Kapitel 67: Das Ziel ihrer Träume

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Früher dachte Hermine wirklich, dass sie glücklich war, dass ihre Beziehung glücklich war, dass sie geliebt wurde und liebte, aber diese Verbindung mit Ron war nie ansatzweise so gefühlvoll und intensiv gewesen, wie ein einziger Tag mit Severus.
Bei ihm fühlte sie heiße Leidenschaft und tiefe Zuneigung, den Wunsch jeden Moment mit ihm zu verbringen, sich mit ihm zu unterhalten, ihn anzusehen oder einfach nur in seinen Armen zu liegen.
Sie standen bei so vielen Sachen auf einer Ebene, konnten sich messen mit geistigen oder magischen Fähigkeiten und vor allem jetzt, nachdem sie sich ausgesprochen hatten und es noch einmal miteinander versuchen wollten, fühlte sich das alles noch richtiger und schöner an.
Nein, mit Ron war sie nicht glücklich, es war ein schwacher Abklatsch wahren Glücks gewesen, welches sie nun mit Severus fühlte.

Sie räusperte sich, „naja... wie man's nimmt."
„Ich weiß, früher war es nicht so leicht... vor allem mit Du-weißt-schon-wem... aber wir konnten uns immer auf dich verlassen, ich konnte mich immer auf dich verlassen.", schwärmte er.
„Ja Ron, du konntest dich immer auf mich verlassen.", den Rest, der ihr auf der Zunge lag, schluckte sie herunter, sie wollte keinen Streit vom Zaun brechen, sie wollte eigentlich gar nicht mit ihm reden.
„Das fehlt mir.", gab er zu.
„Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich nicht mehr auf euch aufpassen muss."
„Hermine, ich-", weiter kam er nicht, denn Hermine schnitt ihm das Wort ab, „ich muss noch einige Sachen erledigen... der Unterricht ist bald zu Ende...", sie nahm die Bücher und die Unterlagen, hoffte er würde einfach wieder verschwinden, aber leider tat er ihr nicht den Gefallen.
„Lass mich doch die Bücher nehmen...", er zog ihr unsanft die Bücher aus den Händen, etwas, was sich offenbar nie ändern würde.
Genervt verließ sie die Bücherei, suchte den Weg in die Kerker, rannte beinahe schon so schnell wie Severus. Ron hatte Mühe ihr Schritt zu halten, stockte leicht, als sie die Kerker betraten, er hatte sie nie wohl gefühlt.

„Es ist immer noch so... ungemütlich hier", schüttelte sich.
Hermine verdrehte die Augen, ging geradewegs zu Severus Räumen, öffnete die Tür und fand ihn an seinem Schreibtisch sitzen, „du bist schon hier?"
Er sah ziemlich genervt aus, brummte dann, „einer der Hufflepuffs hat den Kessel explodieren lassen...", zog eine Augenbraue nach oben, massierte seine Nasenwurzel, stand dann auf und ging ihr entgegen, sah im Hintergrund den Rotschopf stehen.
„Hast du Besuch mitgebracht?", musste sich ein leichtes Schmunzeln verkneifen, Hermine sah wenig begeistert aus.
„Ja... Ron dachte, es wäre schön, wenn er mich überraschen würde", meinte Hermine mit einem vielsagenden Blick, Ron im Hintergrund, der langsam die Wohnung betrat, sah sich ängstlich um.
„Mister Weasley...", schnarrte Severus wie früher im Unterricht, musterte ihn von oben bis unten.
„Professor Snape", er schluckte, kalkweiß hatte er schon lange hinter sich gelassen.
Hermine lachte, ebenso wie Severus, sie nahm seine Hand, zog ihn ein wenig zu sich und gab ihm einen kleinen Kuss, was Ron mit einem angeekelten Blick zur Kenntnis nahm.

Wie Hermine die Fledermaus küssen konnte war ein Rätsel für ihn, er legte die Bücher schnell und ungeschickt auf einen nahestehenden Tisch, „ich muss los, war schön dich zu sehen Hermine, Sir...", dann lief er stolpernd aus dem Raum.
Severus schloss mit einem Handschwenker die Tür, widmete sich dann wieder der Frau vor ihm, schenkte ihr den Kuss, den sie verdient hatte.
„Er hat immer noch Angst vor mir", meinte Severus als sie sich lösten und er über ihre Wange strich.
„Ron hat vor allem Angst... auch vor mir", sie lachte.
„Und es ekelt ihn an, dass wir zusammen sind.", schob Severus nach, natürlich hatte er seinen Blick wahrgenommen und seine Gedanken waren so laut, dass er sich nicht einmal anstrengen musste sie zu hören.
Hermine zog die Augenbrauen zusammen, „das wäre doch albern... zumal es ihn gar nichts angeht."
„Was ihn natürlich davon abhält sich eine Meinung zu bilden...", er sah sie vielsagend an.
Sie schüttelte den Kopf, „ich weiß nicht, was das war... hoffentlich ein einmaliger Besuch... lass uns nicht über Ron reden.", sie ging zum Schreibtisch, sah über die Unterlagen, „Was benotest du wieder so schlecht?"
Er schnaubte, „Strafarbeiten der Viertklässler", setzte sich dann seufzend wieder hin.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt