11.

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PoV. Michael

Überfordert saßen wir alle zusammen in der stickigen Holzhütte, während die Zeit immer weiter verstrich und wir ganz langsam verrückt wurden. Manuel konnte einfach nicht aufhören, zu reden, da ihm seine neu entdeckte Kraft anscheinend stark zu Kopf stieg. Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass das hier nur ein Traum sein konnte und er morgen ohne unglaubliche Feuerkräfte aufwachen würde, aber wir alle wussten doch genau, dass das nicht der Fall war. Das hier war die blanke Realität und ehrlich gesagt verstand ich mal wieder gar nicht, was er für ein Problem hatte. Mich interessierte nur, warum ich der Einzige war, der immer noch keine Kräfte besaß und warum jemand vor mir seine Kräfte bekam, der eindeutig nichts damit anfangen konnte. Wahrscheinlich würde er mir seine Kräfte sofort abgeben, ohne auch nur darüber nachzudenken, also hatte er sie definitiv nicht verdient. Außerdem war er auch noch das lodernde Feuer, die Kraft, die sich jedes Kind wünschen würde, wenn man die Chance dazu hatte. Aber nach Maurice' Theorie bekam ich natürlich nur die bröcklige Erde, für die sich natürlich kein Mensch entscheiden würde. Doch leider war das hier kein Wunschkonzert, weswegen ich froh sein sollte, wenn ich überhaupt noch meine Kraft erhielt.

"Ich werde hier komplett verrückt, also mach doch endlich deinen Mund auf!", schrie Manuel plötzlich die grinsende Frau an, die ihn wohl auch gerne zu provozieren schien. Belustigt versuchte ich mir das Lachen zu verkneifen, da ich genau wusste, dass ich es nur noch schlimmer machen würde. "Manuel!", kam es empört von Maurice, da Manuel sich momentan nicht gerade nett verhielt. Ich konnte ihn ja irgendwie verstehen, aber ich würde mich niemals auf seine Seite stellen, solange ich lebte. "Was denn? Das ist doch die verdammte Wahrheit!" "Manu, bitte beruhige dich. Wir sitzen alle in dem selben Boot!", meldete sich nun auch Patrick zu Wort, während ich nur eine Augenbraue in die Höhe zog, da ich mir nicht wirklich sicher war, ob ich mit in diesem Boot saß. Ich war nämlich immer noch derjenige, der keine besondere Kraft hatte und hier nicht mitreden konnte. Der Grünäugige schüttelte nur noch genervt seinen Kopf und verschränkte seine Arme vor der Brust, da er anscheinend zu unserem Glück nichts mehr zu sagen hatte. Und genau das sah ich als meine Chance, dieses Gespräch endlich voran zu bringen, da wir alle wussten, dass Manuel dazu gerade nicht fähig war. "Es wäre wirklich vom Vorteil, wenn du uns sagst, was du weißt und besonders auch, warum ich der Einzige bin, der nichts besonderes kann.", erklärte ich der jungen Frau so freundlich wie möglich, weswegen viele verwirrte Blicke auf mir lagen. "Na schön, das hatte ich auch vor." "Warte was? So schnell gibst du bei ihm nach?", kam es angespannt von Manuel, dem diese Situation gewaltig gegen den Strich ging. Augenrollend stand Nela auf und ignorierte Manuels Einwand glücklicherweise völlig.

"Diese schräge Hütte ist so etwas wie mein Außenposten. Ich bin nur wegen euch hier und ich war mir auch ziemlich sicher, dass ihr heute kommen werdet.", fing sie an zu erklären, weswegen ich verwirrt die anderen vier anstarrte, die auch keine Ahnung hatten, wovon sie redete. Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen oder denken sollte, weil das alles hier einfach keinen Sinn ergab. "Ihr hattet Recht. Dieses 'Licht', von dem ihr geredet habt, war kein Zufall! Ich habe es erschaffen, um eure Kräfte zu befreien." "Also bist du eine Hexe?", hakte Manuel neugierig nach, weswegen er sofort einen bösen Seitenblick von Nela erhielt. Wahrscheinlich gefiel ihr dieser Begriff nicht so sehr, wenn man bedachte, dass mit Hexen damals nicht wirklich freundlich umgegangen wurde. "Das heißt, du bist einfach nur hier, um uns Kräfte her zu zaubern?", erkundigte Patrick sich etwas durcheinander bei ihr und versuchte wirklich, sie zu verstehen. "Genau das nicht. Ich habe das nicht einfach so getan.", entgegnete sie ihm seufzend und lief daraufhin schnell zu ihrer kleinen Kommode, aus der sie langsam einen alten Briefumschlag herauskramte. "Der ist von meinem Bruder. Er hat eure Kräfte erschaffen. Sie waren schon immer in euch und ich habe sie nur befreit."
Mit einem Mal stand Manuel plötzlich wieder auf und schaute erwartend in die Runde. "Was ist das denn für ein Schwachsinn? Du willst uns erzählen, dass dein Bruder einfach so Lust hatte, vier Menschen in verrückte Zauberer zu verwandeln?" Nachdenklich schaute ich zu Boden und wusste, dass er irgendwie Recht hatte. Das alles klang wirklich komplett absurd und verwirrte uns nur noch mehr, als dass es irgendetwas erklärte. "Nein, ihr wurdet nicht einfach so ausgewählt. Ihr hattet Potenzial. Außerdem seid ihr wirklich keine Zauberer, Manuel.", antwortete sie dem aufgebrachten Jungen beruhigend, während ich mich nur wieder fragte, wo meine Kräfte blieben, wenn ich angeblich so viel Potenzial besaß. "Was ist mit mir? Wo sind meine Zauberkräfte?" "Die Kräfte entwickeln sich verschieden, Michael. Es wird auch bei dir bald soweit sein." Eigentlich hatte ich genau diese Antwort erwartet, weswegen ich mich enttäuscht zurücklehnte und das Gespräch trotzdem still schweigend weiterverfolgte.

"Warum hat er das gemacht? Ich meine, so etwas macht doch keiner einfach so zum Spaß.", sprach Maurice seine Gedanken aus und es schien so, als hätte er genau ins Schwarze getroffen. "Ich hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde.", seufzte sie und übergab Patrick schnell den alten Brief, den sie schon die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, "Er ist schon lange fort und das ist das Letzte, was ich von ihm habe. In diesem Brief steht alles, was ihr wissen müsst. Er wird eure Fragen beantworten, also bitte lest ihn." "Aber wir können doch nicht einfach...", fing Maurice erschrocken an, aber wurde sofort von Nela unterbrochen. "Ihr müsst. Es geht hier um euch und euer zukünftiges Leben. Ich bin bald wieder zurück und dann können wir weiterreden." Schnell sprang sie auf und lief auf die Tür hinzu, was mich nur leise seufzen ließ, doch kurz bevor sie den Türgriff hinunter drücken wollte, drehte sie sich noch einmal zu uns um. "Vergesst bitte nicht, dass jeder von euch nun etwas Besonderes ist. Trotzdem seid ihr aber zusammen am stärksten, weil ihr vier euch perfekt ergänzt. Ich will nicht, dass ihr nach diesem Brief oder sonst irgendwann, alleine weitermachen wollt. Das wird nicht funktionieren, also gewöhnt euch besser an das hier.", erklärte sie uns eindringlich und lächelte noch einmal kurz verschwitzt, bevor sie heraustrat und uns alleine ließ. Still blickte ich immer noch zu der Tür und wusste nicht genau, was ich davon denken sollte. Vielleicht hatte sie wirklich Recht und wir würden uns nun gegenseitig brauchen, wer weiß schon wie lange. Wir alle waren zwar völlig unterschiedlich, aber das brachte uns hierher und das machte uns so stark. Aus irgendeinem Grund hatte ich wirklich das Gefühl, dass wir das schaffen konnten und ein Team werden würden, aber ich wusste einfach nicht so genau, ob ich das auch wollte. Doch vielleicht nützte mir mein Wille hier gar nichts mehr, da ich mir das hier nun einmal nicht aussuchen konnte.




"Wir müssen ihn lesen. Wir müssen einfach!", unterbrach Patrick die nachdenkliche Stille und öffnete langsam den Brief. "Er hat Recht. Na los, kommt alle her." Und als jedes so bedeutsame kleine Wort über seine Lippen floss und wir alle gespannt zuhörten, ergab es plötzlich einen ehrlichen Sinn und wir wussten, dass das alles verändern würde.






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Sie erfahren endlich, was hier abgeht!

Ich wollte mich noch einmal für die lieben Kommentare und die vielen Reads und Votes in der letzten Zeit bedanken! Diese Geschichte ist mein Ein und Alles und ich liebe es, sie mit euch teilen zu können. 
Frohe Weihnachten an euch alle!

Life_17194, der 25.12.2020

Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt