PoV. Patrick
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah genau in die grelle Sonne, die durch die kleine Öffnung der Burg genau in mein Gesicht schien. Viel zu schnell richtete ich mich auf, um der Sonne zu entfliehen und merkte sofort, dass mein Kopf anfing zu dröhnen.
Nachdem wir die Armbänder gefunden hatten, wollten wir versuchen früh schlafen zu gehen, damit wir heute ganz früh losgehen konnten. Leider hatte das auch nicht geholfen. Ich war nämlich komplett übermüdet, da dieser Boden auch mit kleiner Polsterung nicht bequemer wurde. Gähnend schaute ich in die Gesichter meiner Mitstreiter, die alle noch tief und fest schliefen. Auch, wenn ich total müde war, konnte ich hier nicht noch einmal einschlafen.
Ein kühler Wind umgab mich sofort, als ich die Burg verließ, um mir das Ganze hier endlich im Hellen ansehen zu können. Vielen wäre jetzt wahrscheinlich kalt, aber die frische Luft tat mehr als nur gut. Damit ich mich etwas beruhigen konnte, schloss ich die Augen und atmete tief ein und aus. Doch eins störte meine innere Ruhe und das war der Gedanke an das Gespräch mit meinen Eltern, das ich noch vor mir hatte. Ich wusste nicht, was auf mich zukam und das machte mich förmlich fertig. Kurz öffnete ich die Augen und schielte auf mein Armband, das mir die nötige Kraft bot. Mir war erst gestern richtig bewusst geworden, wie wir wirklich mit unseren Kräften verbunden waren. Sie drückten unsere Gefühle aus, aber konnten uns auch Stärke und Macht schenken. Langsam spürte ich, dass die Luft wirklich ein Teil von mir war. Plötzlich verspürte ich aber das Gefühl sie benutzen zu wollen, weswegen ich mich schnell darin fallen ließ. Um mich herum bildete sich ein leichter Wirbelsturm, den ich voll und ganz kontrollieren konnte, doch ich ließ ihn so und genoss das gute Gefühl von Macht und Schutz.
"Patrick?"
Erschrocken ließ ich von dem Gefühl ab und der Wirbelsturm um mich herum verschwand. Elegant drehte ich mich sofort um und sah in zwei verwirrte smaragdgrüne Augen. "Was machst du da?", fragte Manu vorsichtig und kam mir immer näher. Mit großem Herzklopfen versuchte ich von dem, was er gerade vielleicht gesehen hatte, abzulenken. "Ich wollte mich hier nur mal umsehen. Hast du gut geschlafen?" Grinsend blickte er mir in die Augen. "Ist das eine ernstgemeinte Frage?", lachte er herzlich und schaute zu Boden. Als ich merkte, was ich gefragt hatte, lachte ich sofort mit ihm. Nach wenigen Sekunden wurde es wieder still um uns und ich sah ihn einfach nur von der Seite an, während sein Blick sich verfinsterte und er immer noch auf den Boden schaute. "Du Pat, i-ich wollte mich bei dir bedanken...", stotterte er nervös vor sich hin und fuhr sich durch seine langen Haare. Etwas durcheinander blieb ich still, da ich nicht wirklich wusste, was er meinte. "Ohne dich hätte ich mich nicht getraut meine Kraft jemals zu benutzen. Für mich ist das Ganze viel zu neu und groß..." Verlegen starrte er nur noch auf einen Punkt auf dem Boden und wurde nun langsam etwas rot. "Das verstehe ich doch, Manu. Aber du musst mir nicht danken, das war nämlich dein Verdienst.", lächelte ich und versuchte ihn dazu zu bringen mir in die Augen zu sehen. Überrascht blickte er dann schließlich auf. Trotzdem schüttelte er leicht verlegen den Kopf und biss sich auf der Lippe herum.Besorgt legte ich die Stirn in Falten und versuchte herauszufinden, was bloß sein Problem war. Manuel war ein besonderer Mensch, der schon viel durchgemacht hatte. Besonders nach seinem Geständnis im Wald, wusste ich das. Das Einzige, was ich wollte, war ihm zu helfen. Er war immer alleine und auf sich selbst gestellt, sein ganzes Leben lang. Doch nun sollte er wissen, dass er das nicht mehr war. Auch, wenn das bis jetzt nicht immer so aussah, waren wir alle füreinander da und besonders möchte ich ihm zeigen, dass ich da war und das immer. "Manu, du weißt doch, dass du ab jetzt nicht mehr alleine bist, oder? Ich hätte viel früher mit dir wieder reden sollen und das tut mir leid.", versuchte ich ihm klarzumachen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er mich an. "Das ist nicht deine Schuld, Patrick."
"Du sollst einfach wissen, dass wir für dich da sind. Wir sind Freunde, obwohl das nicht immer so scheint.", ergänzte ich noch und wendete nachdenklich meinen Blick ab. Ich hoffte, dass ihn das überzeugen würde, obwohl ich nicht so richtig wusste, warum mir das Alles so wichtig war. Es ist wahrscheinlich jetzt einfach so.
