Sie saß eine ganze Zeit da, wägte das Für und Wider ab, strampelte dann ihre Nervosität in das Polster, schrie stumm in die Luft, stand dann auf und folgte ihm.
Das Schlafzimmer wurde von einem sanften Licht erhellt, er lag im Bett, ein schwarzer Pyjama verdeckte seinen Körper, er schien ebenso gefangen zu sein wie sie, sah nachdenklich nach oben und schien sie gar nicht zu bemerken.
Wie sollte sie so ein Gespräch anfangen?
Was soll sie überhaupt sagen?‚Hey Professor Snape... eigentlich find ich das ziemlich gut, dass wir uns so nah sind mittlerweile und ich wollte fragen, ob wir noch weiter machen...', so schon mal nicht.
Sie stand unschlüssig vor seinem Bett, er setzte sich auf, musterte sie dabei, wie sie angestrengt nachdacht.
„Alles in Ordnung?", fragte er besorgt, so konfus hatte er sie schon länger nicht gesehen.
Als sie ihm nicht antwortete, da sie immer noch in Gedanken gefangen war, stand er auf, ging zu ihr und versuchte ihren Blick einzufangen. Streichelte dabei wieder über ihre Arme und drang tief in ihre Augen.
Hermines Blick klärte sich auf, sie stand furchtbar nah vor ihm, DAS IST DIE CHANCE! NA LOS!, ihre Knie zitterten, genau wie ihre Hände, die sich an sein Pyjama-Oberteil legten.
Sie hätte nur einen Schritt auf ihn zu gehen, die Augen schließen und ihrem Gefühl freien Lauf lassen müssen.
Stattdessen löste sie sich von ihm und lief panisch ins Badezimmer, Severus verwirrter Blick folgte ihr dabei.
Hermine ganz ruhig... ihr seid doch sowieso verheiratet... ist es so abwegig seinem Mann nahe sein zu wollen?
„Ja ist es! Mein Mann ist immer noch Severus Snape!", zischte sie ihrem Spiegelbild zu, starrte sich selbst böse an.
Gut, dann mach halt nichts.
„Halt die Klappe!", sie warf sich kaltes Wasser ins Gesicht, zog sich dann wütend aus und das Negligé an, besah sich im Spiegel.Sie versuchte sich in das männliche Denken einzufinden, wuschelte ihre Haare ein wenig auf, musterte sich von oben bis unten, ihr Busen war für ihren Geschmack vielleicht ein wenig zu klein, aber alles in allem war sie zufrieden mit sich, sie war schlank, hatte einen schönen Po und grazile Beine, eigentlich hätte es ein Leichtes sein müssen ihn zu verführen, wenn doch nur der Mut vorhanden wäre.
Sie stützte sich an der Armatur ab, ließ den Kopf hängen und atmete entmutigt durch.
Sie stellte sich einem Bergtroll, Riesenspinnen, Werwölfen, Wassermenschen, einem Drachen und Todessern, aber sich ihren Gefühlen zu stellen und vor allem ihrem Mann, dafür fehlte der Mut.„Miss Granger?", seine dunkle Stimme hinter ihr schreckte sie auf, sie drehte sich schnell um, sah ihn an, „Ist alles in Ordnung?"
Sie schluckte und nickte schnell, „mit wem haben Sie geredet?", er ging näher zu ihr, Hermine ging einen Schritt zurück, stieß gegen das Waschbecken.
„Mit niemandem... mit... mir selbst.", sagte sie kleinlaut, wurde von seinem Blick in einen Bann gezogen, sie hatte das Gefühl, dass er es wirklich darauf anlegte, so intensiv wie er sie ansah und sie war ihm fast dankbar.
Wenn er nur den ersten Schritt machen würde, damit wäre das Problem gelöst, oder?Er musterte ihren leicht verhüllten Körper, die Haare, die sich verführerisch um ihr errötetes Gesicht schmiegten, ihre Augen glänzten leicht, sie atmete schneller, als wäre sie ebenso aufgeregt wie er. Severus entschied sich dazu noch einen Schritt zu ihr zu gehen, stand nun mehr als nah vor ihr, legte den Kopf schief, suchte mit vorsichtig tastenden Fingern nach ihrer Hand, fand sie schnell.
Hermine zuckte leicht zusammen, hielt ihre Hand dann in Position, schloss die Augen, als sich seine Finger ganz um ihre Hand legte.
Genau das wollte sie doch, Körperkontakt, dass er aktiv war und auf sie zuging.
Es war so unschuldig und strahlte doch eine solche Erotik aus, dass ihre Knie ganz weich wurden, sie fing an zu zittern, errötete noch heftiger.
Er schmunzelte leicht, hatte er wirklich so eine enorme Wirkung auf sie?
Und war es eine positive Wirkung oder eine negative?Severus ging noch einen Schritt auf sie zu, sein Oberkörper berührte ihren, er musste zugeben, dass der verdammte Stoff, der sowohl seinen als auch ihren Körper bedeckte, wirklich störte und er sich und sie von der Kleidung befreien wollte.
Bei jedem Atemzug drückten beide Brustkörbe gegeneinander, heizten die Stimmung immer weiter auf, das Atmen wurde immer lauter, als würden sie nicht genug Sauerstoff in ihre Körper kriegen.
Wie ferngesteuert legte er seine andere Hand langsam an ihren Nacken, strich mit dem Daumen über ihren Hals, musterte die makellose Haut, spürte den überaus schnellen Puls der Halsschlagader.
