an dem er saß und frühstückte, er war in den Tagespropheten vertieft, sah nicht einmal auf, als sie ihn begrüßte; er nahm ihre Anwesenheit zur Kenntnis ohne irgendeine Regung.
Hermine wäre am liebsten wieder umgedreht, schon jetzt war ihr der Appetit vergangen, sie zwang sich dazu sich auf den freien Platz ihm gegenüber zu setzen, goss sich eine Tasse Kaffee ein und nippte an dem schwarzen Heißgetränk.
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Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidet
FanfictionDas Schicksal meint es nicht gut mit Hermine Granger: noch in der Jubelphase über das Ende des überstandenen Krieges, versetzt das Ministerium die Welt der Zauberer mit einem neuen, völlig aberwitzigen Gesetz in Aufruhr und Schockstarre: Paragraph...