(...)
"Patrick! Da bist du ja endlich! Ich war schon kurz davor Michaels Mutter anzurufen.", meckerte meine Mutter sofort herum, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Schweigend zog ich mir meine Schuhe und Jacke aus und wollte einfach nach oben gehen, um den ganzen Stress zu umgehen. "Hiergeblieben! Hast du es schon vergessen? Wir wollten doch etwas besprechen." Genervt rollte ich mit den Augen. "Ich habe keine Lust.", antwortete ich unmotiviert und stieg die ersten Stufen der Treppe hinauf. "Du bliebst hier, junger Mann!", kam es nun von meinem Vater, der wütend über mein Verhalten in der Wohnzimmertür stand. Seufzend hörte ich also auf meine Eltern und folgte ihnen ins Wohnzimmer. Angespannt ließ ich mich auf dem Sessel nieder, während meine Eltern es sich auf der Couch gemütlich machten. "Dann aber schnell, okay? Ich bin wirklich müde." Kopfschüttelnd schaute mein Vater mich mit einem warnenden Blick an.
"Patrick, mein Schatz. Wir müssen mit dir über dein Umfeld reden. Alessas Mutter hat bei mir angerufen. Was ist bei euch los?", versuchte mich meine Mutter ruhig an das Thema zu bringen. Immer noch sichtlich genervt, sagte ich kein Wort dazu, weil ich nicht wusste was. Mein Vater aber, wollte unbedingt, dass ich antwortete, was man an seinem auffordernden Gesichtsausdruck sofort erkennen konnte. "Wir hatten Streit und ich werde das bald klären.", antwortete ich also knapp. Erleichtert atmete meine Mutter laut aus. "Das ist schön, sie hat so einen guten Einfluss auf dich." "Das stimmt! Du wirst nämlich immer ungezogener, Pat und ich weiß nicht, woran das liegt.", fügte mein Vater vorwurfsvoll hinzu. Augenrollend blickte ich zu Boden. Wenn ich sie nun weiter ansehen müsste, würde ich so langsam richtig ausrasten und wenn das geschah, landete ich höchstwahrscheinlich in einem Labor.
"Vielleicht ist es diese Projektgruppe? Obwohl Manuel immer so ein netter Junge war und sich echt gut gemacht hat.", redete meine Mutter nun weiter. Ich wusste, dass wenn sie jetzt etwas schlechtes über Manu gesagt hätte, dann wäre ich an die Decke gegangen vor lauter Heuchlerei. "Besonders Michael war immer ein fragwürdiger Umgang und wer weiß, ob Manuel sein echtes Gesicht zeigt. Ach und dieser...M..Ma-agnus ist doch das Kind von Herrn Dormer, der Typ hängt nur in Bars herum.", lästerte mein Vater weiter über meine Freunde. "Er heißt Maurice, Papa! Maurice!" "Dann halt so, das ändert nichts daran." Von meiner Wut gepackt sprang ich sofort auf und achtete aber darauf, nicht die Kontrolle zu verlieren. "Was hat das alles damit zutun? Ihr habt nicht das Recht dazu, mir zu sagen, wen ich treffen soll. Das sind alles Vorurteile! Ihr kennt sie doch gar nicht und ignoriert das komplett!", rief ich etwas lauter, weswegen ich nur böse Blicke für mein Verhalten bekam."Genug, um zu wissen, dass sie nicht gut für dich sind! Du wirst viel zu naiv und unvorsichtig. Nun setz dich bitte wieder!", entgegnete mir meine Mutter sichtlich enttäuscht. "Nein, das mache ich nicht, Mutter! Habt ihr einmal daran gedacht, dass ihr vielleicht zu vorsichtig seid und mir die Luft zum Atmen nehmt!", schrie ich nun noch lauter und hoffte innerlich, dass meine Kraft nicht zum Vorschein kam. Nun sprang mein Vater auch auf. "Rede so nicht mit deiner Mutter!" Noch nie zuvor hatte ich mich dem widersetzt, was mein Vater gesagt hatte, aber im Moment wusste ich, dass ich mich durchsetzen musste und mich selbst verteidigen werde. "Nein! Ihr müsst endlich merken, dass das mein Leben ist und meine Beziehungen und auch meine Entscheidungen! Mehr habe ich nicht zu sagen, also schönen Tag euch noch.", beendete ich diesen Streit und lief sofort zu meinem Zimmer.
"Dir auch! Weil du nun Hausarrest hast, Patrick!", kam es noch von unten, bevor ich mit einem leichten Windstoß die Tür hinter mir zuknallte und mich aufs Bett schmiss.
Ich hatte keine Ahnung, woher dieses große Selbstbewusstsein vor meinen Eltern herkam, aber es konnte nur etwas mit meinem neuen guten Umgang zutun haben.
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...