Ein paar Tage später kam Severus während der Mittagspause in seine Räume, fand Hermine mit einem schmerzhaften Gesichtsausdruck auf dem Sofa liegend, er stürmte sofort zu ihr, „was ist los?"
„Er tritt mich... schon den ganzen Morgen... Rippen, Magen, Nieren... alles tut weh", jammerte sie, keuchte auf, als ein erneuter Tritt in Richtung Därme schoss, „kannst du die Muschel holen? Die ich von Mairin bekommen hab? Sie liegt in der ersten Schublade von meinem Nachttisch...", schob ihn dann in Richtung Schlafzimmer.Er kam wenige Sekunden später zurück, gab ihr die Muschel, Hermine belegte sie mit einem Sonorus, drückte sie dann weit in ihren Bauch.
Kaum, dass das Rauschen und der damit einhergehende Gesang durch die Bauchdecke drang und sich um das Baby legte, wurden die Bewegungen und Tritte weniger, hörten schließlich sogar ganz auf.
Hermine atmete erleichtert auf, schloss die Augen und genoss die Abwesenheit der Bewegungen in ihrem Bauch.
„Woher wusstest du, dass das funktioniert?"
„Ich hab es nur gehofft... aber jetzt wissen wir zumindest, dass er ebenfalls eine Schwäche für den Gesang der Sirenen hat.", sie schnaubte lachend, zuckte mit den Schultern, suchte seine Hand und hielt sie fest.
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, sah besorgt über sie, sie wirkte furchtbar ausgelaugt, was kein Wunder war, wenn er wirklich den ganzen Morgen so sehr gestrampelt hatte.„Kann ich irgendetwas für dich tun?", fragte er leise, fast schon schuldig.
„Vielleicht kannst du einen Kakao mit Marshmallows besorgen und mich dann einfach nur in den Arm nehmen und mit mir kuscheln?", sie strich sich über die Augen, setzte sich umständlich auf.
„Natürlich", er ließ sie kurz los, bestellte über den Kamin den gewünschten heißen Kakao mit Marshmallows, wartete bis die Hauselfen keine Minute später die Tasse brachten, gab sie ihr vorsichtig in die Hand, setzte sich in eine Ecke der Couch und ließ sie sich zwischen seine Beine schieben.
Sie lehnte sich an seine Brust, zog seine Arme über sie und genoss die Geborgenheit und den Halt, den er ihr gab.„Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Oder Poppy?", fragte er leise an ihrem Ohr, streichelte über ihre Arme.
„Und dich aus dem Unterricht holen?", fragte sie kopfschüttelnd, „Ich glaube, dass jede Mutter schon mal so Tage hatte, an denen das Baby einfach die ganze Zeit gestrampelt hat... das sind einfach Dinge, die ich aushalten muss. Da kann keiner helfen."
„Ich hoffe, dass das nicht mehr so oft vorkommt..."
„Ich auch.", sie schnaubte, „Aber ich weiß ja jetzt, wie ich ihn beruhigen kann."*
Der Bauch wuchs und wuchs noch immer, die Wochen zogen wie im Flug vorbei und ungefähr fünf Wochen vor dem erdachten Ende, kam Hermine nicht einmal mehr alleine in die Wanne, die Severus mit der Dusche ausgetauscht hatte.
Es war ihr unangenehm, dass er sie so sah, auch wenn sie für ihn zu einer heiligen Lichtgestalt mutiert war.
Sie fühlte, wie ihre Kräfte langsam schwanden, die ewigen Rückenschmerzen durch Bauch und Oberweite, die geschwollenen Füße, ganz zu schweigen von dem ständigen Blasendruck.
Ihre Haut an Bauch und Brüsten war von Schwangerschaftsstreifen gesäumt, das hochgepriesene Öl aus der Apotheke half nur wenig.
Sie wollte sich ihm immer weniger nackt zeigen, verfiel an manchen Tagen immer mal wieder in kleine depressive Phasen, die Severus nicht einordnen konnte und die, nicht zuletzt, an seinem Verhalten lag.
„Bitte mach die Augen zu", flehte sie, als er ihr ein weiteres Mal in die Wanne helfen wollte.
„Dann seh ich nichts."
„Das ist der Sinn der Sache... ich möchte nicht, dass du mich so siehst...", sie war angeekelt von sich selbst, sah geradewegs auf die roten Striemen, die sich über ihren Bauch zogen, von der einstig makellosen Haut war nichts mehr übrig.Er seufzte, versuchte sich an ihre Bitte zu halten, beförderte sie sicher in die Wanne und hockte sich dann auf den Boden davor, „wie kann ich dir nur begreiflich machen, wie schön du bist?"
Sie drehte sich mit tränenden Augen zur Seite, konnte ihm kein Gehör schenken, wenn er ihr solche Lügen erzählte, „hör auf damit", forderte sie leise, schob so viel Schaum wie nur irgend möglich zu sich.
„Nein ich höre nicht auf, ich kann es nicht ertragen, wenn du so bist. Ich kann es nicht ertragen, wenn du dir einredest, dass du abstoßend bist... dass du denken könntest, dass ich dich nicht mehr schön finde...", seine Stimme klang fast flehend, „Nichts kann dich entstellen. Weder ein Babybauch noch Schwangerschaftsstreifen... in ein paar Wochen ist der Bauch wieder weg und das mit den roten Striemen kriegen wir auch wieder hin..."
Schnelle, heiße Tränen liefen über ihre Wangen, sie zweifelte an allem, fragte sie schon seit einigen Wochen, ob ihre Mutter ebenfalls so empfunden hatte oder Ginny oder jede andere Frau.
War es normal so zu empfinden?
War es normal so ausgelaugt zu sein?
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Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidet
FanfictionDas Schicksal meint es nicht gut mit Hermine Granger: noch in der Jubelphase über das Ende des überstandenen Krieges, versetzt das Ministerium die Welt der Zauberer mit einem neuen, völlig aberwitzigen Gesetz in Aufruhr und Schockstarre: Paragraph...