PoV. Patrick
"Wo sind denn Matheo und Tom?", hakte ich interessiert nach. Es war Ewigkeiten her, dass ich Micha ohne seine beiden Anhängsel in der Schule zusehen bekam und ich wusste, dass das bestimmt etwas mit seiner Veränderung durch unser Geheimnis zutun haben musste. Augenrollend schenkte Michael mir immer noch keine Beachtung und starrte stattdessen starr in die Masse an Schülern, weswegen ich dachte, dass er mich nun wieder ignorieren würde. "Sie haben mich genervt.", antwortete er mir dann doch, aber schien immer noch nicht wirklich anwesend zu sein. "Dass du mal ohne sie herumläufst." Trotz meines Einwandes blickte er stets weg und zuckte nur kurz mit den Schultern.
Er schien komplett weggetreten zu sein und das machte mich nervös. Hatte Manu etwas damit zutun? Außer einer kurzen Nachricht von ihm, hatte ich noch nichts über den gestrigen Tag erfahren können. Waren sie wieder aneinander geraten? Still beobachte ich Micha und nahm mir vor ihn einfach darauf anzusprechen. "Wie lief es mit Manu? Ich sehe schonmal, dass du kein blaues Auge hast. Das ist doch ein gutes Zeichen." Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als Micha bei dieser Frage plötzlich doch seinen Blick abwendete und mir endlich ins Gesicht sah. "Es war...naja...ganz okay.", entgegnete er mir mit einem ziemlich ehrlichen Unterton. Ungläubig starrte ich ihn an. "Wir haben sogar... oder eher Manu hat etwas herausgefunden. Das erklären wir euch aber erst später." "Das hört sich wirklich gut an." Ich konnte kaum glauben, dass die Beiden wirklich miteinander auskamen und natürlich war ich froh darüber, aber irgendetwas war immer noch komisch an der ganzen Sache. Es musste trotzdem etwas vorgefallen sein, da ich Micha noch nie so abwesend erlebt hatte, doch vielleicht hatte das gar nichts mit einem von uns zutun und es war ihm zu privat. Wenn ich etwas gelernt hatte, dann war das, dass ich mich nicht mehr in Leben anderer einmischen sollte, besonders nicht in Michas.
"Ich weiß aber noch nicht, ob ich heute kommen kann.", erklärte ich ihm, als mir einfiel, dass ich nach der Aktion mit meinen Eltern stets noch Hausarrest hatte und es schien so, als würde sich das vorerst nicht mehr ändern. Ich redete kaum mit ihnen und wenn nur über das Nötigste, obwohl das höchstwahrscheinlich auch nicht der beste Weg war, aber sie mussten merken, dass sie sich nicht in alles einmischen konnten. "Du musst aber, das weißt du! Dir fällt schon noch etwas ein, Pat.", antwortete der Blauäugige und schien sehr empört zu sein. Langsam bemerkte ich, wie wichtig ihm die ganze Sache geworden war. Trotzdem dürfte ich niemals heute mitgehen.
Genau in diesem Moment erblickte ich ein bestimmtes blondes Mädchen, das genau an uns vorbeilief. Unsere Blicke trafen sich und ich sah, wie sehr es ihr wehtat mich zu sehen. Auch ich sollte gerade irgendeinen Schmerz verspüren, aber eigentlich kam mir nur eine Idee in den Sinn, als ich meine Freundin erblickte. "Du Micha, ich muss los. Ich habe eine Idee.", erklärte ich ihm grob und erkannte nur noch ein unsicheres Nicken seinerseits, bevor ich meiner Freundin schnellstmöglich hinterher rannte. Ich wusste, dass wenn ich meinen Eltern das gab, was sie von mir verlangten, dann würde ich sie vielleicht überreden können mich heute Nachmittag gehen zu lassen oder allgemein den Hausarrest aufzuheben. Das hieß nicht, dass ich mich nicht mit Alessa vertragen wollte. Ich dachte nur, dass ich es nur noch ein paar Tage so lassen würde, um meinen Eltern auf den Keks zu gehen, aber es war das Richtige sich jetzt zu versöhnen, ich hatte sie schließlich auch unglaublich vermisst. Ich möchte sie auf keinen Fall verlieren.
Angespannt lief ich hinter ihr und hielt kurzerhand ihr Handgelenk fest, um sie zum Stehen zu bringen. "Patrick! Was soll das?", rief sie hysterisch und riss sich sofort los, aber blieb trotzdem vor mir stehen. "Bitte, Alessa. Lass uns reden.", bat ich sie bedrückend und zog meine Hände in meine Taschen. Still beobachte sie mich genau und schien zu überlegen, ob ich das wirklich ernst meinte. Nach ein paar weiteren Sekunden nickte sie jedoch schüchtern. Sofort zog ich sie mit und begab mich auf den Weg zur Jungentoilette. "Da darf ich doch gar nicht rein." "Ich weiß, aber dort ist morgens nie jemand und außerdem gibt es gerade keinen anderen Ort, an dem wir ungestört sein können.", argumentierte ich wahrheitsgemäß und öffnete schnell die Tür. Alessa wartete kurz und wusste wohl nicht so recht, ob sie wirklich mitkommen sollte, aber gleich danach trat sie doch noch ein und verzog vor Ekel ihr Gesicht, da es hier wirklich ein wenig stank.
"Gut, bitte mach schnell. Das ist hier kaum auszuhalten.", meinte sie ernst und blickte mich erwartungsvoll an. Kurz schaute ich zu Boden und wusste nicht so recht, wo ich anfangen sollte. "Ähm...Alessa, ich möchte mich entschuldigen. Ich war ein richtiger Idiot, weil du Recht hattest, die Party war mal wieder eine meiner dummen Ideen und diesmal habe ich dich auch noch mit reingezogen. Es tut mir wirklich leid, ich vermisse dich und möchte einfach nur, dass du mir verzeihst.", versuchte ich mich so gut es ging zu entschuldigen. Stille breitete sich in dem Raum aus und ich konnte einfach nicht zu ihr aufsehen. "Warum hast du dich nicht früher gemeldet?", fragte sie sofort und ich konnte ihren eindringlichen Blick auf mir spüren. "Das Projekt war sehr anstrengend mit denen, du weißt, wie sie sind und Micha war die ganze Zeit sauer auf mich.", log ich und hoffte inständig, dass sie mir das abkaufen würde. Ich konnte ihr schlecht erzählen, was passiert war und dass ich gar nicht daran gedacht hatte mich zu entschuldigen, zumindest nicht heute. "Das glaube ich dir, besonders mit diesem Manuel. Der war schon immer komisch."
Erleichtert atmete ich aus, als ich bemerkte, dass sie mir glaubte, aber als sie so über Manu sprach, breitete sich ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Ich wusste aber, dass ich etwas sagen musste. "J-ja...genau.", waren die einzigen Worte, die über meine Lippen kamen. Ich fühlte mich schlecht, weil ich genau wusste, dass er ein guter Mensch war und weil er mir wichtig war.Auf einmal ertönte ein lautes Knallen in einer der Kabinen und ich erschrak mich so sehr, dass ich stark zusammenzucken musste. "Was war das?" Überfordert runzelte ich die Stirn. So weit ich wusste, war hier wirklich morgens nie jemand, aber anscheinend hatten wir uns einen schlechten Tag ausgesucht. "Wer ist da? Wir wissen, dass du da bist!", rief ich etwas lauter und trat näher auf die Toilettenkabine zu, aus der das vorherige Geräusch ertönt war. Natürlich passierte gar nichts, weshalb ich versuchte die Kabine zu öffnen. Sofort musste ich feststellen, dass sie abgeschlossen war.
Genau dann schloss jemand die Tür auf und öffnete wie in Zeitlupe die weiße Kabinentür. Sogleich blickte ich in zwei smaragdgrüne Augen, die mich eiskalt durchbohrten, doch bevor ich etwas sagen konnte, bewegte er sich schon auf den Ausgang hinzu. Mein Herz fing an wie verrückt vor Angst zu schlagen. "Manu!" "Sorry fürs Mithören.", war das Letzte, was er sagte, bevor er aus der Tür verschwunden war. Ich wollte ihm hinterher rennen. Ich wollte schreien oder wenigstens irgendetwas tun, um das wieder gut machen zu können, aber mein Verstand schrie, dass ich das nicht vor Alessa machen konnte. Trotzdem konnte ich nicht aufhören auf die Tür zu starren, aus die er verschwunden war. "Pat, ist doch alles gut. Wenn er etwas von unserem privaten Gespräch erzählt, werden wir ihn einfach fertig machen.", versuchte Alessa mich zu beruhigen und merkte gar nicht, dass das mein kleinstes Problem war.
Sofort spürte ich ihre kalten Lippen auf meinen und bemühte mich den Kuss so gut es ging zu erwidern, aber trotzdem konnte ich den eiskalten Blick von Manu nicht vergessen. Ich hatte mal wieder Sche*ße gebaut. "Ich liebe dich, Patrick."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...