PoV. Michael
"Du hast nicht mal ein Mädchen, das du fragen kannst, stimmts?", flüsterte mir Manu leise zu, während ich versuchte, ihn zu ignorieren und weiter angestrengt auf mein Blatt blickte, das nicht mal zur Hälfte beschrieben war, obwohl wir schon seit mehreren Minuten daran arbeiten sollten. Einerseits hatte ich heute wirklich keine Lust auf nervige schulische Anstrengungen, aber anderseits hatte Manu direkt ins Schwarze getroffen und deswegen wollte ich ihm auf keinen Fall antworten müssen. Ich hatte definitiv keine Ahnung, wen ich fragen sollte. Es konnte ja auch nicht einfach irgendein Mädchen sein, da es sonst auffallen würde, dass ich aus Verzweiflung mir irgendjemanden gesucht hatte. Und die meisten ziemlich beliebten Mädchen hatten natürlich schon ein Date. Genervt seufzte ich, als Manu mich noch einmal neugierig antippte. "Natürlich, habe ich das!", zischte ich etwas lauter, weshalb mich unsere Lehrerin nur mahnend beäugte. Manu gab nur einen belustigten Ton von sich und lehnte sich entspannt an die Lehne seines Stuhles. "Okay okay, du hast ja Recht, aber ich bin dabei.", murmelte ich peinlich berührt, was Manu nur breiter Grinsen ließ. Kopfschüttelnd lehnte er sich näher zu mir, damit nur ich hören konnte, was er sagen wollte. "Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?" "Was? Nein." Wieder fing er an zu lächeln, weshalb ich wusste, dass er mir nicht glaubte. Trotzdem war es die Wahrheit. Ich hatte kein Problem damit, dass Maurice mit jemandem zum Fest ging, dafür gab es ja auch keinen Grund. Es war nur so, dass ich dieses scheinheilige Mädchen nicht leiden konnte und sie ihre wilden Spielchen mit ihrem eigentlich besten Freund spielte. Und wenn ich so über ihre Blicke nachdachte, beruhte diese Abneigung höchstwahrscheinlich auf Gegenseitigkeit, wenn sie überhaupt jemanden von uns mochte. "Ich kann Zofia nur nicht leiden.", antwortete ich ihm also mit fester Stimme, weswegen er wieder zu mir sah. "Klar doch."
Genervt wollte ich noch etwas sagen, da er mir wohl immer noch nicht glaubte, aber das schrille Läuten der Schulklingel sorgte dafür, dass ich wieder verstummte. Schulterzuckend fing ich langsam an, meine Sachen einzupacken, während unsere Lehrerin davon redete, dass wir die Aufgaben zu Hause beenden sollten. Gedanklich dachte ich darüber nach, was ich heute vor hatte und weswegen ich es wohl nicht machen werde. Meine plagende Lustlosigkeit strich ich von der Liste der Gründe, obwohl es wohl doch der einzige sinnvolle Grund war. "Sag ihm doch einfach die Wahrheit und du musst dir keinen Stress machen.", kam es von Manu, während ich dabei war, meinen Rucksack auf die Schultern zu schwingen. Erschrocken schaute ich ihn an und konnte nicht fassen, dass er dachte, dass das eine Option für mich wäre. "Bist du verrückt, Manu? Das mache ich ganz bestimmt nicht!" Auch wenn ich das wollen würde, hätte ich nicht mal eine plausible Erklärung für meine kleine Notlüge und das würde das zwischen Maurice und mir nur noch komplizierter machen, als es in letzter Zeit eh schon war. "Na gut, dann wünsche ich dir viel Spaß bei der Suche.", meinte er belustigt, was mich nur wieder meine Augen rollen ließ und wir beide dabei langsam unseren Klassenraum verließen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Manu plötzlich mitten auf dem Weg stehen blieb und geschockt in eine bestimmte Richtung schaute. Verwirrt zog ich sofort eine Augenbraue in die Höhe und blickte durch den Raum. Zuerst hatte ich gedacht, dass seine Reaktion Patrick gilt, der sich leise mit seiner "Freundin" an seinem Spind unterhielt, aber als ich dann plötzlich ein bekanntes Mädchen erkannte, das definitiv nicht hier sein sollte, stockte mir der Atem. Tiana war hier und unterhielt sich mit dem genauso geschockten Maurice, der wahrscheinlich schon ein paar Minuten früher Schluss hatte. Vor Wut ballten sich meine Hände zu Fäusten und ich wollte einfach nur, dass sie uns endlich in Ruhe leben ließ, soweit das möglich war. Schnell lief ich auf sie zu und schlug mit meiner geballten Faust an den Spind neben ihr, weswegen sie sich nur lächelnd zu mir umdrehte und kein bisschen zusammenzuckte. Das war leider nicht die Reaktion, die ich mir gewünscht hatte. "Was willst du hier, hm?", erkundigte ich mich unbeirrt bei ihr, was sie nur breiter lächeln ließ. "Was soll ich hier wohl wollen? Ich gehe zur Schule." "Sie ist jetzt in meiner Klasse." klärte Maurice mich auf, weshalb ich kurz schlucken musste. "Du wechselst mitten im Schuljahr? Schon verdächtig.", kam es von Manu, der sich auch zu uns gesellt hatte und das gelangweilte Mädchen skeptisch musterte. Desinteressiert zuckte sie nur mit den Schultern und entfernte sich einfach von uns.
Wütend lief ich ihr hinterher, weil mir das als Erklärung einfach nicht reichte und ihre ekelhafte Gleichgültigkeit mich nur weiter auf die Palme brachte. "Unser Gespräch war noch nicht vorbei!", zischte ich etwas lauter, weshalb sie seufzend stehen blieb und ich sie in ein paar Sekunden wieder erreichte. Genervt musterte ich das Plakat des Herbstballes, vor dem sie zum Stehen gekommen war. "Du-", fing ich weiter an ihr meine Meinung zu geigen, weswegen sie mich sofort unterbrach und mich mit ihrer verwirrenden Frage aus dem Konzept brachte. "Wie wäre es mit einem Deal?", hakte sie mit ernster Stimme nach und redete einfach weiter, ohne auf meine Antwort zu warten, "Ich weiß, dass du ein Date für dieses langweilige Fest brauchst und ich könnte dir dabei helfen." Schockiert riss ich meine Augen weit auf und wollte gar nicht wissen, woher sie das wusste. Wahrscheinlich hat sie uns alle verwanzt. "Ich brauche deine Hilfe nicht!" "Sicher? Für mich sieht das aber ganz anders aus. Außerdem hättest du es mit mir so viel leichter. Wir gehen zusammen einfach dorthin, komplett ohne Verpflichtungen und du kannst es deinem Maurice beweisen." Nachdenklich seufzte ich und wusste nun genau, dass sie uns definitiv belauscht haben musste, was wohl aber nicht so schwer gewesen war, da wir heute Morgen nicht unbedingt leise geredet hatten.
Schweigend ließ ich meinen Blick zu Maurice wandern, der sich gerade angeregt mit Zofia unterhielt und meine Laune stieg dabei immer weiter in den Keller. Wahrscheinlich hatte sie Recht, es würde ein leichtes Spiel mit Tiana werden, besonders weil sie niemand mochte. Nur musste ich mein plötzliches Interesse an ihr erklären können, aber mit einfacher Gleichgültigkeit würde das nicht allzu schwer werden. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich wieder in mir aus, was mich dazu brachte wieder zu ihr zu sehen.
"Was muss ich dafür tun?", hakte ich noch nach und fühlte mich jetzt schon schrecklich bei dieser Sache, aber ich hatte keine Wahl, da ich sonst niemanden finden würde. Und wenn ich sie schon ausnutzte, konnte sie mich doch genauso ausnutzen. Das wäre nur fair. "Ach, nur eine Kleinigkeit. Du musst nur dafür sorgen, dass deine Freunde mir noch ein letztes Mal zuhören. Es gibt da etwas, bei dem ihr mir helfen müsst." Verblüfft zog ich eine Augenbraue in die Höhe. "Deswegen bist du also hier. Was ist es?", fragte ich sofort interessiert nach, doch sie winkte mich nur ab.
"Das erkläre ich dir, wenn es soweit ist. Also haben wir einen Deal?", hakte sie noch ein letztes Mal nach, weswegen ich auf der Stelle zu Maurice schaute, der uns gerade auch skeptisch beäugte. "Deal."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...