PoV. Patrick
Gelangweilt schaute ich den vielen verschiedenen bunten Autos dabei zu, wie sie viel zu schnell an uns vorbeirasten und versuchte währenddessen meine nervtötenden Gedanken zu vergessen. Eins nach dem anderen fuhr an der Bushaltestelle von Winsen vorbei und schien nur an sich selbst zu denken. Sie dachten nur darüber nach, wie sie so schnell wie möglich zu dem Ort kamen, zu dem sie mussten, wahrscheinlich sogar ohne Rücksicht auf Verluste. Ich verstand diesen Gedanken und würde höchstwahrscheinlich auch mal einer von ihnen werden, aber manchmal war es einfach gruselig zu wissen, wie egoistisch Menschen sein konnten. Aber so war es nun einmal, jeder war sich selbst der Nächste.
Seufzend ignorierte ich diese tiefgründigen Gedanken und wand meinen Blick wieder zu dem Blondschopf neben mir, der jede zwei Minuten nervös auf sein Handy blickte. "Sie werden nicht mehr kommen.", kam es niedergeschlagen von ihm, nachdem er wohl bemerkte, dass ich ihn beobachtet hatte. "Doch sicher. Das passt nicht zu ihnen." Hoffnungsvoll checkte Maurice noch ein letztes Mal sein Smartphone, bevor er es seufzend in seine Jackentasche steckte und die Hoffnung darauf verloren hatte, dass Michael und Manuel noch kommen würden. "Kennst du Manuel eigentlich gut?", hakte er auf einmal interessiert nach, während ich verwirrt über seinen plötzlichen Themenwechsel war. Wahrscheinlich wollte er sich nur davon ablenken, dass wir nun alleine zu der verrückten Frau in den Wald gehen müssten. "Naja, nicht mehr. Wir waren mal in der Grundschule befreundet gewesen, aber irgendwie haben wir dann aufgehört miteinander zu reden." Es war schon verrückt, so etwas zu sagen. Eigentlich hatten wir uns mal richtig gut verstanden und irgendwie taten wir das heute immer noch, aber aus einem unerklärlichen Grund hatten wir uns einfach auseinandergelebt. Ehrlich gesagt, wusste ich auch nicht einmal mehr genau warum, aber die Frage dabei war nur, ob er das noch wusste.Rasant wurde ich aus meinen Gedanken geholt, als eine sehr bekannte Person plötzlich auf uns zugelaufen kam. Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich Manu erkannte, der sich schweratmend zu uns auf die Bank setzte und es sich glücklicherweise anders überlegt hatte. "W-Wartet...", bekam er nur noch keuchend heraus, bevor er sein Asthmaspray herausholte und es so schnell wie möglich benutzte. Besorgt beobachtete ich ihn dabei und war sofort erleichtert, als sein Atem sich langsam wieder beruhigte. Manus Asthma war schon immer ein großes Problem für ihn gewesen, obwohl ich ehrlich gesagt nicht wusste, ob es sich seit damals ein wenig gebessert hatte. "Es tut mir echt leid. Ihr hattet Recht, okay? Wir haben alle diese Holzhütte betreten, also ist das unser aller Problem!" Nickend musste ich noch breiter lächeln und freute mich sehr, dass Manu so viel Selbstreflexion besaß und bemerkt hatte, dass sein Verhalten unangebracht gewesen war. "Die Frage ist nur, ob Micha das genauso sieht.", warf Maurice mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck in die Runde ein. Gerade, als ich ihm zuversichtlich darauf antworten wollte, kam unser Bus langsam angefahren, weswegen ich einmal kurz seufzte und niedergeschlagen zu Maurice blickte.
Etwas frustriert stiegen wir alle nacheinander in den Bus ein und setzten uns, ohne zu zögern, in den Vierer-Sitz, in dem wir auch gestern gesessen hatten. Nur dieses Mal, war der Platz neben Maurice frei, weswegen er auch enttäuscht aus dem Fenster schaute und wohl nicht glauben konnte, dass Michael uns wirklich sitzen ließ. Nur so war das mit Micha nun einmal, man konnte sich nicht auf ihn verlassen. Er handelte immer nach seiner täglichen Laune.
"Was denkt ihr, warum kommt er nicht?", erkundigte sich Maurice plötzlich bedrückt bei uns, während ich nur überfordert zu Manu blickte, um ihm zu zeigen, dass er etwas sagen sollte. "Naja, er ist halt ein Egoist. Es liegt ganz bestimmt nicht an dir, da Michael ganz einfach das Problem ist! Vertrau' ihm besser nicht." Genervt stöhnte ich auf und konnte kaum glauben, dass ich das wirklich Manu überlassen hatte. "Man, Manu!", kam es also kopfschüttelnd von mir, während ich dem Braunhaarigen angestrengt meinen Ellenbogen in die Seite stieß, "Micha wird morgen ganz bestimmt wieder dabei sein! Darum werde ich mich kümmern, versprochen!" Nicht so ganz überzeugt von meinem Versprechen zwang sich Maurice nur ein Lächeln auf und schaute danach wieder gedankenverloren aus dem Fenster. "Du bist ein richtiger Idiot!", flüsterte ich Manu kurzerhand ins Ohr und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. "Es war nur die Wahrheit."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...