PoV. Manuel
"Du steckst dahinter? Du hast das arme Mädchen ausgenutzt? Für was denn überhaupt? Was hat das alles zu bedeuten?", stellte Nela völlig hysterisch all die Fragen, die in ihrem Kopf herumschwirrten, während ihr Vater nicht so wirkte, als würde er ihr auch nur zuhören. "Oh Nela, du bist immer noch genauso naiv! Schon damals hast du geglaubt, aus dir könnte jemals etwas werden." Völlig erschüttert starrte sie den mysteriösen Mann in die Augen, was mich mitfühlend zu Boden schauen ließ. Es war schrecklich zu erfahren, was eine geliebte Person wirklich von einem hielt, wenn man eigentlich gedacht hatte, sie würden einen genauso verehren. Trotz dieser tragischen Familientragödie steckte dort aber noch viel mehr dahinter, was ich noch nicht ganz verstehen konnte. Es war klar, dass der Mann Tiana aufgespürt und wahrscheinlich völlig manipuliert hatte, vielleicht hatte er vorher sogar nach uns gesucht. Aber mir wollte einfach kein sinnvoller Grund für dieses unmögliche Verhalten einfallen. In Joshs Brief hatte es so gewirkt, als wäre er ein ehrbarer Mann gewesen, der hoch in der Gesellschaft angesehen war. Vielleicht waren es aber genau solche Menschen, die sich als wahrliche Biester entpuppten, wenn man nicht genug aufgepasst hatte. Wenn ich mich recht erinnerte, war er sogar derjenige gewesen, der Josh damals gepredigt hatte, er solle das ganze einfach vergessen, da sich das Problem schon von selbst lösen würde. Aber vielleicht hatte er genau dort gelogen, warum auch immer.
"Und, geistert dein Bruder hier auch irgendwo herum? Lebt er überhaupt noch?" Wütend stampfte Nela auf den alten Mann hinzu, als sie diese hasserfüllten Worte gehört hatte, die seinen Mund verließen. "Was ist falsch mit dir?! Erkläre mir endlich, was hier los ist!", schrie sie ihm wutentbrannt zu, während er nicht einmal mit der Wimper zuckte bei dem Klang von Nelas lauten Stimme. Dieser Mann wusste schließlich, wie man einen kühlen Kopf bewahrte und andere mit Leichtigkeit belog.
Und als er nach weiteren vergangenen Sekunden immer noch nicht so aussah, als würde er jemals anfangen, zu sprechen, beschloss ich meine Theorie in den Raum zu werfen. Ich hatte das Gefühl, er machte das ganze zu einem Spiel. Es sollte ein Rätsel sein, das wir lösen sollten und mir war es schließlich egal, wie ich an Informationen kam. Hauptsache diese Geschichte würde endlich mal aus erzählt werden, ohne einen Funken Lügerei. "Warte, wussten Sie etwa schon, was mit dieser Welt geschehen würde, als Josh sie um Hilfe gebeten hatte? Sie haben ihn belogen." Ein unangenehmer Schauer lief durch meinen ganzen Körper, als sein kalter Blick auf mich fiel und ich das Gefühl hatte, er konnte alle meine Unsicherheiten erkennen. Es war so, als wäre ich unsichtbar und er könnte meine komplette Seele lesen, die ich sonst so mühevoll versteckte. "Der Junge scheint nicht dumm zu sein.", war das einzige, was seine Lippen verließ, weswegen ich schockiert ausatmete und nicht glauben konnte, dass er wirklich so etwas riskiert hatte. Die Frage war einfach nur, wieso. "Wie bitte? Und du hast nichts getan? Was wäre denn mit den ganzen Menschen gewesen, wenn Josh nichts getan hätte?!", kam es erschrocken von Nela, die ihren eigenen Vater nicht mehr wiederzuerkennen schien. "Sch*iß doch mal auf diese nutzlosen Menschen! Wenn Josh nicht so stur gewesen wäre, wäre alles nach Plan verlaufen, verdammt! Ich dachte, er würde meinen Worten trauen, aber das hat dieser Bengel nie getan!" Mit schockierten Gesichtsausdruck starrte sie weiterhin ihren Vater an, während ihr langsam Tränen der Verzweiflung, vielleicht aber auch der Wut, in die Augen stiegen. "Verstehst du es nicht, Kind? In dieser hässlichen Welt geht es nicht um Liebe und Sicherheit! Hier geht es nicht darum, das Richtige zutun. Es geht nur darum, zu gewinnen und erfolgreich zu sein, so war es schon immer. Man muss einfach nur die Macht erlangen und die Welt steht einem zu Füßen!"Nachdenklich schüttelte ich nur mit dem Kopf und konnte nicht fassen, dass es Menschen gab, die wirklich dachten, das wäre der Sinn des Lebens. Diese Welt war so viel mehr als ein schrecklicher Ort. Es war nicht immer nur alles schwarz und weiß. Natürlich gab es so viele hasserfüllte Aktionen, aber diese resultieren doch nur von solchen Gedanken, von bösen Gedanken. Trotz allem gab es auch so viele Menschen, die wussten, was es bedeutete, das Richtige zutun und füreinander da zu sein und das war definitiv keine Schwäche. Nichts in dieser Welt war wertvoller als Liebe, Freiheit und reinstes Mitgefühl, weil das die Menschheit erst so wunderschön erscheinen ließ, das konnte keine Macht der Welt. Niemals.
"Was hast du bloß getan?", kam es fast schon flüsternd von Nela, während ihr eigener Vater ihr wohl immer mehr fremd vorkam und sie an ihrem ganzen Leben zweifeln musste. Gehässig lachte er nur wieder und schien gar nicht mehr zu bemerken, was er tat und wie viel Unheil er verbreitete. Er schien völlig gefühlskalt zu sein. "Nela. Denkst du wirklich, die Welt verlor einfach so ihr Gleichgewicht? Denkst du, die jahrhundertealten Elemente verschwanden einfach so? Alles hat perfekt funktioniert, bevor dein Bruder plötzlich seine Nase in meine Angelegenheiten stecken musste! Er war doch nicht so harmlos, wie ich gedacht hatte.", erklärte er hasserfüllt, während alles langsam immer mehr Sinn ergab, "Du weißt genau, dass der Zauberrat völlig verzweifelt gewesen wäre und schon hätte das Schicksal der Welt in meinen Händen gelegen!"
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...