PoV. Maurice
Geschockt starrte ich das mir unbekannte Mädchen immer noch an. Mein Herz schlug gefühlt 100 Mal schneller, als es eigentlich schlagen sollte. Ich wusste von Anfang an, dass das keine gute Idee war hier einzubrechen. Aber natürlich musste ich auf die Drei hören, die alle irgendwie keine Angst vor Konsequenzen hatten. Ich war eigentlich ein Mensch, der sich immer an die Gesetze hielt und wenn ich dann irgendwie in so etwas hier hineinrutschte, werde ich komplett verrückt.
Ich war so in meiner eigenen ängstlichen Welt gefangen, dass ich zuerst gar nicht bemerkt hatte, dass Micha mir näher gekommen war. Erst als ich seine Hand an meiner spürte und er wahrscheinlich versuchte mich so zu beruhigen, kam ich zurück in die Realität. "Hey...alles gut. Ich kümmere mich darum und wenn das nichts wird, dann ist alles meine Schuld.", flüsterte er mir leise ins Ohr, sodass nur ich es verstehen konnte. Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ich bemerkte, wie sich meine Nackenhaare wie von selbst aufstellten."Kommt da noch was?", hakte sie nach, ohne uns richtig Beachtung zu schenken. "Chill mal, wir dürfen hier sein und wir lesen nur ein paar Bücher.", antwortete Michael ihr, nachdem er meine Hand losgelassen hatte und ein paar Schritte auf sie zugegangen war. Sofort konnte man erkennen, wie ihr Blick auf den Boden glitt und sie den Bücherhaufen, der noch genauso wie vorher da lag, genau betrachtete. Wieder breitete sich mehr Angst in mir aus. Das hier sah alles anders aus, als es eigentlich war, aber das würde niemand ihr erklären können. Trotzdem vertraute ich auf Micha und auf sein beeindruckendes Talent dafür Menschen loszuwerden. "So sieht das aber nicht aus." "Wir konnten uns halt nicht entscheiden. Problem damit?", wendete er ein und verschränkte seine Arme vor der Brust. Im nächsten Moment trat sie näher zu den Büchern auf dem Boden und hob kurzerhand auch eins auf. Stirnrunzelnd las sie den Titel des Buches und blätterte es kurz durch. Wieder fiel ihr Blick auf den Boden und es schien so, als würde sie jedes einzelne begutachten. "Ihr lest also gerne Bücher über Wälder und Feuer?", fragte sie, obwohl es sich eher nach einer Feststellung anhörte. "Genau." Verwirrt legte sie das Buch wieder hin, das sie bis eben noch in der Hand gehalten hatte, "Ihr wollt mich auf den Arm nehmen, oder?"
Gerade als Micha ihr antworten wollte, ertönte ein lauter Knall aus dem Nebenzimmer, in dem Patrick und Manuel waren. Genervt rollte ich mit den Augen. Das war nicht der beste Zeitpunkt für noch mehr Drama. "Wer war das?" Natürlich musste sie es auch gehört haben. Jetzt wusste sie, dass wir nicht alleine waren und dementsprechend auch irgendwie gelogen hatten. "Niemand war das! Kannst du nicht einfach nach Hause gehen und sonst was tun? Das hier ist wohl kaum dein Job.", kam es nun von Micha, der langsam wohl auch nicht mehr wusste, was er noch tun sollte. "Woher willst du das wissen? Du siehst nicht wie jemand aus, der viel Ahnung von Berufen hat." Entsetzt blickte ich sie an und schüttelte mit dem Kopf. Dabei war ich mir auch ziemlich sicher, dass sie es gesehen hatte. Als ich gerade meine Angst beiseite geschoben hatte und bereit dazu war auch etwas zu sagen, wurden wir unterbrochen.
"Leute, da ist nichts. Sieht aus als wäre jede Zeitung über den Brand ausgelöscht wurden.", schrie Patrick aus dem Nebenraum heraus, bevor er und Manu auch den Raum betraten. Geschockt blickten sie zwischen uns Dreien hin und her. Das unbekannte Mädchen hingegen, schüttelte nur belustigt mit dem Kopf. "Das ist also niemand. Wie schön.", ging sie auf die Aussage von Micha von vorhin ein. "Wer ist die denn?", erkundigte sich Manu bei uns entgeistert. "Ich habe keine Ahnung. Plötzlich stand sie hier herum und hat uns dumm angemacht." Wütend richtete sie ihren Blick auf Micha. "Pass lieber auf, was du sagst.", drohte sie und holte dabei ihr Handy heraus. Gerade bevor sie die Polizei anrufen konnte, riss Manu ihr das Handy aus der Hand und schaute sie schelmisch grinsend an. "Ey!" Ab diesem Moment schien sich meine Angst wieder zu legen und ich atmete schnell einmal tief ein und aus.
"Wer bist du? Du arbeitest hier nicht, das weiß ich.", fragte Patrick und es schien so, als würde das hier nun zu einem Verhör werden. Trotzdem wusste ich, dass ich mich da heraushalten würde, da das echt nicht einer meiner Stärken war und ich war mir einfach sicher, dass sie wusste, was sie taten. Das hatte ich in den letzten Tagen schnell merken können. "Und auf unsere Schule geht sie auch nicht." Überfordert blickte sie sich um, bis ihr Blick auf mir landete. Ein unwohles Gefühl schoss durch meinen Körper, weil ich nicht wusste, was sie nun von mir wollte. Ich dachte sie würde nun irgendetwas zu mir sagen, aber zur meiner Verwunderung schaute sie nur still auf mein Handgelenk, weswegen ich verlegen mit meinem Armband spielte. Gleich danach wendete sie sich von mir ab und begutachtete auch die Armbänder der anderen.
"Warum wollt ihr mehr über den Brand wissen?", erkundigte sie sich und ignorierte dabei vollkommen die Frage von Patrick. Eine unangenehme Stille breitete sich aus und ich hatte schon wieder Angst, dass niemand wusste, was er darauf antworten sollte. "Das geht dich gar nichts an.", zischte Michael und beruhigte mich mit der Antwort ein wenig. "Dann muss ich wohl meinen Eltern von dieser Begegnung hier erzählen. Ich weiß zum Glück wer du bist, Michael. Du bist echt ein Stadtgespräch.", drohte sie uns heute noch ein zweites Mal, während ich hoffte, dass Micha keine Probleme nach dem hier bekommen würde. So wie ich ihn kannte und wie er es mir auch versprochen hatte, wusste ich, dass er die ganze Schuld auf sich nähme und wahrscheinlich sagen würde, dass er die anderen nicht kannte, die mit ihm hier waren. Aber all das wäre nur unfair. "Chill ja? Wir haben davon gehört und wollten mehr wissen. Das hier war bloß eine dumme Idee von ein paar Jugendlichen.", log Manuel ihr ins Gesicht. "Sicher nur das?"
Verwirrt über ihre Aussage runzelte ich die Stirn. Plötzlich kam das Gefühl in mir auf, dass sie etwas wusste, was wir auch wissen sollten. Das war doch sonst ein viel zu großer Zufall. "Ich bin Tiana und ja ihr habt Recht. Ich komme nicht aus Winsen, aber ich weiß mehr über den Brand, als ich sollte.", erzählte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht, "Und denkt nicht, dass ich euch verfolgt habe. Ich habe nur gesehen, wie ihr hier reingegangen seid und wollte nachsehen, was ihr vorhabt. Bis eben wusste ich nicht mal, dass es mehr von uns gibt."
Mehr von uns gibt? Als ich nochmal stark über das Gesagte nachdachte, ging mir plötzlich ein Licht auf. Das konnte nicht wahr sein.
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...