Sie suchte mit zitternden Fingern Halt an seinem Bauch, krallte sich in sein Oberteil, er beugte sich langsam zu ihr, sie atmete immer hektischer, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, als sie ihn unsanft stoppte, „Ich kann das nicht", hauchte sie hektisch, verschluckte den ein- oder anderen Buchstaben und schob sich dann an ihm vorbei aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer und warf sich schnell ins Bett.Gott Hermine...du tust gerade so als du noch nie jemanden geküsst hast..., sie hörte sogar das Augenverdrehen der Kopfstimme, schimpfte in Gedanken mit sich selbst, ich küsse meinen Professor nicht!
Deinen Mann!
Sie erlitt unter der Decke einen kleinen Wutanfall, hörte dann die Tür des Badezimmers ins Schloss klicken und erstarrte auf der Stelle.
Geschmeidig und leise wie ein Panther auf der Jagd schlich er um das Bett herum, legte sich auf seine Seite, Hermine bewegte sich immer noch nicht.
„Sind Sie eingefroren?", schnurrte er samten, was sie in eine neue Panik warf, seit wann konnte sich seine Stimme so gut anhören?
So gut, dass man sie jede Minute hören wollte, den eigenen Namen aus seinem Mund in genau dieser Tonlage.
„Nein", krächzte sie im völligen Kontrast zu ihm, er lachte leicht, sie räusperte sich.
Hermine spürte eine Hand an der Decke, die sie von ihrem Gesicht zog, konnte langsam frische Luft schnappen und sah ihm direkt ins Gesicht, „Wir spielen kein Verstecken... und wenn hätte ich Sie gefunden...", schmunzelte dabei leicht.
„Gute Nacht", meinte sie perplex, drehte sich dann mit dem Rücken zu ihm und hoffte er würde aufhören.Severus lachte innerlich laut auf, er hätte nie gedacht, dass Hermine Granger so verschlossen in dieser Sache war.
Sie waren ein wenig mehr als drei Monate verheiratet, verbrachten jeden Tag zusammen, hatten sich zum Teil schon nackt gesehen und trotzdem lehnte sie eine Annäherung strikt ab.
Ob aus Angst, Pikiertheit oder Unwohlsein weil er es war, der ihre Nähe suchte, das konnte und wollte er nicht sagen.
Es war, als redeten sie immer aneinander vorbei, denn was der eine wollte, wollte der andere umso mehr und doch war da eine solche Angst vor Zurückweisung und Fehltritten, dass sie sich regelmäßig selbst im Weg standen.
Er rutschte ein Stück zu ihr, lag so nah, dass er ihre Wärme spürte, ihren Körper aber immer noch nicht berührte und flüsterte, „Schlafen Sie gut", an ihr Ohr, was Hermine mit einer Gänsehaut zur Kenntnis nahm, „Sie auch", hauchte sie, schloss dann die Augen, hoffte sie würde schnell einschlafen.
Severus lächelte ein wenig, bettete den Kopf auf sein Kissen, schloss ebenfalls die Augen.Am nächsten Morgen wachte Hermine auf, nahm einen tiefen Atemzug und bemerkte den intensiven Kräuterduft, lächelte selig, kuschelte sich weiter in ein die Wärme, die sie umgab.
Sie bemerkte erst langsam, dass die Wärme von Armen kam, Armen um ihren Körper, die sie fest hielten, eine Hand lag an ihrer Hüfte, der andere Arm um ihren Hals geschlungen hielt ihre Schulter fest.
Es fühlte sich nicht einengend oder unangenehm an, im Gegenteil, es war unheimlich schön wieder in jemandes Armen aufzuwachen, vor allem wenn sie noch so eine Wärme und Geborgenheit ausstrahlten.Hermine rutschte noch ein Stück weiter zu ihm, ein dickes Lächeln auf den Lippen, bis sie etwas anderes spürte, was ihr das Lächeln vom Gesicht wischte.
An ihrem hinteren Oberschenkel, kurz vor ihrem Po drückte eine feste Beule in ihr Bein, nahm ihr kurzzeitig die Fähigkeit zu denken.
Sie konnte keine klaren Gedanken fassen, tat dann das Einzige, was ihr irgendwie richtig erschien und sprang wie ein Frosch aus dem Wasser, knallte vom Bett auf den harten Boden, zog sich einige Prellungen dabei zu und blieb kurz liegen, um still ihren Schmerz zu bekunden.Von dem merkwürdigen Geräusch des Aufpralls geweckt, sah Severus sich verwirrt um, seine Arme und Hände lagen in einer merkwürdigen Position, er hörte tiefes Ein-und Ausatmen von vor dem Bett, strich sich den Schlaf aus den Augen, stützte sich dann auf und robbte zum Bettrand, sah verwirrt auf die am Boden liegende Hermine, die recht schmerzerfüllt zu ihm aufsah.
„Bei Salazar, habe ich Sie aus dem Bett geschubst?", fragte er mit einer samtig verschlafenen Stimme, die Hermine wieder mit einer Gänsehaut belegte.
Er schob sich schnell von der Matratze, half ihr aufzustehen und setzte sie auf das Bett, begutachtete ihre Blessuren, „Das ist mir noch nie passiert, es tut mir leid", meinte er konfus.
Schulter, Knie und Hüfte waren leicht geprellt, sie hatte Glück, dass sie sich nicht den Kopf auf dem harten Boden aufgeschlagen hatte.
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Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidet
FanfictionDas Schicksal meint es nicht gut mit Hermine Granger: noch in der Jubelphase über das Ende des überstandenen Krieges, versetzt das Ministerium die Welt der Zauberer mit einem neuen, völlig aberwitzigen Gesetz in Aufruhr und Schockstarre: Paragraph...