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PoV. Maurice

Genervt schaute ich zu dem braunhaarigen Jungen, der aus irgendeinem Grund versuchte mir den Abend zu ruinieren und konnte kaum fassen, dass er wirklich zu diesen Mitteln griff und das noch vor der halben Schule. Und das Tiana plötzlich so zu ihm hielt und sie sich anscheinend so gut verstanden, machte mich innerlich verrückt. Ich wusste den Grund dafür genau, aber schluckte ihn herunter, um endlich auf andere Gedanken kommen zu können. "Mauri, alles klar? Du bist plötzlich so rot. Warte hier, ich hole uns etwas zu trinken.", schlug Zofia besorgt vor, bevor sie schnell verschwand und mich alleine auf der Tanzfläche stehen ließ. Seufzend blickte ich wieder zu Michael, der gerade über etwas lachte, das Tiana höchstwahrscheinlich gesagt hatte. Nach ein paar weiteren Sekunden bemerkte ich erst, wie sehr ich ihn zurzeit anstarrte und sah schnell peinlich berührt zu Boden. Ich konnte nicht fassen, dass ich mir das alles einfach so gefallen ließ, ohne etwas dagegen zu tun. Wenn Micha dazu fähig war, mir meinen Abend zu ruinieren, war ich das doch schon lange. Kopfschüttelnd dachte ich nicht mehr nach und lief einfach auf die beiden eigentlichen Feinde zu, die sich gerade angeregt unterhielten.

"Was soll das, Michael?", fiel ich sofort mit der Tür ins Haus und sorgte damit dafür, dass beide schnell verstummten und mich überrascht beäugten. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich nach seinem kleinen Streich auf ihn zukommen würde. Rasch jedoch, entspannte sich sein Gesichtsausdruck wieder und nun blickte er mich eher etwas gelangweilt an, so als wäre nichts geschehen. "Ich weiß echt nicht, wovon du redest.", log er mir schelmisch ins Gesicht, was Tiana zum Grinsen brachte. Genervt schüttelte ich heftig mit dem Kopf und konnte kaum fassen, dass er mir so leichtfällig ins Gesicht log. "Klar, der Boden hat uns ganz zufällig fast umgerüttelt!" Gespielt verwirrt blickte er mich an und schaute dann nichts wissend zu Tiana, die nur mit den Schultern zuckte. "Hm, habe das gar nicht mitbekommen. Vielleicht hast du dir das auch nur eingebildet.", kam es provokant von ihm, weswegen ich ihm am liebsten eine scheuern würde. "Nein, ganz bestimmt nicht! Das lag daran, dass du nun genau weißt, was du tust!" Schulterzuckend schaute er zu Boden und schien glücklicherweise keinen blöden Spruch mehr auf Lager zu haben. Trotzdem war ich immer noch total wütend und wusste nicht, wie lange ich es noch aushalten würde, bis ich platzte. Und als ich dachte, dass ich es unter Kontrolle hatte, kam Zofia mit zwei Getränken in der Hand auf uns zu, was mich auf eine unüberlegte Idee brachte. "Hier, trink schnell etwas, Mauri."

Etwas benommen nahm ich den kleinen Becher in die Hand und blickte starr auf das kühle Wasser, das mich so sehr reizte, es zu nutzen. "Besser so, er sieht echt ziemlich dehydriert aus.", sprach Tiana etwas sarkastisch und grinste mich dabei verschwitzt an. Wütend schluckte ich das kalte Wasser mit einem Mal herunter und zerquetschte den Becher danach unbewusst in meiner Hand. Ich konnte genau spüren, wie Michael mich verwirrt anstarrte und nicht wusste, was genau das sollte, aber ich war viel zu sehr in meinem Element. Entschlossen konzentrierte ich mich auf Zofias Becher, aus dem sie immer noch keinen Schluck getrunken hatte und spürte jeden Milliliter des plätschernden Wassers in dem kleinen Behälter. Nach ein paar weiteren Sekunden, bewegte sich der Becher plötzlich wie von selbst und die kalte Flüssigkeit landete mit einem Ruck auf Tianas schicken Blazer. "Oh mein Gott, das tut mir so leid! Ich weiß nicht, wie das passieren konnte!", kam es verzweifelt von Zofia, die wahrscheinlich kein bisschen verstand, was gerade mit ihr geschehen war. Tiana seufzte nur erschrocken auf, aber wusste insgeheim genau, wer das in die Wege geleitet hatte. Mein Blick fiel letztendlich auf Michael, der mich nur mit bösem Blick beäugte, während ich ihn daraufhin siegessicher angrinste. Ich wusste, dass mein Verhalten dem von einem 7-Jährigen glich, aber in diesem Moment, gab es kein besseres Gefühl, als es ihm heimzuzahlen und zu beweisen, dass ich mehr als der gute Junge war, der sonst so bedacht darauf war, alles richtig zu machen. "Ich helfe dir das wieder trocken zu machen! Komm mit, Tiana!", schlug Zofia verzweifelt vor und zog das andere Mädchen hinter sich her. Bevor sie in der Mädchentoilette verschwunden waren, sah ich genau, wie Tiana mir drohend zu nickte.

Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt