PoV. Michael
Mit einem sanften Lächeln schielte ich kurz zu dem Blondhaarigen in meinem Arm herüber, der vor einer guten halben Stunde die Augen geschlossen hatte und nun zu schlafen schien. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seinem ab und genoss diese angenehme Nähe, nach der ich langsam aber sicher süchtig wurde. Nachdem wir Patrick gestern gesehen hatten, beschlossen wir uns da erst einmal herauszuhalten, um zu schauen, wie sich das Ganze entwickeln würde. Ohne großartig darüber nachzudenken, hatten wir das laute Fest einfach verlassen und sind sofort zu mir nach Hause gelaufen, weshalb Maurice auch hier geschlafen hatte. Ich konnte von Glück sprechen, dass meine Schwester bei einer Freundin übernachtete und meine Mutter mal wieder die nächste Nachtschicht aushalten musste, weshalb uns niemand irgendwelche Fragen stellen konnte, die wir selbst noch nicht einmal beantwortet hatten. Ich wusste nicht so ganz, was ich genau fühlte, da ich bis vor Kurzem auch noch gedacht hatte, dass ich mich nie verlieben würde. Und über eine Sexualität wollte ich mir erst recht nicht den Kopf zerbrechen, weil das nicht einmal von Bedeutung war. Ich hatte definitiv genug davon, mich in eine Schublade zu stecken und mein Leben definieren zu müssen. Das Einzige, was zählte, war, dass ich mich mit Maurice wohl fühlte und das tat ich, mehr als nur das und innerlich hoffte ich einfach, dass er genauso dachte. Zumindest fühlte er sich schon so sicher mit mir, dass er ohne Probleme in meinen Armen einschlief und das sollte ich auf jeden Fall schätzen.
Leise seufzte ich, als mein Smartphone einen Ton von sich gab und blickte noch einmal prüfend zu Maurice, der aber glücklicherweise nicht davon aufgewacht war. Genervt stellte ich mein Handy auf lautlos, damit das nicht nochmal geschehen konnte und öffnete danach langsam die Nachricht, die mir von einer unbekannten Nummer geschickt wurde. Doch als ich las, was mir geschrieben wurde, wusste ich genau von wem sie war. "Ich habe meinen Teil des Deals erledigt. Jetzt bist du dran, Kumpel." Gedankenverloren dachte ich darüber nach, wie ich den Anderen, besonders Maurice, erklären sollte, was uns allen noch bevorstand. Besonders nachdem wir uns einig gewesen waren, dass wir nichts mehr mit Tiana zutun haben wollten. Kurz seufzte ich und fragte mich, warum ich nicht vorher erkannt hatte, dass ich sie eigentlich gar nicht gebraucht hätte.
"Was ist los?", ertönte die verschlafende Stimme des Blondschopfs, weshalb sich für einen kurzen Moment ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Doch gleich danach dachte ich wieder daran, dass ich ihm noch erklären musste, was mich so bedrückte. "Ich hatte einen Deal mit Tiana wegen des Fests und jetzt muss ich meinen Teil der Abmachung einhalten.", hauchte ich leise, aber konnte deutlich erkennen, dass er es genau verstanden hatte. Noch etwas verschlafen zog er eine Augenbraue in die Höhe und versuchte zu versehen, was ich ihm damit sagen wollte. "Und was ist dein Teil der Abmachung?" Nervös biss ich mir auf der Unterlippe herum und wünschte ich wäre nicht so dumm gewesen, damit wir dieses Mädchen nie wieder sehen mussten. "Euch dazu bringen, ihr ein letztes Mal zuzuhören und zu vertrauen." Etwas erschrocken blickte er mich an, weswegen ich sofort das Bedürfnis verspürte, mich rechtfertigen zu müssen. "Ich war verzweifelt, okay? Ich hatte kein Date und musste dich doch eifersüchtig machen.", erklärte ich ihm mein Verhalten, was ihn zum Lächeln brachte. "Das ist dir leider echt gut gelungen."Sofort zuckten meine Mundwinkel in die Höhe, während Maurice mir verträumt durch die Haare fuhr und ich jede seiner Bewegungen genaustens beobachten musste. "Also müssen wir wohl da durch. Wir sollen ihr vielleicht zuhören, aber müssen definitiv nicht zustimmen.", meinte er schulterzuckend, weshalb ich mich gleich freute, dass er kein bisschen sauer war und mein Verhalten sofort nachvollziehen konnte. Schnell richtete ich mich leicht auf und drückte flüchtig meine Lippen auf seine, sodass er den kurzen Kuss geradeso erwidern konnte. Aber auch dieser kurze sanfte Kuss stellte schon viel zu viel mit mir an. "Aber du sagst es Manu und Patrick.", kam es schelmisch grinsend von ihm, nachdem wir uns wieder gelöst hatten und ich gespielt beleidigt einen Schmollmund zog. Trotz allem wusste ich, dass das nichts bringen würde, weil er auch Recht hatte. Ich hatte das uns allen eingebrockt, also musste ich die Konsequenzen tragen. Auch wenn Maurice eine gewisse Mitschuld hatte. Ohne unsere Sturheit und unseren kindischen Spielchen wäre das wohl nicht geschehen, aber vielleicht hätten wir dann auch nicht zueinander gefunden, was ich niemals Ungeschehen machen wollen würde.
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...