16.

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PoV. Patrick

"Patrick? Isst du heute mit?", ertönte plötzlich die laute Stimme meiner Mutter, während ich zögerlich zurück auf mein Handy blickte, das mir immer noch den Chat unserer Fußballgruppe anzeigte. "Wollen wir ein bisschen abhängen?", hatte Sebastian uns schon vor rund fünf Minuten gefragt und ich starrte immer noch regungslos auf mein teures Smartphone. Noch nie hatte ich so lange darüber nachgedacht, ob ich zusagen oder absagen sollte. Meist hatte ich es nicht einmal in Erwägung gezogen, abzusagen, vielleicht nur, wenn ich mal wieder erkältet gewesen war. Es hatte mir nämlich immer gut getan, Zeit mit meinem besten Freund und den anderen zu verbringen, aber jetzt gab es eine Sache, die mich daran hinderte. Und das war diese neuentdeckte, verrückte Luft. Es war einfach immer noch schwer zu verdauen, dass es so etwas wie Magie wirklich gab, was ich sonst nur in meinen geliebten Harry Potter Filmen miterleben durfte. Aber jetzt war ich derjenige, der übernatürliche Kräfte besaß und jeden Moment einen Fehler machen könnte, der verhängnisvoll für mich oder sogar für die ganze Gruppe wäre. Ich wollte einfach niemanden in Gefahr bringen.
"Patrick!", rief meine Mutter erneut, da ich immer noch nicht auf ihre Frage reagiert hatte, die ich zu meiner Verteidigung noch nicht wirklich beantworten konnte. Mein Blick lag gleich wieder interessiert auf meinem Smartphone, als Michael ihm zurückgeschrieben hatte.  "Deute mal 'abhängen', Kumpel!" "Na wie immer, Sportplatz und einen drauf machen!", stellte Sebastian sofort klar, was mich nur seufzen ließ. "Bin dabei, muss ein bisschen runterkommen." Verwirrt runzelte ich die Stirn und fragte mich, ob ihn unsere Situation tatsächlich so sehr mitnahm, obwohl es sonst so aussah, als würde es ihn nicht wirklich interessieren. Eher war er immer noch sauer, da seine Kraft noch unbemerkt geblieben war. "Unser Micha hat ein SEHR hartes Leben.", antwortete Tom rasch auf Michaels Nachricht. Gleich danach folgte eine Nachricht von Matheo. "Er muss ja auch mit dem Freakchen abhängen, mein Beileid!" Genervt seufzte ich nur und wusste genau, dass er damit Manuel meinte. Und obwohl ich ihn schon so oft hätte verteidigen können, beließ ich es im Endeffekt trotzdem dabei, genauso wie jetzt. Schließlich war es wohl nicht meine Aufgabe, meine Fußballfreunde zu belehren.

"Meine Güte, Patrick. Ich habe dich etwas gefragt! Ich dachte schon, du wärst umgekippt!", kam es aufgebracht von meiner Mutter, die auf einmal kopfschüttelnd in meiner Tür stand. "Tut mir leid, ich habe dich nicht gehört.", log ich schnell, damit sie nicht noch wütender werden würde, obwohl sie insgeheim sowieso wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach, aber das würde sie nicht beweisen können. Mit einem weiteren kurzen Blick auf mein Handy, las ich rasch die nächste Nachricht und blendete meine Mutter wieder aus. "Danke, bro. Bis gleich dann, ich bringe was mit.", antwortete Michael auf Matheos Nachricht, was mich nur entsetzt mit dem Kopf schütteln ließ. "Kind, ich habe gefragt, ob du heute mit uns essen wirst?!", wiederholte meine Mutter plötzlich ihre Frage, was mich dazu brachte, wieder genervt aufzuschauen. Rasch entschied ich mich dazu, meine Ängste einfach beiseite zu schieben und zu dem Treffen zu gehen, damit ich ihr endlich eine Antwort geben konnte. Es interessierte mich, was Micha vor hatte und wie er sich verhalten würde. Es war einfach besser, ein Auge auf ihn zu haben. "Nein, aber lasst mir was da. Ich gehe mit den Jungs raus." Zweifelhaft nickend verließ sie danach endlich mein Zimmer, weswegen ich schnell schrieb, dass ich auch dabei wäre und mich dann fertig machte. 

Nach einer guten Viertelstunde waren Sebastian und ich schon auf dem Weg zum Sportplatz. Mein bester Freund wohnte glücklicherweise nur ein paar Häuser entfernt und hatte mich schnell abgeholt, was meine Laune sofort erhellte. "Wie läufts so?" "Wie soll es laufen?", hakte ich sofort angespannt nach und versuchte seine Fragen zu umgehen, da ich Basti keinesfalls belügen wollte, aber darauf würde es wohl hinauslaufen. "Ich hoffe gut?", setzte er dieses Gespräch aber rasch grinsend fort, da er mein komisches Verhalten gleich bemerkt hatte. "Sorry Basti, ich bin im Moment einfach nur ein wenig gestresst und durcheinander." Seufzend schaute ich in seine Richtung, als ich seinen fragenden Blick auf mir gespürt hatte. "Wegen Alessa?" Innerlich freute ich mich darüber, dass er das Thema angesprochen hatte, anstatt das Projekt und wenn ich wirklich ehrlich war, dachte ich momentan kaum über meine feste Freundin nach. Ich hatte wahrscheinlich einfach größere Probleme. "Du weißt davon?", erkundigte ich mich trotzdem bei ihm, weil es mich wunderte, dass er das so schnell erfahren konnte. "Sie redet viel über dich und über euren Streit während des Projektes. Also wenn sie sich gerade mal nicht mit Zofia streitet.", erklärte Sebastian mir lachend die Situation, woraufhin ich auch anfing, leise zu lachen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die beiden Mädchen sich nicht verstanden. "Ihr schafft das schon, Pat.", fügte Basti noch hinzu, als es wieder stiller um uns geworden war. Wahrscheinlich wollte er mich nur aufmuntern, aber leider wusste er nicht, dass ich seine Aufmunterung bei einem ganz anderen Thema benötigte. Und er würde es auch nie erfahren dürfen.

Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt