„Ich glaube, nicht nur mir tut der Tapetenwechsel gut...", ein wenig anerkennend musterte sie ihn, er verhielt sich wie ein neuer Mensch, „Hat McGonagall Ihnen gerade gedroht?"
„Gedroht?", er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, versuchte dann wieder ernst zu bleiben, „Warum sollte sie mir drohen?", goss sich dabei eine Tasse Kaffee ein und schmierte sich ein Brot.
„Weil sie Sie kennt...", Hermine drehte sich ein wenig weiter zu ihm, fragte sich, warum er nicht vor Wochen schon so war wie jetzt.
„Genau deswegen würde Minerva mir nie drohen", er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, wandte sich dann seinem Frühstück zu.Sie konnte einfach nicht aufhören ihn anzusehen, was war in den vergangen 20 Minuten nur passiert? Wurde er entführt und geklont?
Hatte sich jemand mit Vielsafttrank in ihn verwandelt und spielte ihr nun einen Streich?Nachdenklich trank sie ihren Kürbissaft aus, wurde dann erneut von ihm überrascht, „Was machen Sie heute?"
Sie verschluckte sich erneut, kippte sich den Kürbissaft halb über die Hose, Snape sah prüfend zu ihr.
„Sie machen mir Angst", hustete sie.
„Ich möchte nur wissen, ob ich meine Räume heute für mich habe...", eine kleine Spitze konnte er sich nicht verkneifen.
„Wenn es Sie glücklich macht, werde ich mich heute den ganzen Tag nicht blicken lassen", krächzte sie.
„Das würde mich in der Tat sehr glücklich machen", gut gelaunt, was man bei Severus Snape gut gelaunt nennen konnte, widmete er sich seinem Frühstück, Hermine verließ immer noch verwirrt den Tisch, durchquerte die Eingangshalle und machte sich durch den Innenhof auf, um den Tag auf den Ländereien zu verbringen.Sie besuchte Hagrid, der sich riesig freute sie wieder zu sehen und sie beinahe erdrückte.
Nach einem stundenlangen Gespräch, in dem unter anderem auch die Heirat mit Snape thematisiert wurde, was Hagrid gar nicht gut fand, zeigte er ihr im Verbotenen Wald die neuen Geschöpfe und Tierwesen, die nach Harrys Sieg zurückkehrten.
„Wir müssen jetzt ganz leise sein", flüsterte Hagrid, was immer noch sehr laut war, er schob Hermine an den Schultern auf eine abgelegene kleine Lichtung inmitten des Waldes.
Eine kleine Herde Einhörner graste vor ihnen, „Hagrid... seit wann gibt es wieder so viele Einhörner?", fragte Hermine leise mit leuchtenden Augen, das silbrige Fell glänzte in der Vormittagssonne.
„Seit du-weißt-schon-wer und die ganzen dunklen Kreaturen der Nacht weg sind, sind sie viel zutraulicher... als wüssten sie genau, dass der Schrecken jetzt ein Ende hat.", er schnäuzte seine Nase in einem übergroßen Taschentuch.
Von dem Schnäuzen und den Besuchern angelockt traten sogar drei keine Fohlen hervor, sahen neugierig zu Hermine und dem Wildhüter, wieherten und wedelten mit dem kleinen Schweif.
„Lass uns wieder gehen... wir sollten sie nicht zu lange stören", er stapfte mit einem stolzen Grinsen davon, Hermine sah noch einen Moment zu dem unwirklichen Bild und folgte dann dem Halbriesen.„Einhörner! Das ist großartig Hagrid!", schwärmte Hermine, das Bild der friedlichen Herde war so viel schöner als das tote Einhorn im Verbotenen Wald im ersten Schuljahr. Von der widerwärtigen Kreatur-Mischung Quirrel und Voldemort getötet.
Sie erinnerte sich daran, dass Harry erzählte wie aufgebracht und geschockt Firenze war, ein solches Verbrechen an so einem reinen Wesen wie einem Einhorn zu begehen war für den Zentaurus vermutlich das Schlimmste was jemand je hätte vollbringen können.
„Wir können sie öfter besuchen gehen wenn du mags... die bleiben jetzt 'ne Weile hier", er half ihr über einen Baumstamm, kletterte dann selbst herüber, „Has du Einhörner schon mal im Mondlicht gesehen? Es gibt nix schöneres...", ein verträumter Ausdruck legte sich auf seine Züge.Sie glaubte ihm aufs Wort und tatsächlich wollte sie in diesem Moment nichts mehr als Einhörner im Mondschein zu sehen, aber dafür würde sie sich vermutlich ein wenig gedulden müssen.
Für jetzt gingen die beiden in Hagrids Hütte, stärkten sich mit Kesselkeksen und Hagrids geliebtem Kakao, Fang lang friedlich in einer Ecke, die von Sonne geflutet wurde und schlief.
Hagrid nahm einen tiefen Atemzug, „ich kanns immer noch nicht glauben, dass alles vorbei is... fühlt sich an wie im Traum, oder?", genoss seinen Kakao.
„Zeitweise wie ein Alptraum.", gab sie leise zurück.
„Du kanns immer zu mir komm'n, das weißt du, oder? Ich meine... wenn Snape seine Launen hat... kann unerträglich sein der Kerl. Der kriegt 'ne Abreibung, die sich... gerieben hat...", schüttelte den Kopf und damit den buschigen Bart.
Hermine lachte, „nicht ich sollte mich warm anziehen, sondern er! Danke Hagrid... das war ein wirklich toller Tag.", sie stand auf, versuchte ihn zu umarmen, bekam zwar zur die Hälfte zu fassen, aber das reichte schon.
Hagrid legte seine großen Arme und Hände um sie, „lass dich nich unterkriegen, du bis Hermine Granger! Denk immer dadran! Die schlauste und mutigste Hexe von ganz Hogwarts!"
„Du meinst Hermine Snape.", sie lächelte schief, dieser Name passte so wenig zu ihr wie ein Blumenkleid zu Filch.
„Du bis was Besseres als 'ne Snape...", grummelte Hagrid, ließ sie dann los, brachte sie noch zur Tür, sah ihr noch eine Weile nach, bis sie hinter einer Reihe von großen Tannen verschwand.Der Tag war schneller vergangen, als gedacht und nach dem Abendessen müsste sie wieder in seine Räume.
Sie ließ sich extra viel Zeit, sah sich nachdenklich in der Halle um, entweder hatte er schon gegessen, oder würde noch kommen.
Es nützt nichts wenn du jetzt alles nach hinten verschiebst..., seufzend warf sie ihre Serviette auf den leeren Teller, stand dann auf und lief nach unten in die Kerker.
Sie öffnete die Tür, suchte nach ihm und fand ihn auf der Couch liegend, er setzte sich hin als er sie hörte, musterte sie ausgiebig.
„Hatten Sie genug Ruhe?", fragte sie als sie die Eingangstür leise schloss.
„Ich hätte nichts gegen ein wenig mehr Ruhe, aber es war himmlisch.", schwärmte er, sie schüttelte leicht den Kopf, lief weiter in Richtung Schlafzimmer, um sich dort zurückzuziehen.„Was haben Sie heute gemacht?", wollte er wissen, als sie schon die Türklinke in der Hand hatte.
Sie hielt inne, das konnte nicht Snape sein, die Theorie mit dem Vielsafttrank wurde immer wahrscheinlicher, „Hagrid und ich waren... wir waren im Wald und haben eine Herde Einhörner besucht."
„Eine ganze Herde?", er setzte sich ein wenig aufrechter hin.
„Hätte ich es nicht selbst gesehen würde ich es auch nicht glauben... sogar Fohlen sind dabei.", meinte sie lächelnd.
„Das sind sehr gute Neuigkeiten", Snape nickte, „dann Gute Nacht", er legte sich wieder auf die Couch.
„Gute Nacht, Sir", leicht verwirrt ging sie ins Schlafzimmer, ließ den Tag für sich Revue passieren, versuchte ihre Gedanken zu den Einhörnern zu lenken und damit einzuschlafen.Die nächsten Tage verliefen ebenso friedlich und diese Tatsache verunsicherte Hermine ungemein.
Es war wie die Ruhe vor dem Sturm, das tiefe Luftholen vor dem Sprung, zu warten und zu bangen, das hatte sie acht Jahre hinter sich und sie wollte keinen Tag länger so leben.
Entweder spielte er ihr einen furchtbar grausamen Streich, oder er war nicht der, für den er sich ausgab.An einem lauen Samstagabend nach dem Abendessen entschied sie sich dafür, ihm den ultimativen Test zu stellen.
„Darf ich mir ein Buch ausleihen?", der echte Snape würde ihr nie erlauben, dass sie eines seiner geliebten guten Bücher in die Hand nahm.
Er sah von seinem Glas auf, „die obersten zwei Reihen sind Bücher über Schwarze Magie, das ist kein Lesestoff vor dem Schlafengehen... den Rest können Sie von mir aus verschlingen.", er zuckte mit den Schultern, kippte den Rest des Alkohols hinunter, den er in letzter Zeit wirklich oft konsumierte.
„Ok... ich will wissen was hier los ist", forderte sie, auch, wenn er sich seit Tagen nicht wie eine Kanaille verhielt und ihr sogar erlaubte seine Bücher zu lesen, es glich einem Wunder, aber dieser Zustand war für sie genauso unerträglich.
Jeder andere hätte sich vermutlich gefreut, dass er über seinen Schatten sprang und sich ein wenig menschlicher verhielt, aber diese Menschlichkeit verunsicherten sie ungemein und sie wünschte sich fast zurück, dass er sie so abfällig wie früher behandelte.
„Miss Granger?"
„Sie verhalten sich abnormal! Ich kann Sie überhaupt nicht einschätzen, weil Sie sich nicht wie Snape verhalten!"
„Ich kann Ihnen nicht folgen", er sah sie skeptisch an.
„Was ist da in der Flasche? Vielsafttrank?", sie rannte zu ihm, riss ihm die Flasche aus der Hand und roch paranoid daran.Sprachlos sah er ihr dabei zu, auch ihr Verhalten machte ihm langsam, aber sicher Angst.
Würde sie jetzt von Tag zu Tag mehr durchdrehen? Er hatte sich mehr oder weniger freiwillig dazu entschlossen einfach ein wenig freundlicher ihr gegenüber aufzutreten. Dass McGonagall wirklich ein ernstes Wörtchen mit ihm gesprochen hatte würde er ihr nicht sagen.
„Sind Sie jetzt vollkommen übergeschnappt? Das ist Whiskey und kein Vielsafttrank", er stand schnell auf, nahm ihr die Flasche wieder aus der Hand, gab ihr dabei einen bösen Blick,, „Wenn Sie auch etwas wollen dann fragen Sie gefälligst.", holte sich ein zweites Glas und schüttete beide halbvoll, hielt ihr eines davon hin.
Er hätte sie vermutlich rausgeschmissen, wenn nicht schon einige Gläser in ihm verschwunden wären.
„Warum sind Sie so?", sie nahm ihm das Glas argwöhnisch aus der Hand, roch nochmal daran, nippte leicht und stellte fest, dass es wirklich nur Whiskey war, „Wenn Sie keinen Vielsafttrank nehmen dann sind Sie dauer-betrunken."
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Matrimonium - bis dass der Tod uns scheidet
FanficDas Schicksal meint es nicht gut mit Hermine Granger: noch in der Jubelphase über das Ende des überstandenen Krieges, versetzt das Ministerium die Welt der Zauberer mit einem neuen, völlig aberwitzigen Gesetz in Aufruhr und Schockstarre: Paragraph...