Kapitel 87: Die Lösung?

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Tonks war in derselben Lage wie sie, die Welt bewertete Remus aufgrund eines Umstandes, an dem er nur wenig Schuld trug, mehr als einmal musste er Spott, Häme und sogar Todeswünsche über sich ergehen lassen.
Für Tonks schien das alles kein Problem darzustellen, sie hatte sich nie auch nur ansatzweise von ihrer Umwelt verunsichern lassen, im Gegenteil. Sie heiratete ihn trotz dieser Umstände und Widrigkeiten. Sie lebte ihre Liebe öffentlich, geriet dadurch sogar auf die Abschussliste ihrer eigenen Tante und fand durch ihre Loyalität am Ende den Tod.
Remus war immer der Meinung gewesen, dass er Tonks Liebe nicht verdient hatte, ebenso wie Severus jetzt, aber Severus schien sich mit dieser Tatsache, dass Hermine ihn liebte und wollte, bestens arrangiert zu haben.

Eigentlich müsste sie froh sein, dass er so offen und glücklich zu ihrer Beziehung stand, das vereinfachte alles um ein Vielfaches, sie musste ihn nicht noch überzeugen, dass es gut und in Ordnung war einander zu begehren und dass es ihnen egal sein sollte, was die anderen dachten oder sagten.
Er denkt bestimmt, dass dir das Gerede nicht egal ist..., warf die Kopfstimme ein, eine ganze Zeit lang war sie ruhig, aber nun meldete sie sich wieder zu Wort.
„Das soll er gar nicht denken", jammerte sie nuschelnd.
Was würdest du denken, wenn er nach diesen Tuscheleien sagt, dass er nachdenken muss und Zeit braucht?, fragte sie.
Sie seufzte, „genau das. Aber das ist genau das Falsche.", sie wollte nicht nachdenken, weil sie etwas auf das Gerede der Leute gab, sondern weil sie sich überlegen wollte, was sie dagegen machen könnte.

Als es weit nach Mitternacht war, trottete sie wieder zurück ins Haus, legte sich auf die Couch.
In ihrem Zimmer würde sie sowieso keine Ruhe finden, daher probierte sie es erst gar nicht.
Sie legte sich auf die Seite, schloss die Augen und gab sich der Müdigkeit bis zum nächsten Morgen hin.
Müde und abgeschlagen wachte sie auf als die Sonne die ersten Strahlen ins Wohnzimmer warf, seufzend strich sie sich über die Augen.
Diese Nacht so völlig allein ohne Severus verdeutlichte ihr wieder, wie wenig sie auf ihn verzichten wollte und konnte und sie war froh, dass sie die nächste Nacht wieder bei ihm verbringen würde.
Sie warf die Decke von sich, setzte sich auf und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen, der ein Glück noch vor Ort war, auf das Frühstück müsste sie zwar verzichten, aber einen großen Hunger hatte sie sowieso nicht.
Als der Kaffee fertig war, goss sie sich eine Tasse ein, stellte sich mit der Tasse vor die Veranda-Tür und sah in den immer weiter verwucherten Garten, der mit dem goldenen Licht geflutet wurde. Es fühlte sich alles so ruhig und friedlich an, auch wenn in ihr gerade ein kleiner Sturm tobte.

Die Möglichkeit, dass Severus und sie getrennte Wege gehen würden, war ausgeschlossen, egal wie viele schlimme Dinge Ron oder andere ihr und auch ihm an den Kopf werfen würden, wie oft er auch nach Hogwarts kommen würde, sie bitten oder beleidigen würde.
Sie würde bei Severus bleiben und Severus würde bei ihr bleiben, für immer.
Es war einfach nicht fair, dass er immer wieder diese Schmach erdulden musste.
Sie musste ihm und der Welt zeigen, dass nichts die Liebe zwischen ihnen ändern oder schmälern würde.
Sie lief nachdenklich in dem Haus umher, ließ den Blick einfach durch den Raum schweifen, als sie an einem bestimmten Objekt hängen blieb.
Sie hatte ihn schon viele Jahre nicht mehr gesehen, er stand für ein abgeschlossenes Kapitel in ihrem Leben, welches sie eigentlich nicht wieder aufschlagen wollte, aber das Thema an sich wäre vielleicht genau das richtige.
Langsam näherte sie sich dem Regal, bestaunte ihn, er lag einfach so da, sie wusste nicht einmal mehr, dass sie ihn ausgerechnet dort hingelegt hatte, es schien als wäre das das Zeichen gewesen, welches sie gebraucht hatte.
Niemand würde sich das Maul zerreißen, niemand würde mehr daran zweifeln, dass es beide wirklich ernst meinten.
Sie leerte den restlichen Kaffee in der Tasse mit einem einzigen Zug, machte sich magisch frisch, zog sich die Schuhe und die Jacke an und apparierte in die Winkelgasse mit einem ganz bestimmten Ziel vor Augen.

Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt