52.

178 12 2
                                    

PoV. Maurice

"Und das sind jetzt echt deine Freunde?", ertönte die seichte Stimme meiner besten Freundin durch den Hörer. Genervt seufzte ich kurz und fragte mich, wie oft ich ihr das noch erklären sollte. "Wenn ich es dir doch sage, Zofia!", beantwortete ich ihr diese Frage zum letzten Mal und schlüpfte währenddessen gekonnt in meine neusten Schuhe. "Na schön. Deine Freunde sind auch meine Freunde. Und offenbar scheinen sie sich ja gebessert zu haben, obwohl Patrick plötzlich wieder so komisch arrogant wirkt." Kurz rollte ich mit den Augen, da ich das Thema nicht mehr hören konnte und bedankte mich innerlich dafür, dass Zofia das momentan nicht sehen konnte. Schnell legte ich mein Handy auf den Schuhschrank neben mir, während ich mich herunterbeugte und anfing meine Schuhe zuzubinden. "Ja, er hat gerade Probleme mit seinen Eltern. Aber das klären wir heute alles, deswegen muss ich ja auch los." Als ich meine Schleifen fertig gebunden hatte, zog ich mir nochmals schnell eine dünne Jacke über und nahm mein Handy wieder in die Hand, um nun endlich das Haus verlassen zu können. "Wenn ich euch helfen kann, sag nur Bescheid." Lächelnd öffnete ich die Tür und spürte sofort die kühle Herbstluft, die mir um die Ohren flog.

Zofia hatte ihre Vorurteile tatsächlich zurückgeschraubt und gab ihnen eine ehrliche Chance, was mich unglaublich glücklich machte. Ich hatte sie die letzten Wochen viel zu sehr vernachlässigt und hoffte wirklich, dass ich das ändern konnte, auch wenn das bedeutete die Anderen wieder öfter alleine zu lassen. Doch jetzt gab es sowieso nicht mehr diese schreckliche Sorge, wenn man Micha und Manu alleine auf einem Fleck links liegen ließ. Trotzdem hoffte ich sehr, dass sie Zofia auch einen Schritt näherkommen könnten, damit sie sich vielleicht auch noch besser mit ihnen verstehen würde.
"Danke, Zofia. Du gehst da wirklich super mit um! Aber denk immer daran, du bleibst trotzdem meine Nummer eins!", antwortete ich ihr schließlich und lehnte mich leicht an meine Haustür hinter mir. "Das weiß ich doch, Mauri. Viel Glück euch, wir sehen uns dann morgen." "Bis morgen!", verabschiedete ich mich letztendlich auch von ihr und legte danach schnell auf. Langsam machte ich mich auf den Weg, während meine Anspannung etwas stieg. Heute ging es einfach um so viel und besonders um uns als Team. Und das wollte ich keinesfalls auf irgendeiner Weise verlieren.


(...)


"Er wird nicht kommen, das wisst ihr.", kam es pessimistisch von Manuel, dessen Laune jetzt schon komplett im Keller war, aber irgendwie konnte ihm das niemand verübeln. "Gib ihm doch etwas Zeit, Manu." "Nein, weil ich auch nicht will, dass er kommt.", zischte Manu vor sich hin, während ich nur belustigt die Augen verdrehte. Ich konnte ihn irgendwo verstehen, aber hier ging es nicht nur um ihn und Patrick, sondern um uns als Team, was hier wohl doch niemand verlieren wollte. Wir hatten jetzt schon so lange daran gearbeitet das hier zusammen auf die Reihe zu bekommen und obwohl es untereinander schon wieder so viel Streit und Verrat gab, waren wir so kurz davor unseren Weg gefunden zu haben und wirklich im Endeffekt wie Freunde zu sein. Und diesmal wollte das niemand mehr geheim halten, sondern auch der ganzen Schule beweisen. Mit einem lauten Seufzer von Micha lag meine Aufmerksamkeit wieder auf den beiden Jungen vor mir. "Ich werfe dich gleich wieder gegen einen Baum, wenn du nicht aufhörst!", kam es genervt von Michael, während Manu nur leicht grinsen musste und mir gefiel es gar nicht, dass sie so offen mit diesem Verbrechen umgingen, das sie irgendwo auch begangen hatten. "Pscht! Michael, sag das doch nicht so laut. Der Täter wird immer noch gesucht!" "Der Täter war aber schon mal nicht ich.", antwortete er mir belustigt, weshalb Manu nur böse mit dem Kopf schüttelte. "Du trägst definitiv Mitschuld, lieber Zombey!" 

Genervt rollte ich mit den Augen und versuchte das kindische Verhalten der Beiden einfach zu ignorieren. Ich konnte sie alle gut leiden, aber wenn wir mal ehrlich waren, war ich der Einzige, der wirklich nachdachte, bevor er etwas tat. Und irgendwie war es wichtig, dass es überhaupt so jemanden hier gab, sonst würde alles den Bach hinunter gehen. Trotzdem konnte ich immer noch nicht glauben, wie sehr wir uns verändert hatten und ein richtiges Team geworden waren. Michael hatte seinen Platz in der Schulmannschaft verloren und das nur, weil er mit Patrick reden wollte und es nun aufgefallen war, dass er seit Wochen nicht mehr hinging. Wir gaben alle unser Bestes und eigentlich alles um uns herum auf, damit das hier funktionieren konnte. Die Frage war, ob Patrick dazu auch immer noch bereit war.

Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt