PoV. Manuel
"Die Abmachung besagte aber auch nicht, dass wir dir zeigen wo sie ist!", antwortete ich schnippisch auf ihre sinnlose Forderung. Seufzend kam sie mir ein paar Schritte näher und erschreckend musste ich dabei feststellen, dass sie fast so groß war wie ich. "Ach bitte...ihr wisst doch locker nichts über sie, was ich nicht auch schon weiß!" Nachdenklich sah ich zu Boden und musste feststellen, dass sie möglicherweise Recht haben könnte. Eigentlich haben wir Nela von Anfang an vertraut, obwohl wir nichts über sie wussten. Vielleicht nutzte sie uns nur aus? Vielleicht hatte sie einen Plan, von dem wir gar nichts wussten? Je mehr ich darüber nachdachte, desto unsicherer wurde ich und das machte mir ganz schön Angst. Außerdem bemerkte ich auch gerade, dass wir ein leeres Versprechen eingegangen waren. Was sollten wir ihr schon erzählen? Tiana hatte das von Anfang an geahnt und hatte uns damit in eine Falle gelockt, die wir wohl oder übel akzeptieren mussten. Wenn wir unseren Teil der Abmachung nicht erfüllen würden, dann wüsste ich nicht was geschehen würde, aber ich traute dem unbekannten Mädchen viel zu.
"Seht ihr? Ihr habt keine Ahnung.", drängte sie uns immer mehr dazu endlich nachzugeben. "Na gut, ich zeige es dir.", kam es gelassen von Patrick, der sofort aufstand und losgehen wollte. "Bist du verrückt?!" Verblüfft blickte ich ihn an. Wahrscheinlich war es wohl die einzige Lösung, aber er konnte doch nicht einfach etwas so Wichtiges entscheiden, wenn wir dazu nicht zugestimmt hatten und außerdem ging mir seine gespielte Gleichgültigkeit langsam mächtig auf den Keks. "Haben wir denn eine Wahl?", meinte Pat dazu und setzte sich kopfschüttelnd in Bewegung. Fragend blickte ich Maurice an, um vielleicht herausfinden zu können, was mit dem sonst so entspannten Jungen passiert war. Aber er winkte auch nur ab und lief ihnen sofort hinterher. Michael schaute noch kurz vorsichtig zu mir, bevor er sich neben Maurice platzierte. Ich wusste, dass es Micha vielleicht irgendwie Leid tat, was er getan hatte, da er sich mir gegenüber echt komisch verhielt, aber dieses ganze Drama war gerade mein kleinstes Problem, weshalb ich versuchte ihn so gut es ging auszublenden. Ich wollte sowieso austesten wie lange es dauern würde, bis er sein Ego beiseite schob und sich endlich bei mir entschuldigte.
Verwirrt sah ich nun aber eher Patrick dabei zu, wie er Tiana den Weg zeigte und sich mit ihr angeregt unterhielt. Er war auf jeden Fall verändert und es machte sich die Angst in mir breit, dass er mich doch nicht akzeptierte wie ich war, obwohl das nach unserem Gespräch so gut wie ausgeschlossen war. Wahrscheinlich hatte er sich nur wieder mit seinen Eltern gestritten oder Alessa hatte mit ihrem Gerede noch Ewig weiter genervt.
Das würde ich auf jeden Fall noch erfragen, aber jetzt musste ich Tiana im Auge behalten und dafür sorgen, dass dieser Besuch so kurz wie möglich werden würde.
(...)
"Was eine wunderbare Hütte. Wollt ihr mich auf den Arm nehmen, Jungs?", fragte sie uns genervt, da sie uns wohl nicht glauben wollte, dass Nela hier momentan hauste. "Wenn ich meinte, dass ich dich hinführen werde, dann habe ich das auch getan.", zischte Patrick und verdrehte dabei gestresst die Augen. "Okay okay, du Diva. Ich klopfe einfach und dann werden wir es ja sehen." Nickend bewegte Patrick sich nun eher wieder in den Hintergrund. Gerade als Tiana sich der Tür nähern wollte, unterbrach Micha sie aber sofort. "Das ist doch nicht dein Ernst! Wir haben nicht mal einen Plan." Provokant lächelte sie Michael zu und klopfte genau in dieser Sekunde fröhlich an die morsche Holztür. "Das ist doch unglaublich!", kam es ziemlich wütend von Micha. Maurice flüsterte ihm daraufhin etwas ins Ohr, weshalb er nur die Arme vor der Brust verschränkte und still darauf wartete, dass Nela die Tür öffnete.
"Jungs? Waren wir nicht- Warte...wer ist denn das?" "Das ist Tiana...meine ähm... Freundin!", rief Micha schnell in die Runde, damit Tiana nicht darauf antworten konnte. Während ich darauf achten musste nicht lauthals loszulachen, blickte Maurice den Braunhaarigen nur entsetzt an. Zum Glück kam Nela aber sofort hinter diese einfallslose Lüge. "Du und Freundin? Das glaub ich dir niemals. Also komm sag schon, wer ist sie?" Lachend schaute ich zur Seite und hoffte, dass Micha das überhört hatte. Damit er aber nicht mit der nächsten Lüge kommen konnte, trat Tiana einen Schritt vor und ließ mit einem leichten Handschwung mehrere Eiszapfen an Nelas Hütte erscheinen. Ungläubig betrachtete sie das Mädchen und zog gedankenverloren einen dieser Zapfen von ihrem Dach. "Kommt sofort rein und erklärt mir, was das hier soll!"Sofort betrat Tiana schelmisch grinsend das Haus und Maurice und Micha wollten ihr direkt folgen. Gerade als ich es ihnen gleichtun wollte, schaute ich mich jedoch nochmals um und bemerkte erschrocken, dass Patrick verschwunden war. Er musste sich heimlich weggeschlichen haben, als wir mit Nela beschäftigt waren. "Ähm...ich komme nach. Ich muss Patrick suchen.", erklärte ich Micha und Maurice, die darauf gleichzeitig nickten. "Heute ist nicht sein Tag, Manu. Mit Alessa und ihm ist es aus. Vielleicht kannst du ja mit ihm reden.", erläuterte Maurice, weshalb ich nur noch geschockt dastand. Das beantwortete auf jeden Fall alle meine Fragen und erklärte auch sein komisches Verhalten.
Schnell machte ich mich auf den Weg und suchte Patrick im Wald. Es war wirklich aus mit ihnen. Das hatte ich mir insgeheim schon so oft gewünscht und nun als es wirklich passiert war, bekam ich nur Mitleid mit Pat. Ein bisschen fühlte es sich auch so an, als wäre es meine Schuld. Sie hatten sich bestimmt bei dem Streit getrennt, den ich ausgelöst hatte. Aber wenn es nicht heute passiert wäre, dann wäre es wahrscheinlich an einem anderen Tag geschehen. Sie passten einfach nicht zusammen und eigentlich dachte das doch jeder.
Erleichtert atmete ich aus, als ich Patrick am Steg sitzen sah und sofort bewegte ich mich auf ihn zu. Niedergeschlagen saß er einfach nur da und hielt mit einer Hand sein Handy und mit der anderen ließ er mit Leichtigkeit kleine Wirbelstürme um sich herum wirbeln. Als ich ihm näher kam und mich letztendlich neben ihn setzte, legte er sofort sein Handy weg und erst jetzt bemerkte ich, dass neben ihm mehrere leere Bierflaschen lagen."Seit wann kannst du das?", fing ich ein Gespräch an und musterte ihn dabei besorgt. "Hab ich mir beigebracht." Verstehend nickte ich und sah auf das hin und her taumelnde Wasser unter unseren Füßen. "Was ein Tag, nich war? Es gibt halt nur alles oder nichs!", kam es plötzlich nachdenklich von ihm und man hörte dabei deutlich, dass er schon ein wenig lallte. "Bist du betrunken, Patrick?", hakte ich also besorgt nach und betrachtete ihn still von der Seite. Grinsend blickte er mir in die Augen. "Ein bissl. Nela versteckt hinterm Haus was."
Seufzend schaute ich weg und wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich wirklich mit ihm über die Trennung reden? Irgendwie war ich dafür doch viel zu parteiisch. Mich machte seine Nähe bei diesem Gespräch schon viel zu verrückt, sodass meine Gedanken sich die ganze Zeit überschlugen. "Was los, Manu? Du sollst nicht traurig sein." "Bin ich nicht. Weißt du, es tut mir nur so leid für dich wegen Alessa. Das ist bestimmt-", fing ich an zu reden, aber wurde sofort von ihm unterbrochen.
"Pschht! Ich will nich reden. Lass uns einfach schweigen!", schlug er grinsend vor. Verwirrt blickte ich zu ihm und bemerkte sofort, dass er mir aus heiteren Himmel plötzlich näher gekommen war. Angespannt versuchte ich meinen Blick von ihm zu lösen, aber mein Kopf hatte sich schon komplett ausgeschaltet und bevor ich etwas hätte sagen oder machen können, lagen seine weichen Lippen schon auf meinen.
Aber bevor ich überhaupt in irgendeiner Weise hätte reagieren konnte, war mein erster Kuss auch schon wieder vorbei. Meine Lippen kribbelten wie verrückt, weshalb ich gar nicht darüber nachdenken konnte, was hier gerade passiert war und besonders warum es passiert war. Patrick guckte auch nur verwirrt aufs Wasser, bevor er einfach aufstand und mich und mein viel zu schnell schlagendes Herz alleine am Steg sitzen ließ.
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Ja Mama, ich habe meinen ersten Kuss bei Wattpad geschrieben. Nein, im Reallife wird das leider noch nichts. :) *aufgezwungenes Lächeln*
Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen hahaLife_17194, der 27.08.2021
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...