PoV. Patrick
Ungeduldig atmete ich noch einmal tief ein und aus und wurde dabei ziemlich verrückt, da man immer noch nicht richtig erkennen konnte, wie Alessa reagieren würde. Verwirrt schaute sie eher die ganze Zeit zwischen Manu und mir hin und her. "Ähm...würdest du uns bitte entschuldigen?", kam es dann nach ein paar weiteren Sekunden von ihr, während sie Manu abwartend anstarrte. Dieser schien aber eher ein wenig überrascht, von ihrem plötzlichen Verlangen mit mir alleine sprechen zu wollen, zu sein. "Na los! Hau schon ab!", keifte sie ihn auf einmal an und ich schüttelte vielsagend den Kopf. "Alessa! Du kannst so nicht mit ihm reden, ja?" Genervt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. "Ist schon okay. Ihr habt wohl was zu bereden. Wir sehen uns später!", lenkte Manu ein, da er sich möglicherweise etwas fehl am Platz fühlte. Also lächelte er mir noch einmal aufmunternd zu und begab sich wohl in den Unterricht. Dankend lächelte ich zurück und hoffte aber inständig, dass er nicht dachte, dass ich ihn loswerden wollte. Das war voll und ganz Alessas Werk.
"So, was ist dein Problem?", fragte ich gerade heraus nach und konnte meinen etwas genervten Unterton nicht loswerden. Es konnte einfach nicht sein, dass jeder sich in mein Leben einmischen musste. Ich war fast erwachsen und konnte einfach nicht mehr hören wie jeder mir sagte, dass meine Entscheidungen falsch wären. Mir war auch jetzt schon bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit werden würde, bis Alessa das meinen Eltern erzähle. Nur dieses Mal würde ich ihnen keinen Grund dafür geben mich ins Haus einsperren zu können.
"Was mein Problem ist? Pat, der schadet deinem Ruf hier oder eher unserem Ruf! Ach...und bitte sag mir nicht, dass dieser Maurice aus der Parallelklasse auch nun zu deinem Freundeskreis gehört.", beantwortete Alessa mir meine Frage sichtlich besorgt. Wut breitete sich in mir aus. Ich verstand einfach nicht, warum sich jeder um meinen Ruf sorgte. Es war doch nicht das Einzige, was mich ausmachte. Wahrscheinlich hatte ich vor ein paar Wochen auch noch zu viel darauf geachtet, aber das musste sich ändern, da ich ab jetzt wusste, dass der Ruf meistens nichts über eine Person aussagte. "Und wenn es so ist? Alessa, komm schon. Das ist doch alles völliger Quatsch!"Verblüfft blickte sie zu mir und schien gar nicht zu verstehen, wie das in meinen Kopf kommen konnte. "Was ist mit dir los? Was ist mit dem Patrick passiert, der alles für mich tun würde? Wo ist der beliebte Junge hin, für den die Fußballmannschaft alles ist? Wann warst du das letzte Mal beim Training, Pat? Sebastian meinte du bist nie da...", versuchte mir Alessa zu erklären, wer ich war. Natürlich war mir die Mannschaft immer noch wichtig, aber durch die ganzen Geschehnisse hatte ich einfach kaum Zeit mehr dafür und außer Sebastian und Micha ist dort einfach jeder fake. Ich wusste schon immer, dass das nicht meine richtigen Freunde waren, aber damals wollte ich das nicht wahrhaben. Trotzdem war ich noch der gleiche Mensch, das wusste ich. Es änderte sich doch nur ein bisschen die Art wie ich das meiste sah und die Menschen, mit denen ich Zeit verbrachte, aber das schien bei ihr ja nicht anders zu sein. Sonst hatte sie nie ein Wort mit Sebastian geredet. "Der ist doch noch da, Alessa! Ich habe nur neue Freunde gefunden und ich verstehe einfach nicht was daran schlimm ist! Das hast du doch auch oder seit wann redest du so viel mit Seb?"
Seufzend schaute sie zu Boden. "Das war doch alles nur während der Projektzeit! Es ist doch gut, wenn ich mich mit deinen Freunden verstehe...", erklärte sie mir und sah mir dabei kein einziges Mal in die Augen, was mich zum Nachdenken brachte, "Das spielt gerade doch auch keine Rolle. Schatz, diese Jungs tun dir nicht gut und das weißt du doch. Du musst dich einfach entscheiden! Hier hängt schließlich auch mein Ruf dran."
Erschrocken riss ich die Augen auf. Wurde mir gerade ein Ultimatum gestellt? "Du sagst also ich muss mich zwischen meinen Freunden und dir entscheiden?", hakte ich schluckend nach. Ich wusste, dass ich, auch wenn ich wollen würde, den Kontakt zu Manu, Maurice und Micha nicht vermeiden könnte und das hatte ich auch ganz bestimmt nicht vor. "Das sind doch nicht deine Freunde! Du hast doch Sebastian und die ganze Mannschaft und..." "Ich kann einfach nicht fassen, dass das dein Ernst ist!", unterbrach ich sie etwas lauter und hoffte, dass uns niemand gehört hatte. Gepackt von der Wut rannte ich in Richtung Ausgang und hörte wie Alessa mir folgte. "Ich verlange doch nicht viel von dir! Denk doch nicht die ganze Zeit nur an dich selbst!", rief sie mir hinterher, weshalb ich kurzerhand stehen blieb. Enttäuscht drehte ich mich um und sah sie an. "Ich denke nur an mich selbst? Weißt du was, Alessa? Mach das mit jemand anderem! Hier hast du deine sche*ß Entscheidung, ich bin raus!" Gefasst stürmte ich aus der Schule hinaus und hörte nur noch wie sie anfing zu weinen. Trotzdem störte mich das gerade kein bisschen und ich lief einfach weiter, ohne mich nochmal umzudrehen. Womöglich würde die Schule meine Eltern anrufen und ihnen sagen, dass ich gerade schwänzte, aber das war mir auch ziemlich egal.Die kühle Luft flog um mich herum und obwohl ich nicht mal eine Jacke anhatte, verpasste sie mir keine Gänsehaut. Die Wut schien noch zu groß zu sein und manchmal war ich mir gar nicht mehr sicher, ob Luft mir noch irgendetwas anhaben konnte. Ich hatte mich gerade von meiner Freundin getrennt, mit der ich seit dreieinhalb Jahren zusammen gewesen war und mir wurde das gerade erst richtig bewusst. Trotzdem tat es in diesem Moment nicht weh. Dort war nur Frust und Wut. Mein Kopf bebte und ich wusste, dass ich die Kontrolle verlieren würde, das spürte ich einfach. Sofort rannte ich in eine kleine Gasse, in der gerade niemand war und versuchte mich zu verstecken.
Plötzlich verwandelte sich die Luft um mich herum von einer angenehmen kühlen Brise in einen zischenden Tornado. Der Wind pfiff so laut, sodass meine Ohren anfingen zu schmerzen und ich sie sofort versuchte zuzuhalten. Ich hoffte trotzdem, dass nur ich das hören konnte. Der riesige Tornado wüstete immer schneller und wurde immer größer und durch meine aufsteigende Angst konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Nebenbei bemerkte ich nur, wie ich den Platz auf dem ich war, verwüstete."Konzentriere dich, man!", rief mir eine weibliche Stimme zu, "Du musst aufhören zu denken, Luft! Lass sie an dich ran, sie ist ein Teil von dir. Du bist dafür geboren sie kontrollieren zu können!" Ich probierte langsam aufzustehen, um meine Kontrolle wieder zu bekommen. Gleich stellte ich mich aufrecht hin und versuchte wieder die Macht darüber zurück zu gelangen, was hier gerade mit meinem Körper passierte, da sie Recht hatte. Ich war dazu geboren, es war meine Macht. Nach wenigen Sekunden ließ alles nach und ich konnte meine Umgebung wieder erkennen. Sofort blickte ich in die Richtung, aus der die Stimme kam und erkannte zu meiner Verwunderung das Gesicht von Tiana. "Was machst du hier?", hakte ich schnell nach und hielt mir dabei meinen immer noch bebenden Kopf.
"Dich retten? Du musst besser aufpassen und ein Danke wäre auch echt angebracht.", entgegnete sie mir grinsend. "Danke, Tiana. Aber heute ist einfach nicht mein Tag."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...