Kapitel 84: Ein wildgewordener Löwe

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„Hermine", Ron winkte und lächelte dümmlich.
Nach einem kurzen Schock straffte sie sich, ging mit schnellen Schritten zu ihm, „Oh du kommst mir gelegen, Ronald Weasley", zischte sie, hielt ihm den drohenden Zeigefinger vor die Nase, „was in drei Teufelsnamen machst du in meinem verdammten Haus?"
„Ich-woher-was"
„Hör auf rum zu stammeln, ich will, dass du mir auf der Stelle sagst, was dir einfällt!"
„Ich wollte nach dir sehen! Sehen, ob du zuhause bist oder...bei ihm.", er verzog das Gesicht zu einer angewiderten Maske.
„Mein Zuhause ist hier!"
„Spinn nicht rum", blökte er, „dein Zuhause ist der Fuchsbau, den Gryffindorturm lasse ich auch noch gelten, aber garantiert nicht die schäbigen, modrigen Räume seines Fledermauskerkers. Wach doch mal auf!", Ron fuchtelte wild mit den Armen.
Sie schnaubte, schüttelte enttäuscht den Kopf, drehte sich um und wollte in Richtung Kerker gehen.
„Ich versteh dich nicht, Hermine... was das mit Snape soll, wirklich nicht.", Ron fand einfach kein anderes Thema und vor allem fand er nicht den Anstand seine Meinung für sich zu behalten.
„Ronald, hör einfach auf damit. Ich will darüber nicht mehr mit dir reden, es hat sowieso keinen Zweck, du wirst es nicht verstehen."
„Nein, weil es nicht normal ist! Er... er sollte nicht mal hier sein!", sagte er aufgebracht.
„Was?", Hermine hielt inne.

„Er sollte nicht hier sein! Er sollte tot sein! Sein Schicksal war geschrieben und durch irgendeinen widernatürlichen Zustand lebt er", er sprach so böse und erbarmungslos wie damals als Harry, Hermine und er die Horkruxe gesammelt hatten, als er Harry an den Kopf warf, dass er keine Ahnung hatte, wie Ron sich fühlen würde mit der Sorge um seine Familie, weil Harrys Eltern tot waren und selbst keine Familie hatte.
„Sag das nochmal", hauchte sie bebend, drehte sich um und sah ihm ins Gesicht, die Hand war bereits zu einer Faust geballt.
„Du hast mich schon gehört, Snape sollte nicht mehr hier sein, er sollte uns nicht mehr mit seiner Anwesenheit belästigen und dich mit irgendwelchen Zaubern belegen, damit du an ihm hängst wie ein hirnloses Hündchen. Du rennst ihm hinterher wie Krumm damals... aber wahrscheinlich ist das irgendein perverses Helfersyndrom von dir...", spie er ihr entgegen.

Das war zu viel für Hermine, wie eine Furie rannte sie zu ihm, holte bereits weit aus, um ihn dieses Mal wirklich zu verprügeln, wurde allerdings von zwei Armen von hinten umfasst und zurück gezogen.
„LASS MICH LOS", schrie sie, wollte sich aus dem Griff befreien, aber Severus hielt sie gut in Schach, auch wenn er sich beinahe schon anstrengen musste, „WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, RONALD BILLIUS WEASLEY"
„Hermine, hör auf", herrschte Severus sie an, versuchte ihre Arme ebenfalls festzuhalten, die immer mal wieder gefährlich nah an sein Gesicht schwangen.
„Severus, lass mich los", knurrte sie bedrohlich leise, sie hatte die Zähne aufeinander gepresst, versuchte immer noch sich zu befreien, bohrte ihre Fingernägel tief in sein Fleisch, „wenn du ihm keinen Cruciatus an den Hals hext, dann mach ich es."
Ron schnaubte, „einmal Todesser, immer Todesser... aber, dass du so tief sinkst, Hermine... er ist doch alles das, wogegen du immer gekämpft hast... jetzt willst du einen Unverzeihlichen bei mir anwenden?! Siehst du nicht, wie sehr er dich schon manipuliert hat?! Vielleicht hätte Bellatrix damals etwas anderes reinritzen sollen", seine Stimme überschlug sich, er zog bereits den Zauberstab.
„Lass dich nicht provozieren", flüsterte Severus sanft an ihrem Ohr, „das will er doch nur, du bist schlauer als das!"
„Wag es dich", zischte sie mit einem Blick, der ihn schlucken ließ, „wenn du mich oder Severus einmal angreifst, dann wird es dein letztes Mal gewesen sein.", sie versuchte ebenfalls ihren Zauberstab zu ziehen, den Severus glücklicherweise vor ihr in die Finger bekam und weit weg warf.
„Ich brauche keinen Zauberstab für Ron", knurrte sie, sammelte unbewusst all ihre Magie, bündelte sie.
Severus und die Geister von Hogwarts, die sich dazu gesellt hatten und neugierig den Streit der ehemaligen Freunde verfolgten, spürten die Luftveränderung, spürten die Magie, die von ihr ausstrahlte und jedem verdeutlichte, dass die junge Frau keine Scherze machte.
Hass ebenso wie Liebe waren die stärksten und gefährlichsten Katalysatoren und beides in Kombination konnte in einer tödlichen Bedrohung enden.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt