PoV. Patrick
Still hielt ich Manu weiter fest im Arm, während wir alle kein Wort mehr sprachen und jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Es schien uns den Boden unter den Füßen weggerissen zu haben, dass wir so manipuliert worden waren und unsere einzige Heimat wahrscheinlich auf dem Spiel stand. Innerlich hoffte ich jedoch noch, dass sie einfach nur bluffte, um uns genau dieses Gefühl spüren zu lassen. Es brachte ihr nichts, Winsen zu zerstören und vielleicht Schuld an dem Tod mehrerer Menschen zu sein, egal wie sehr sie sich rächen wollte. Am Ende würde es ihre kochenden Gefühle keinesfalls verändern, die wohl aus einem schrecklichen Schicksal resultiert waren, von dem wir alle immer noch nichts wussten. Josh schien nämlich völlig von der Spur gekommen zu sein und wirkte kein bisschen wie der starke Held, der unsere Welt gerettet haben sollte und wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht sein. Diese ganze Geschichte hatte ihm bis zum Ende nur Leid gebracht und jetzt war seine Schwester sogar noch in Gefahr. Und das schlimmste war: Er war schuldig, voll und ganz.
Leise seufzte ich und blickte besorgt zu Manu herunter, der immer noch bewegungslos in meinen Armen lag und starr zu Boden schaute, weswegen ihm immer mal wieder einzelne Haarsträhnen ins Gesicht fielen, die ich ihm jedes Mal zurück hinters Ohr strich. Schon von Anfang an hatte diese ganze Magie-Sache Manu verrückt gemacht und jetzt schien es zu dem Höhepunkt gekommen zu sein, weshalb er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Manu liebte Winsen sehr, auch wenn er dort viel gelitten hatte und ich wusste genau, dass er an nicht anderes mehr denken konnte. Glücklicherweise ließ er aber meine Nähe zu, weil ich unbedingt für ihn da sein wollte, besonders nachdem ich ihm mehrere Male das Herz gebrochen hatte. Die Ereignisse der letzten Tage schien er schon ganz verdrängt zu haben und obwohl es sich momentan gut anfühlte, wusste ich, dass es nicht so weitergehen konnte. Ich wollte, dass er mir irgendwann vertraute. Ich wollte, dass er sich in meiner Nähe wieder gut fühlte. Ich wollte, dass er mich auch so lieben konnte, wie ich ihn liebte. Doch wahrscheinlich rückte das alles jetzt erstmal in den Hintergrund."Es tut mir leid.", kam es urplötzlich von Josh mit brüchiger Stimme, die mich interessiert aufhorchen ließ, "Ohne mich wäre das alles nie passiert." "Ohne dich wäre die Welt wahrscheinlich untergegangen.", versuchte Maurice den gebrochenen Zauberer aufzumuntern, während er ihm ein liebgemeintes Lächeln schenkte. "Vielleicht wäre das auch gar nicht so schlecht gewesen.", fügte Micha dem schulterzuckend hinzu, weshalb Maurice ihm nur empört seinen Ellenbogen in die Seite rammte. Nachdenklich löste ich meinen Blick von den beiden und sah wieder zu Josh, der nur niedergeschlagen durch die Gegend schaute. Kurz runzelte ich die Stirn und dachte darüber nach, ihn endlich zu fragen, was er Tiana letztendlich angetan hatte. Das Mädchen war völlig getroffen gewesen und drohte nun damit, einen ganzen Ort auszuradieren, das passierte nicht einfach ohne Grund. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, dass sie wirklich ein schlechter Mensch war, sie schien einfach nur durchzudrehen und es wäre sinnvoll zu wissen, wieso. "Was ist mit Tiana vorgefallen?" Gefühlslos blickte Josh mir in die Augen, als er meine Frage gehört hatte, bevor er einmal tief seufzte und etwas näher rutschte. Ein unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als ich diesen leeren Ausdruck in seinen Augen erkannte. "Sie hat mich schon letztes Jahr gefunden und wollte sich an mir rächen. Schon dort konnte ich sie kaum beruhigen, obwohl ich nicht einmal wusste, wovon sie redete. Sie erzählte mir, von ihrer Mutter, die schon früh gestorben war und ihrem brutalen Vater, der sie schlecht behandelt und sie am Ende völlig verlassen hatte, aber trotzdem konnte ich nicht verstehen, was das alles mit mir zutun hatte, bis sie ihre Kräfte offenbarte.", erklärte er ruhig und holte einmal kurz tief Luft, "Damals ist sehr viel falsch gelaufen und eigentlich hätte sie das Erdelement werden sollen, aber ich war einfach zu jung und unvorsichtig gewesen. Sie bekam deswegen plötzlich das ungewollte Eiselement und es besteht die Möglichkeit, dass ihre Mutter dadurch verstorben ist. Wegen mir haben ihre Eltern auch erst Winsen verlassen, das schien mir zu der Zeit die einfachste Lösung zu sein. Trotz allem weiß ich nicht, wer ihre Kräfte geweckt und ihr von mir erzählt hat, aber sie sieht nur noch ihre langersehnte Rache. Und wahrscheinlich hätte ich es auch verdient."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...