PoV. Maurice
Aufgeregt schaute ich aus dem Fenster und suchte unauffällig draußen im Dunkeln nach einer bestimmten Person. Der Bus war gerade an der Bushaltestelle gehalten, an der Manu immer einstieg und ich wollte unbedingt wissen, wie er sich nun mir gegenüber verhielt. Ich hatte keine Ahnung, was heute alles passieren würde und das machte mich unglaublich nervös. Besonders spannte ich mich bei dem Gedanken an, ob Micha das Versprechen halten würde, was er mir gegeben hatte.
Immer noch etwas nervös sah ich Manu dabei zu, wie er langsam den Bus betrat und es wie jedes Mal still um uns wurde. Ich wusste nicht, wie er es jedes Mal schaffte, dass jeder sich zu ihm umdrehte und er im Mittelpunkt stand, aber an seinem Gesichtsausdruck, erkannte ich, dass ihm das nicht so gefiel, wie manch anderer. Gelassen lief er durch den Bus und stoppte genau bei meinem Zweiersitz, als er wohl erkannte, dass ich meine Tasche diesmal mit Absicht nicht auf den Platz neben mir abgestellt hatte. Kurz schien er wohl nachzudenken, aber nach ein paar weiteren Sekunden bewegte er sich weiter und ließ sich auf dem Sitz hinter mir fallen. Enttäuscht verdrehte ich die Augen. Bei Patrick und Micha hatte ich mich schon darauf eingestellt die kalte Schulter gezeigt zu bekommen, aber sogar auch bei Manu? Ich wusste, dass das vielleicht sinnlos war, aber ich hätte mich gefreut, wenn er sich zu mir gesetzt hätte. Irgendwie waren wir doch Freunde."Ich beiße nicht.", murmelte ich, nachdem ich mich zu ihm umgedreht hatte und die Leute im Bus sich wieder für etwas anderes interessierten, als den Grünäugigen hinter mir. Schockiert riss er seine Augen auf, aber blieb still. Kurz danach drehte ich mich also wieder von ihm weg, um zu zeigen, dass ich irgendwie enttäuscht von ihm war. "Ich weiß, Maurice. Ich will nur nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen.", erklärte er sich, nachdem er mir auf die Schulter getippt hatte und ich ihm nun wieder ins Gesicht sah. Entsetzt blickte ich ihn an. Er war doch immer der, dem jeder einzelne Mensch egal war, der über ihn redete. Außerdem erinnerte ich mich auch an das Gespräch mit Manu, in dem er mir einen Vortrag darüber hielt, dass Micha mich ignorieren wird, um nicht unbeliebt zu werden. "Komischerweise verhältst du dich so, wie Michael. So meintest du zumindest wird er sich heute verhalten.", klärte ich ihn auf und drehte mich nun endgültig um. Schnaufend steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und versuchte mich nun auf die Musik zu konzentrieren, um Manu nun vollständig ignorieren zu können.
Eine halbe Ewigkeit passierte auch nichts und ich dachte schon, dass es ihm egal wäre, dass ich ihn mit Michael verglichen hatte, bis mir jemand plötzlich meinen Kopfhörer aus dem rechten Ohr herauszog. Erschrocken blickte ich Manu an, als ich sah, dass er sich nun doch neben mich gesetzt hatte. "Es tut mir leid. Ich dachte nur, dass du diese ständige Aufmerksamkeit der anderen nicht magst." Verwirrt schaute ich mich um und bemerkte, dass mindestens der halbe Bus über uns tuschelte oder uns entsetzte Blicke zuwarf. Seufzend richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Manu.
"Es ist mir ab jetzt egal."
(...)
Still liefen Manu und ich auf das Schulgebäude hinzu und sofort konnte ich erkennen wer, wie immer, genau vor dem Eingang stand. Angst breitete sich in mir aus. Ich wusste, dass Micha mir nichts tun würde, aber das Gleiche konnte ich nicht von seinen Freunden behaupten, die uns sofort entdeckt hatten. "Schau mal, Micha! Wer ist denn da?", betonte Tom gehässig und kam uns beiden gleich näher. Micha drehte sich rasant zu uns um und schaute mir sofort in die Augen, doch ich konnte so gut wie keine Emotionen in ihnen erkennen, was mir Gänsehaut bereitete. Ich konnte einfach nicht einschätzen, ob er uns in Ruhe lassen würde oder nicht und das machte mich unglaublich verrückt. "Wir sind niemand, der euch zu interessieren hat! Komm wir gehen rein.", meldete Manu sich zu Wort, als er auch bemerkt hatte, dass Micha in diesem Moment ziemlich unberechenbar war und deshalb wollte er uns sofort aus dieser Situation retten. "Ich finde, dass ihr noch bleiben solltet. Nicht wahr, Micha?", kam es von Matheo.
Nun wurde es komplett still um uns. Die Angst in mir stieg immer weiter auf und ich merkte, wie Manu etwas näher zu mir kam, um mich wohl ein wenig zu beruhigen. Wortlos blickte Michael uns an und dabei hatte er wohl keine Ahnung, wie nervös mich das machte. Ich hatte nicht nur Angst verletzt zu werden. Mir machte es am meisten Angst, dass ich mich vielleicht nicht mehr lange unter Kontrolle halten konnte. "Macht was ihr wollt. Ich muss jetzt erstmal rein gehen.", entgegnete Micha trocken und würdigte uns allen keinen Blick mehr, als er an uns vorbeilief, um nach drinnen zu gelangen.
Matheo und Tom starrten ihn geschockt nach, was ich als Chance sah, um aus dieser Situation zu entfliehen. Also lief ich schnell nach drinnen und merkte, wie Manu mir glücklicherweise folgte. Micha hatte uns wirklich verschont und es machte mich unglaublich glücklich, dass er auf mich gehört hatte. Lächelnd blickte ich den Grünäugigen neben mir an, als wir ein wenig weiter rein gegangen waren. "Hör auf so blöd zu grinsen, Maurice. Ich weiß nicht, was du mit ihm gemacht hast, aber es hat wohl ein wenig gewirkt, aber pass trotzdem auf!", meinte er kopfschüttelnd zu mir und verschwand danach sofort in der Masse von Schülern, weshalb ich mich immer noch lächelnd auf den Weg zu meinem Spind begab. Meine neu gewonnene gute Laune konnte wohl jeder mit Leichtigkeit erkennen.Gerade öffnete ich meinen Spind, als ich bemerkte, dass sich eine Person mir langsam näherte. "Können wir reden?", fragte Zofia mich ganz vorsichtig. Schnell drehte ich mich wieder zu meinem Spind um und ignorierte sie komplett, da ich keine Lust hatte mit ihr zu reden und mir meine gute Laune damit zu verderben, doch Zofia klappte kurzerhand von sich aus meinen Spind zu, weshalb ich sie empört anstarrte. "Es tut mir leid, du hattest Recht, ja? Vielleicht war es unfair gewesen so über sie zu urteilen, aber wir können uns doch nicht wegen so etwas streiten, Maurice...", erklärte sie sich bedrückt und blickte mich erwartend an. "Wie du siehst, können wir das.", nörgelte ich weiter, um sie spüren zu lassen, dass sie etwas falsch gemacht hatte. "Komm bitte, Mauri! Ich vermisse meinen besten Freund!" "Okay, okay, leider kann ich dir nicht lange böse sein.", meinte ich grinsend und knickte damit doch ein. Ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sofort umarmte sie mich stürmisch.
Lachend erwiderte ich ihre Umarmung und erkannte im Augenwinkel Michael, der uns beobachtet hatte. Verwirrt runzelte ich die Stirn und gleich wollte ich am liebsten zu ihm herübergehen und mich dafür bedanken, dass er sein Versprechen gehalten hatte, aber genau dann kam Patrick und schlug bei ihm ein.
So war dieser Moment auch schon wieder vorbei und ich lächelte nur noch weiter meine beste Freundin an, als wir uns voneinander gelöst hatten.
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Ich bin heute leider ein bisschen spät dran mit dem Hochladen, aber ich hoffe das ist trotzdem okay! Tut mir echt leid! :oPS: Danke für die 100 Votes und die ganzen lieben Kommentare! Ich bin echt so froh, dass es so gut bei euch ankommt.
Life_17194, der 30.04.2021
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...